10.09.2009 21:11 Frauen-EM 2009
Europameisterin Stegemann hört auf
Bewegender und treffender hätte der Abschied nicht sein können. Als DFB-Trainerin Silvia Neid am Donnerstag nach dem Gewinn des siebten EM-Titels der Frauen-Nationalmannschaft den Rücktritt von Kerstin Stegemann verkündete, floss bei allen Beteiligten so manche Träne.
Auch beim abendlichen Essen nach dem Triumph bereiteten die Mitspielerinnen der Abwehr-Akteurin einen würdigen Rahmen für ihren Rückzug. Immer wieder skandierten sie den Namen der 31-Jährigen, die insgesamt 191 Mal für Deutschland zum Einsatz kam (8 Tore), und damit hinter Birgit Prinz (198) auf Rang zwei der ewigen Rekordspielerinnen liegt.
"Die Entscheidung habe ich bereits beim dritten Vorbereitungslehrgang getroffen, nachdem mein Knie wieder dick wurde. Silvia Neid und Ulrike Ballweg haben mich überredet, doch weiter dabei zu bleiben", erkärte Stegemann. "Sie wollten mich unbedingt bei der EM dabei haben. Auch mit der Perspektive, auf der Bank sitzen zu müssen. Ich habe die EM für mich persönlich als Abschiedstour genommen".
Trainerin beim FSV Gütersloh 2009
Für die langjährige Leistungsträgerin beginnt nun ein neuer Abschnitt in ihrem Leben. Beim FSV Gütersloh 2009 wird Stegemann in Zukunft die Auswahlspielerinnen des Klubs unter ihre Fittiche nehmen. Darüber hinaus will sie dem Team auch als "Standby-Spielerin" für die Saison in der 2. Frauen-Bundesliga zur Verfügung stehen. "Das mache ich aber davon abhängig, inwieweit mein Knie mitmacht. Mit dem Leistungssport höre ich mit sofortiger Wirkung auf".
Darüber hinaus wird "Stege" nun voll und ganz ihrem Beruf als Hauptfeldwebel der Sportförderkompanie in Warendorf ausüben. Hier betreut die Fußball-Lehrerin unter anderem die Frauen-Nationalmannschaft der Bundeswehr.
Stegemann, die im April 1995 ihr Debüt im deutschen Team feierte und bei der EM in Finnland einmal zum Einsatz kam, wurde mit der DFB-Auswahl zweimal Welt- und viermal Europameisterin. "Die WM 2011 war nie wirklich mein Ziel. Es wird Zeit für die jungen Spielerinnen. Sie brauchen Spielpraxis bis zur WM. Nächstes Jahr steht kein großes Turnier an, von daher war das der richtige Zeitpunkt, um in der Nationalmannschaft aufzuhören. Ich hatte eine sehr schöne Zeit, aber die EM-Vorbereitung war hart wie nie. Jetzt habe ich das Gefühl, das es auch reicht".
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