Sonntag, 2. Januar 2011

Trainieren wie die Weltmeisterinnen

14.02.2010 11:51 Frauen-Nationalmannschaft

Im Training: Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft  © Bongarts/Getty Images
Im Training: Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft

Allzeit gepackt und griffbereit. Das sind die Kriterien für die Sporttasche einer Nationalspielerin. Denn das Trainingspensum, dass eine Welt- und Europameisterin abspulen muss, um Leistungen auf internationalen Top-Niveau abliefern zu können, ist enorm. Das Beispiel der Nationalspielerinnen des FCR 2001 Duisburg verdeutlicht dies.

Die Grundlage allen fußballerischen Schaffens wird dabei im Heimat-Verein gelegt. Das durchschnittliche Trainings-Pensum im Klub ist jedoch schwer zu beziffern. Schließlich hängt es von der Belastbarkeit der Spielerinnen ab und variiert mit den Einsätzen, die der Spielplan vorgibt. „Mindestens vier-, maximal sechsmal in der Woche trainieren wir beim FCR“, sagt Annike Krahn. Davon werden vier oder fünf Einheiten am Abend absolviert, sie sind Pflicht für alle Duisburger Spielerinnen. Darüber hinaus bietet Cheftrainerin Martina Voss-Tecklenburg zweimal pro Woche ein Vormittagstraining für diejenigen an, deren schulische oder berufliche Belastung eine Teilnahme zulässt.

Individueller Trainingsplan für jede Nationalspielerin

Aber damit ist das fußballerische Wochenwerk noch längst nicht abgedeckt. Neben den Punkt-, Test- und Auswahl-Spielen haben die Nationalspielerinnen weitere Gelegenheiten, um an der Form zu arbeiten. So schiebt, wer den Adler auf der Brust trägt, regelmäßig Sonderschichten. „Ich mache Krafttraining, gehe laufen oder fahre auf dem Ergometer“, berichtet Annike Krahn. Um gezielt an sich arbeiten zu können, erhalten die Nationalspielerinnen eine entsprechende Unterstützung vom DFB. Für jede Auswahl-Spielerin entwirft DFB-Konditionstrainer Dr. Norbert Stein einen individuell Trainingsplan.

Der Dozent an der Sporthochschule Köln orientiert sich dabei an den Daten, die bei den regelmäßig durchgeführten Leistungstests erhoben werden. Die letztlich empfohlenen Übungen können die Nationalspielerinnen mit Hilfe eines Trainingsbuchs umsetzen, das Dr. Norbert Stein in Zusammenarbeit mit dem DFB-Trainerteam und den Physiotherapeutinnen der Frauen-Nationalmannschaft zusammengestellt hat. Darin finden Inka Grings, Linda Bresonik & Co. die theoretischen Grundlagen für die Übungen in einem Spektrum von Schnelligkeits- bis Krafttraining. Zusätzlich erhalten alle Nationalspielerinnen bis zur U 17 hinunter vom DFB eine so genannte Fitness-Box, mit der ihnen eine Vielzahl von Trainingsgeräten zur Verfügung gestellt wird.

Aber die Nationalspielerinnen müssen nicht nur einsam ihre Runden drehen. Regelmäßig bietet Dr. Norbert Stein auch Athletik-Stützpunkte an. In Köln und Frankfurt ist er einmal die Woche vor Ort, um für ein exklusives Angebot für die Kandidatinnen für die WM 2011 zu sorgen.

Training in Tampere: Silvia Neid und das DFB-Team  © Bongarts/GettyImages
Training in Tampere: Silvia Neid und das DFB-Team

Neid: "Unsere Angebote kommen sehr gut an"

Eine speziellen Service erhalten auch die Nationalspielerinnen, die wie Simone Laudehr, der Sportförderkompanie der Bundeswehr angehören. Immerhin neun Fußballerinnen fanden dort mittlerweile Aufnahme und profitieren nun von den umfangreichen Leistungen dieser Einheit. Sie können sich mittlerweile komplett auf ihren Sport konzentrieren. Dazu gehört, dass DFB-Trainerin Ulrike Ballweg mit diesem Kreis von Spielerinnen einzelne Trainingseinheiten und auch Lehrgänge an den verschiedenen Bundeswehr-Standorten durchführen kann.

„Alle unsere Angebote kommen bei den Spielerinnen sehr gut an“, sagt die Assistentin von Silvia Neid. „Die Spielerinnen aus allen Altersklassen kommen ja häufig von sich aus auf uns zu, und fragen, was sie machen können, um sich weiter zu verbessern. Aus diesen Gesprächen gewinnen wir den Eindruck, dass sie dankbar sind für die Unterstützung, die wir bieten.“ Und so wird das DFB-Trainer-Team auch nicht müde, nach weiteren Möglichkeiten zu suchen, die Nationalspielerinnen zusätzlich zu fördern. Etwa dadurch, dass DFB-Torwarttrainer Michael Fuchs regelmäßig zu den Nationaltorhüterinnen wie Ursula Holl kommt, um ganz fachspezifisch mit ihnen Extraschichten zu schieben.

Einrichtungen können unentgeltlich genutzt werden

Aber es werden auch indirekte Fördermaßnahmen vom DFB initiiert, von denen die Nationalspielerinnen profitieren. Zum Beispiel wurde eine Vereinbarung mit den Olympiastützpunkten getroffen, wonach deren Einrichtungen von den Kader-Angehörigen des DFB unentgeltlich genutzt werden können. Und das beinhaltet die Krafträume genauso wie die physiotherapeutischen Einheiten oder die Laufbahnberatung.

Also, Gelegenheiten zum Trainieren bieten sich den Nationalspielerinnen genug. Bleibt nur die Frage, wer die vielen Trainingsklamotten wäscht.

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