Samstag, 22. August 2009

EM-Auftakt mit Live-Ticker

22.08.2009 15:18 Frauen-EM 2009

Nichts verpassen: EM-Auftakt im Live-Ticker

Im Live-Ticker: Inka Grings (l.) und Birgit Prinz  © Bongarts/GettyImages
Im Live-Ticker: Inka Grings (l.) und Birgit Prinz

Sitzen Sie am Montag um 16 Uhr noch im Büro und wollen doch nichts vom EM-Auftakt der deutschen Frauen-Nationalmannschaft in Finnland verpassen? Sie möchten sofort informiert werden, wenn beim Duell des DFB-Teams mit Norwegen etwas passiert? Der Live-Ticker von FUSSBALL.DE ist die Lösung.

Schon eine Viertelstunde vor Spielbeginn werden Sie dort mit den Neuigkeiten rund um die Elf von Bundestrainerin Sylvia Neid versorgt. Während des Spiels erhalten Sie mindestens alle zwei Minuten die wichtigsten Nachrichten zu der Partie und bei jedem Treffer ertönt der akustische Tormelder. Sollten Sie Fragen zu einzelnen Spielerinnen oder zur Stimmung im Stadion haben, können Sie diese im Kommentartool stellen. Ihr „Tickerer“ antwortet so schnell und so gut es geht.

Antworten auf alle weiteren Fragen rund um die Europameisterschaft sowie Ergebnisse und Spielberichte erhalten Sie im großen EM-Special von FUSSBALL.DE natürlich auch. Klicken Sie sich rein: www.fussball.de/c/19/19/02/84/19190284.html

EM-Gastgeber hofft auf Rekordkulisse

22.08.2009 08:51 Frauen-EM 2009

EM-Gastgeber hofft auf Rekordkulisse

Um ihn geht es: Der EM-Pokal der Frauen  © Bongarts/GettyImages
Um ihn geht es: Der EM-Pokal der Frauen

Das erste Spiel der finnischen Gastgeberinnen bei der Europameisterschaft am Sonntag (18.30 Uhr MESZ) in Helsinki gegen Dänemark wird voraussichtlich vor einer EM-Rekordkulisse ausgetragen. Der finnische Verband hat für die Partie im Olympiastadion bereits 25.000 Eintrittskarten verkauft. Die bisherige Bestmarke wurde vor vier Jahren bei der Begegnung zwischen England und Finnland (3:2) in Manchester aufgestellt. Damals waren 29.092 Zuschauer im Stadion.

Einen Zuschauerrekord für ein Spiel auf europäischem Boden werden die Finnen aber nicht aufstellen können. Der liegt bei 44.825 Zuschauern und wurde im April in Frankfurt/Main bei der Begegnung zwischen Deutschland und Brasilien (1:1) aufgestellt. Da das Olympiastadion in Helsinki lediglich über eine Kapazität von 40.000 Plätzen verfügt und die Arena gleichzeitig die größte EM-Spielstätte ist, kann diese Bestmarke bei den Titelkämpfen nicht geknackt werden.

Ein finnischer Landesrekord wird bei der Partie gegen Dänemark aber auf jeden Fall aufgestellt. Die bisher höchste Zuschauerzahl bei einem Heimspiel der finnischen Frauen datiert aus dem Jahr 2005. Damals waren bei einem WM-Qualifikationsspiel gegen Spanien 5890 Fans im Stadion.

DFB-Team darf mit FIFA Champions Badge auflaufen

22.08.2009 10:43 Frauen-EM 2009 DFB.DE EXKLUSIV

DFB-Team darf mit FIFA Champions Badge auflaufen

FIFA-Präsident Blatter, Silvia Neid und Dr. Zwanziger bei der Übergabe (v.r.)  © DFB
FIFA-Präsident Blatter, Silvia Neid und Dr. Zwanziger bei der Übergabe (v.r.)

Seit April trägt die Frauen-Nationalmannschaft das so genannte FIFA Champions Badge auf ihren Trikots. Das ist eine besondere Auszeichnung für den Weltmeister, denn nur der aktuelle Titelträger darf es bis zum Abschluss der nächsten WM tragen. Das Emblem zeigt die Aufschrift FIFA World Champions 2007 und die Abbildung des Weltpokals.

Dass die DFB-Auswahl auch bei der EURO in Finnland (23. August bis 10. September) mit dem FIFA Champions Badge auflaufen darf, ist nach unkomplizierter Vermittlung auf höchster Ebene zwischen dem Europäischen und Internationalen Fußballverband zustande gekommen. Denn nach den Regularien der UEFA ist ein zusätzliches Logo auf den Trikots bei der EURO eigentlich nicht erlaubt. Die Einigung erfolgte trotzdem. Unkonventionell und zeitnah. UEFA-Präsident Michel Platini und FIFA-Generalsekretär Jérome Valcke vereinbarten in einem persönlichen Gespräch die Nutzung des FIFA-Champions Badge bei der EURO in Finnland zu gewährleisten.

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft bestreitet am Montag (16 Uhr/ live in der ARD und Eurosport) gegen Norwegen ihr erstes Spiel bei der EURO in Finnland. Das DFB-Team tritt als Titelverteidiger an.

Fan-Service total

22.08.2009 08:49 Frauen-EM 2009

Fan-Service total: Die Frauen-EURO hautnah erleben

Hauptdarstellerin: Prinz und das DFB-Team ab Montag bei der EM  © Bongarts/GettyImages
Hauptdarstellerin: Prinz und das DFB-Team ab Montag bei der EM

So dicht waren Sie noch nie an der deutschen Frauen-Nationalmannschaft dran: Wenn die Spielerinnen von DFB-Trainerin Silvia Neid ihr EM-Quartier im finnischen Tampere beziehen, dann ziehen Sie quasi mit ein. Denn die DFB-Homepage und das DFB-Videoportal DFB-TV haben für Sie das große EM-Spezialpaket rund um die Welt- und Europameisterinnen geschnürt.

Lesen Sie zum Beispiel täglich in "Jennys Blog", wie eine Nationalspielerin die Europameisterschaft erlebt. Die Mittelfeldspielerin vom Deutschen Meister 1. FFC Turbine Potsdam gewährt den Blick hinter die Kulissen. Dazu präsentiert DFB-TV exklusive Bilder aus dem Quartier der deutschen Mannschaft. Im DFB-Videoportal sehen Sie Interviews aus erster Hand, wie die Spielerinnen um Spielführerin Birgit Prinz wohnen oder was in der Freizeit auf dem Programm steht. Ab kommenden Freitag berichtet dfb.tv regelmäßig mit Filmbeiträgen über die Aktivitäten von des DFB-Teams aus Tampere und den anderen Spielorten.

Sie haben noch Fragen? Dann senden Sie diese direkt an den elektronischen Team-Briefkasten. Spielerinnen, Trainerinnen und der komplette Betreuerstab stehen Ihnen Rede und Antwort - fast ohne Ausnahme. Mit dem Angebot des DFB.de-Spezialbereichs zur EURO 2009 in Finnland erhalten Sie einen erstklassigen Blick ins Innenleben der Mannschaft und sind so quasi Mitglied der DFB-Delegation vor Ort.

Für den rechten Überblick über das Geschehen im EM-Gastgeberland Finnland sorgt DFB-Maskottchen Paule. Der kleine Adler ist bei der Europameisterschaft natürlich vor Ort. Seine Erlebnisse schildert er in seinem EM-Tagebuch.

Und auf den Sport muss natürlich auch niemand verzichten. ARD und ZDF übertragen alle Spiele der deutschen Mannschaft live. Eurosport überträgt sämtliche Begegnung der EURO 2009 live.

Training, Spaziergang mit Ball, Match Meal

22.08.2009 08:50 Frauen-EM 2009

EURO-Countdown: Training, Spaziergang mit Ball, Match Meal

Hilfestellung: Inka Grings (l.) und Linda Bresonik  © Bongarts/GettyImages
Hilfestellung: Inka Grings (l.) und Linda Bresonik

Die Frauen-Nationalmannschaft fiebert ihrem Auftaktspiel bei der EURO 2009 in Finnland entgegen. Am Montag (16 Uhr, live in der ARD und Eurosport) trifft die DFB-Auswahl in Tampere auf Gruppengegner Norwegen.

Bis zum Sonntag stehen für die Spielerinnen noch drei Trainingseinheiten auf dem Programm. Daneben sind tägliche Massage und physiotherapeutische Maßnahmen obligatorisch. Wie üblich gibt es einen Tag vor einem Länderspiel das so genannte offizielle Training. Im Spielstadion bestreiten dann nicht nur die DFB-Auswahl, sondern auch die Norwegerinnen ihre letzte Einheit vor der Begegnung.

Am Spieltag selbst gibt es für die Frauen-Nationalmannschaft den obligatorischen „Spaziergang mit Ball“, der traditionell nach dem Frühstück absolviert wird. Dabei handelt es sich um ein lockeres Passspiel in kleinen Gruppen. Dieses dauert meist nicht mehr als 30 Minuten, danach geht es für das komplette Team in den Besprechungsraum. Denn dann kommt für die Spielerinnen die Stunde der Wahrheit: DFB-Trainerin Silvia Neid gibt bekannt, wer im Kader für die Auftaktpartie der deutschen Frauen-Nationalmannschaft stehen darf.

Eine weitere Besonderheit am Spieltag: Für die Aktiven gibt es kein normales Mittagessen, sondern ein so genanntes „Match Meal“. Ernährungstechnisch genau abgestimmt auf die Bedürfnisse der Sportlerinnen und den Zeitpunkt des Spiels. Anderthalb Stunden vor Anpfiff fährt die Mannschaft dann vom Team Hotel ins Stadion Tampere.

Fatmire Bajramaj veröffentlich Autobiografie

21.08.2009 16:24 Frauen-Nationalmannschaft

"Mein Tor ins Leben" - Bajramaj veröffentlicht Autobiografie

Fachwechsel: Bajramaj geht unter die Autoren  © DFB
Fachwechsel: Bajramaj geht unter die Autoren

Fatmire Bajramaj hat das Fach gewechselt und ist unter die Schriftsteller gegangen. Die deutsche Nationalspielerin veröffentlicht Mitte Oktober ihre Autobiografie mit dem Titel "Mein Tor ins Leben", die ihren Weg beginnend mit der Flucht aus dem Kosovo bis hin zum Gewinn des Weltmeistertitels 2007 in China nachzeichnet.

Bajramaj, 30-malige Nationalspielerin und derzeit mitten in der Vorbereitung auf die EM in Finnland (23. August bis 10. September), verbrachte eine glückliche Kindheit in einem kleinen Dorf im Kosovo, ehe sich die politische Situation verschärfte und die Familie zur Flucht veranlasste. "Lira" ist fünf Jahre alt, als eine Odyssee durch halb Europa beginnt, die schließlich in Remscheid endet.

Nach schwierigen Anfängen in Deutschland findet Bajramaj ihren Weg. Sie spielt Fußball – erst heimlich, gegen den Willen ihres Vaters, später dann mit seiner ganzen Unterstützung. Und es lohnt sich: Ihr Talent bringt sie nicht nur in die Bundesliga, sondern sogar bis in die Nationalmannschaft und zum Weltmeistertitel.

Mit dem Buch über ihre Lebensgeschichte will die 21-Jährige ein Zeichen setzen: für mehr Integration und Verständigung – und den Willen, immer an sich selbst zu glauben. Schließlich hat Bajramaj diese Einstellung zu einer erfolgreichen Sportlerin gemacht.

Neben dem WM-Sieg 2007 feierte Bajramaj den Gewinn der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 2008, zwei Jahre zuvor war sie bereits U 19-Europameisterin geworden. In der vergangenen Saison holte Bajramaj mit dem FCR Duisburg den UEFA-Cup und dem DFB-Pokal. Ab der kommenden Saison steht die Stürmerin bei Turbine Potsdam unter Vertrag.

Das Buch mit dem Untertitel "Vom Flüchtling zur Weltmeisterin" umfasst 160 Seiten und wird am 14. Oktober vom Südwest Verlag herausgebracht.

DFB-Team richtet sich in Tampere ein

22.08.2009 08:48 Frauen-EM 2009

DFB-Team richtet sich in Tampere ein

Optimale Bedingungen: das Teamhotel  © DFB
Optimale Bedingungen: das Teamhotel

Die Frauen-Nationalmannschaft hat sich bei der EURO 2009 in Finnland bestens eingerichtet. Auf den Fluren des idyllisch auf einer Halbinsel am Pyhäjärvi-See inmitten von Wäldern gelegenen Hotels in Tampere, ist unschwer zu erkennen, wer eingezogen ist. Viele bunte Fußballschuhe vor den Türen lassen kaum einen Zweifel aufkommen. Die stellen die Spielerinnen der Frauen-Nationalmannschaft nämlich vor ihre Zimmer – aus nachvollziehbaren Gründen.

Auf der Etage befindet sich auch das Gepäckzimmer, in dem der Zeugwart von der Trainingsausstattung, Bällen, Trainingsgerät bis zu Trikotsätzen alles bereit hält, was Spielerinnen und Trainerstab für ihre tägliche schweißtreibende Arbeit brauchen. Im angrenzenden Behandlungsraum werden die Aktiven vom medizinischen Team betreut, eine gemütliche ‚Players Lounge’ bietet Gelegenheit zum lockeren Plausch.

Die Stimmung im Team ist gut. Zwischen den regelmäßigen Trainingseinheiten bleibt sogar Zeit für einen Ulk. Da kann es schon passieren, dass die Schuhe vertauscht oder die Schnürsenkel zusammen gebunden werden. „Aber Spaß muss sein“, sagt etwa Mittelfeldspielerin Jennifer Zietz, die in ihrem Blog auf dfb.de täglich über die Geschehnisse auch außerhalb des Trainingsplatzes berichtet.

Optimale Trainingsbedingungen

Der Pyhäjärvi-See: idyllische Lage  © DFB
Der Pyhäjärvi-See: idyllische Lage

Die Lage des Teamhotels bietet optimale Bedingungen für die Mission Titelverteidigung. Ruhig, aber nicht abgelegen, umgeben von Wäldern, und doch nahe am Stadtkern. Das Zentrum von Tampere ist nur wenige Autominuten entfernt, das Trainingsgelände im Stadtteil Lamminpää nur fünf Kilometer. Mit dem Bus benötigt die Mannschaft nur eine viertel Stunde, bis sie auf dem gepflegten Platz ankommt. „Wir haben hier gute Trainingsbedingungen“, bestätigt DFB-Trainerin Silvia Neid.

Das Gelände grenzt an eine Schule. Im Vorbeifahren wird den Spielerinnen dort auch schon mal von den begeisterten Jungen und Mädchen zugewunken. Tampere freut sich sichtlich auf die Europameisterschaft.

Das Wetter in Tampere bietet zudem Anlass für gute Stimmung. Bei um die 20 Grad, Sonnenschein und blauem Himmel herrschen auch optimale äußere Bedingungen für den Kracher, das Topspiel zwischen Deutschland und Norwegen am Montag (16.00 Uhr / live in der ARD und Eurosport).

Babett Peter: Mit Geduld zur Leistungsträgerin

21.08.2009 09:55 Frauen-EM 2009

Babett Peter: Mit Geduld zur Leistungsträgerin

Feste Größe: Babett Peter  © Bongarts/GettyImages
Feste Größe: Babett Peter

Babett Peter muss nicht lange überlegen, um sich an ihr erstes prägendes Erlebnis als Fußballerin zu erinnern. Auch wenn man durchaus verstehen könnte, hätte die 21-Jährige, die sich derzeit mit der Frauen-Nationalmannschaft in Tampere auf die EURO 2009 in Finnland vorbereitet, dieses Ereignis ersatzlos aus ihrem Gedächtnis gestrichen.

Es geschah auf einer USA-Reise der U 17-Juniorinnen des DFB im März 2004. Babett Peter stand vor ihrem ersten Einsatz von Beginn an. Allerdings entwickelte sich das Ganze nicht so, wie von ihr erhofft. „Das wurde zu einem schlimmen Negativerlebnis. Ich habe von Anfang an total versagt“, erinnert sie sich.

Denn schon nach 32 Minuten wurde die Abwehrspielerin völlig entnervt ausgewechselt. Zuvor hatte sie zwei Tore verschuldet, am Ende ging die DFB-Auswahl gegen Kanada mit 0:3 vom Platz. „An diesem Tag ist mir nichts gelungen. Ich habe danach wirklich überlegt, ob ich weitermachen soll.“

„Behutsamer Aufbau hat mir gut getan“

Doch U 17-Trainer Ralf Peter glaubte an das Talent, das in Oschatz bei Leipzig geboren wurde. Ein Jahr später lud er sie erneut ein und Babett Peter rehabilitierte sich in ihrem ersten Länderspiel nach dem Debakel mit einer hervorragenden Leistung gegen die USA vollständig. „Da habe ich echt ein gutes Spiel gemacht. Ich bin völlig ohne Druck rein und habe mir gesagt: Schlimmer als vor einem Jahr kann es ja nicht werden.“ Damit begann eine bemerkenswerte Laufbahn in den Auswahlteams des DFB. Denn die heute 21-Jährige, die von ihrem Heimatverein FSV Oschatz über den Zweitligisten Lok Leipzig im Jahr 2006 zum 1. FFC Turbine Potsdam wechselte, gilt als Musterbeispiel für den behutsamen Aufbau von Talenten für die Frauen-Nationalmannschaft.

Babett Peter durchlief die U 17-Auswahl, wurde dann mit erst 17 Jahren in die U 19 berufen, mit der sie 2006 Europameister wurde, spielte zudem bei den U20-Frauen. Ihren ersten Einsatz in der Frauen-Nationalmannschaft bestritt sie kurz vor ihrem 18. Geburtstag beim Algarve-Cup in Portugal gegen Finnland. „Das war der Wahnsinn. Ich war wirklich total nervös und froh, dass ich meine Schienbeinschoner anziehen konnte“, erzählt sie mit einem Schmunzeln. Danach wurde die Abwehrspielerin regelmäßig zu den Lehrgängen der Frauen-Nationalmannschaft eingeladen. Immer wieder kam es dabei auch zu Einsätzen, mal spielte sie über die volle Distanz, mal wurde sie eingewechselt. „Dieser behutsame Aufbau hat mir total gut getan“, bekräftigt die Sportsoldatin. „Es hat meiner Entwicklung sehr geholfen, dass mir die Trainerin das Vertrauen gegeben hat und geduldig war.“

Zweikampfstark: Peter (r.) im Duell mit Cristiane  © Bongarts/GettyImages
Zweikampfstark: Peter (r.) im Duell mit Cristiane

Lehrgänge wichtig für Entwicklung

Auch wenn sie nicht immer eingesetzt wurde – allein die Teilnahme an den Lehrgängen sei sehr wertvoll für ihre Entwicklung gewesen, unterstreicht Babett Peter. „Das ist so wichtig, dass man die Abläufe kennenlernt, sich als junge Spielerin in das Team integrieren kann. Zudem hat das Training ein anderes Niveau. Jede Einheit ist dort wie ein Spiel über 90 Minuten.“

Zur Weltmeisterschaft 2007 in China wurde sie von DFB-Trainerin Silvia Neid ebenfalls nominiert, kam dort aber nicht zu einem Einsatz. Dennoch betrachtet Babett Peter diese Erfahrung als weiteren wichtigen Entwicklungsschritt. „Bei so einem großen Turnier dabei zu sein ist immer von Vorteil für eine junge Spielerin. Auch wenn man keine Einsatzzeit bekommt.“

Durchbruch bei Olympia

Einsatzzeiten bekam sie dann allerdings bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking. Als sie im Viertelfinale gegen Schweden für Linda Bresonik ins Spiel kam, zeigte sie eine souveräne Leistung. Und es wurde deutlich: Die Zeit ist jetzt reif für Babett Peter. Dieses Spiel war der Durchbruch für sie.

In den folgenden Partien war sie auf der linken Abwehrseite gesetzt. Mittlerweile kommt die Deutsche Meisterin vom 1. FFC Turbine Potsdam auf 32 Länderspiele. Bei der EURO in Finnland werden noch einige dazu kommen. Vielleicht auch noch ein Titel? „Ich hoffe es sehr. Denn wir haben eine große Stärke: Wir sind individuell auf jeder Position stark besetzt, bilden aber trotzdem eine starke Einheit.“

Tampere freut sich auf DFB-Team

20.08.2009 15:14 Frauen-EM 2009

Tampere freut sich auf DFB-Team

In Tampere: die DFB-Frauen beim ersten Training  © Bongarts/GettyImages
In Tampere: die DFB-Frauen beim ersten Training

Die finnische Stadt Tampere will der deutschen Frauen-Nationalmannschaft einen gebührenden Empfang bereiten. Vor dem Spiel gegen Norwegen am Montag (16 Uhr, live in ARD und Eurosport) werden sich rund 3000 Schüler und Jugendliche aus den örtlichen Vereinen auf dem Marktplatz im Stadtzentrum zu einer Parade treffen und gemeinsam zum einen Kilometer entfernten „Tampere Stadion“ laufen. Dort will die Gruppe mithelfen, dass das Auftaktspiel der DFB-Auswahl vor einer stimmungsvollen Kulisse ausgetragen wird.

Am Donnerstag absolvierte die DFB-Auswahl unter optimalen Bedingungen ihr erstes Training nach der Ankunft in Tampere. Bei strahlend blauem Himmel und angenehmen Temperaturen um die 20 Grad, ging es auf dem Platz im Stadtteil Lamminpää engagiert zur Sache. Zur Freude von DFB-Trainerin Silvia Neid: „Im Training geht es langsam giftiger und robuster zu. Aber das ist auch gut so.“ Alle Spielerinnen konnten beschwerdefrei an der Übungseinheit teilnehmen, nur Simone Laudehr musste nach ihrer Knieverletzung noch individuell trainieren.

Auftaktgegner Norwegen beendete seine EM-Vorbereitung erst am Mittwoch. Die Skandinavierinnen schlugen in ihrem letzten Testspiel das Team aus Schweden mit 1:0.

Simone Laudehr schuftet fürs Comeback

20.08.2009 14:50 Frauen-EM 2009

Simone Laudehr schuftet fürs Comeback

Noch auf Eis: Simone Laudehr  © Bongarts/GettyImages
Noch auf Eis: Simone Laudehr

Sie kämpft. Simone Laudehr arbeitet nach ihrer Verletzung hart für ihr Ziel. Unbedingt will sie ihre Mannschaft bei der EURO in Finnland auf dem Weg zur Titelverteidigung unterstützen. Ob sie allerdings schon zum Auftaktspiel der Frauen-Nationalmannschaft am Montag gegen Norwegen (16 Uhr, live in der ARD und Eurosport) dabei sein kann, ist noch offen. "Aber ich tue alles dafür", sagt die Mittelfeldspielerin, die sich noch genau an den 6. August erinnern kann.

In Bochum bestritt die DFB-Auswahl gegen Russland ihr letztes Testspiel vor der Abreise nach Finnland, als es passierte: Nach einem verunglückten Pressschlag schrie Simone Laudehr auf und blieb mit schmerzverzerrten Gesicht liegen. Doch die schlimmsten Befürchtungen – auch von ihr selbst – bestätigten sich nicht. Kein Band war gerissen, allerdings zog sich die Weltmeisterin von 2007 eine Innenbandzerrung im rechten Knie zu.

Intensive Physiotherapie

Was folgte waren intensive Maßnahmen, um die Folgen der Verletzung schnell in den Griff zu bekommen. Vor allem mit Team-Physiotherapeutin Christel Arbini arbeitete Simone Laudehr intensiv zusammen. Während ihre Kolleginnen beim abschließenden EM-Lehrgang in Frankfurt auf dem Rasen aktiv waren, schuftete die 23-Jährige eine Woche lang beinahe Tag und Nacht im Physio-Raum. Mit Erfolg. "Ich habe gemerkt, dass es mir danach wesentlich besser ging."

Beim Auftakt-Training der DFB-Auswahl am Donnerstag in Tampere durfte die 26-malige Nationalspielerin dann zum ersten Mal wieder mit dem Ball trainieren. Auch wenn sie zunächst nur individuell mit Mannschaftsarzt Ulrich Schmieden spezielle Übungen am Rande des Geschehens absolvierte. Für Simone Laudehr ist diese Rückkehr aufs Feld ein Hoffnungsschimmer. "Wir machen Stabilitäts- und Koordinationsübungen, aber probieren auch schon viel mit dem Ball. Allerdings bin ich noch nicht komplett schmerzfrei."

"Will Team nicht im Stich lassen"

Aufgeben kein Thema: Simone Laudehr (l.) arbeitet am Comeback  © Bongarts/GettyImages
Aufgeben kein Thema: Simone Laudehr (l.) arbeitet am Comeback

Sie weiß deshalb, dass es für das Auftaktspiel ihres Teams am Montag gegen Norwegen für sie eng werden könnte. Auch Silvia Neid will auf Nummer sicher gehen. "Wir warten jetzt erstmal die nächsten Tage ab. Um in Frage für das Spiel am Montag zu kommen, sollte sie mindestens zwei Mal mit der Mannschaft trainiert haben", sagt die DFB-Trainerin.

Simone Laudehr ist sich bewusst, dass die Latte für sie hoch liegt. Aber sie gibt sich kämpferisch. "Ich werde weiter hart an mir arbeiten, damit ich der Mannschaft helfen kann. Denn ich will das Team auf keinen Fall im Stich lassen."

Fans glauben an die Titelverteidigung

20.08.2009 11:00 Frauen-EM 2009

Fans glauben an die Titelverteidigung

Vorteil Turniererfahrung: Inka Grings  © Bongarts/GettyImages
Vorteil Turniererfahrung: Inka Grings

Wer viermal in Folge den EM-Sieg feiert und damit als Titelverteidiger in Finnland antritt, bekommt automatisch eine Rolle zugeteilt: die eines Mitfavoriten.

Zumindest die User von FUSSBALL.DE sehen das so. Rund 25.000 Stimmen wurden in dem fünfwöchigen Voting abgegeben. 76,6 Prozent der User rechnen fest mit dem insgesamt siebten EM-Triumph der DFB-Elf, 9,8 Prozent glauben zumindest an eine Finalteilnahme und 5,8 Prozent sagen, im Halbfinale ist Schluss.

Ein Scheitern in der Vorrunde (6,2 Prozent) oder im Viertelfinale (1,6 Prozent) befürchten die Fußball-Fans indes nicht. Die Einschätzungen decken sich übrigens mit den Einschätzungen der meisten Nationalspielerinnen. Optimistisch sind sie alle, Mannschaftsführerin Birgit Prinz rechnet fest mit dem EM-Sieg: "Die harte Arbeit in der Vorbereitung soll nicht umsonst gewesen sein." Ähnlich sieht es auch Sturmkollegin Inka Grings: "Unsere Turniererfahrung kann ein Vorteil sein.".

Als Haupt-Konkurrentinnen werden von fast allen Spielerinnen die skandinavischen Teams genannt. Aber auch England und Frankreich gelten als gefährliche Gegnerinnen im Titelrennen. Trainerin Sylvia Neid sieht das genauso. Neben ihrer Mannschaft hat sie fünf weitere Teams auf der Rechnung: "Schweden ist ein ganz großer Favorit, sie haben sehr gut beim Algarve Cup im Frühjahr gespielt, dann noch Brasilien mit 3:1 besiegt - sie sind einfach sehr ausgeglichen besetzt. Norwegen ist mit Klassespielerinnen gespickt, für diese Qualität steht vor allen Dingen eine Ingvild Stensland. Frankreich arbeitet seit Jahren hervorragend, die Spielerinnen werden in Clairefontaine bestens taktisch geschult und sie sind technisch versiert. England ist immer mehr im Kommen. Und auch Dänemark hat wieder eine starke Mannschaft."

Jennifer Zietz: Kumpel mit Kämpferherz

20.08.2009 08:15 Frauen-EM 2009

Jennifer Zietz: Kumpel mit Kämpferherz

Bloggt täglich bei der EM 2009: Jennifer Zietz  © Bongarts/GettyImages
Bloggt täglich bei der EM 2009: Jennifer Zietz

Direkt nach der Ankunft am Mittwochabend im Teamhotel in Tampere, hat sich Jennifer Zietz erstmal an den Laptop gesetzt. Gleich nachdem die ersten Kleidungsstücke im Schrank verstaut und der erste medizinische Check überstanden war. Denn die defensive Mittelfeldspielerin, die bei der EURO in Finnland mit der Frauen-Nationalmannschaft den Titel verteidigen will, hat etwas zu sagen. Jeden Tag berichtet die 25-Jährige in „Jennys EURO-Blog“ über alles, was im Team des amtierenden Europameisters passiert – Sportliches und ein wenig auch Privates.

Damit gewährt sie nicht nur einen exklusiven Einblick in die Teamchemie des amtierenden Europameisters, sondern offenbart auch ihren ganz persönlichen Blick auf einen Höhepunkt ihrer Laufbahn. Schließlich war die Mannschaftsführerin des Deutschen Meisters 1. FFC Turbine Potsdam mit der Nationalmannschaft noch nie bei einem so bedeutenden Turnier wie der EURO dabei. „Das macht mich stolz“, sagt die gebürtige Rostockerin. „Ich spüre eine große Freude auf dieses Turnier.“

„Wenn ich gebraucht werde, bin ich da“

Gleichwohl ist sich Jennifer Zietz bewusst, dass der Weg in die erste Elf nicht einfach wird. Aber sie gibt sich kämpferisch. „Auch wenn ich nicht spiele: Ich werde immer versuchen mich anzubieten und im Training alles zu geben. Und wenn ich gebraucht werde, bin ich da. Außerdem gehören zu einer Mannschaft eben nicht nur die, die regelmäßig spielen.“

Verlässlichkeit, Loyalität, Team- und Kampfgeist – all das sind Qualitäten, mit denen sich Jennifer Zietz schon in Potsdam eine herausragende Position erarbeitet hat. Seit zehn Jahren spielt die 25-Jährige, die am 14. September 26 Jahre alt wird, im Team von Trainer Bernd Schröder. Mit 16 Jahren war sie vom PSV Rostock zu den Turbinen gewechselt, wo sie im dortigen Internat Ausbildung und Fußball optimal verbinden konnte.

Am Ziel: Zietz mit der Meisterschale
Am Ziel: Zietz mit der Meisterschale

Identifikationsfigur bei Turbine Potsdam

Mit den Jahren entwickelte sich Jennifer Zietz zur Identifikationsfigur in Potsdam, gewann mit ihrer frischen, unbekümmerten Art viele Sympathien und glänzte auf dem Feld als kompromisslose Kämpferin mit Führungsqualitäten. Mit Potsdam gewann sie drei Mal die Deutsche Meisterschaft, wurde ebenso oft DFB-Pokalsiegerin und holte den UEFA-Cup.

Am 28. Januar 2005 machte sie gegen Australien ihr erstes von bislang zwölf Länderspielen. „In Potsdam gehe ich voran, hier bei der Nationalmannschaft will ich Erfahrungen sammeln“, erläutert Jennifer Zietz. Auch wenn sie beim Deutschen Meister als Mannschaftsführerin und Leistungsträgerin eine andere Rolle ausfüllt, als in der Nationalmannschaft, ihre Fähigkeiten sind im Team von Silvia Neid gefragt. Neben dem Platz als Motivatorin, als eine, die immer mit einem lockeren Spruch aufheitern, aber auch zuhören kann. Und auf dem Feld als eine verlässliche Spielerin, die da ist, wenn man sie braucht.

Kerstin Garefrekes bleibt bis 2012 in Frankfurt

19.08.2009 13:01 Frauen-Bundesliga

Garefrekes bleibt bis 2012 in Frankfurt

Verlängert in Frankfurt: Kerstin Garefrekes  © Bongarts/GettyImages
Verlängert in Frankfurt: Kerstin Garefrekes

Weltmeisterin Kerstin Garefrekes wird Frauen-Bundesligist 1. FFC Frankfurt drei weitere Jahre erhalten bleiben. Die 29 Jahre alte Mittelfeldspielerin verlängerte ihren auslaufenden Vertrag bei den Hessen bis Ende Juni 2012.

Ausschlaggebend für die Vertragsverlängerung war, dass die Stadt Frankfurt der Nationalspielerin, die in 107 Länderspielen 37 Treffer erzielte, eine Halbtagsstelle angeboten hat. Im Oktober wird Garefrekes, die am Mittwoch mit der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zur EM nach Finnland reiste, ihre Stelle als Mitarbeiterin bei der Stadt Frankfurt aufnehmen.

Für FFC-Manager Siegfried Dietrich ist die Vertragsverlängerung der Mittelfeldspielerin ein wichtiger Stein für eine weiterhin erfolgreiche Arbeit in Frankfurt: "Wir sind außerordentlich glücklich, dass wir mit Blick auf unsere sportlichen Ziele und die WM im eigenen Land mit Kerstin Garefrekes eine der wichtigsten Leistungsträgerinnen des deutschen Frauenfußballs weiterhin im Boot haben. Mit ihr ist damit auch das Team komplett, mit dem wir uns mit großem Engagement dem Wettbewerb um die Meisterschaft und den DFB-Pokal der Saison 2009/2010 stellen wollen."

"Ich freue mich, dass ich durch den 1. FFC Frankfurt und die Stadt Frankfurt am Main beste Voraussetzungen habe, sowohl meinen sportlichen Ambitionen als auch meinen beruflichen Vorstellungen nachgehen zu können. Nach einer hoffentlich erfolgreichen EM in Finnland möchte ich meinen Teil dazu beitragen, dass wir mit dem 1. FFC Frankfurt so schnell wie möglich den Weg auf die Erfolgsstraße zurückfinden", sagte Garefrekes, nachdem die Frankfurterinnen in der vergangenen Saison ohne Titel geblieben waren.

Die Spielerinnen im Porträit auf DFB-TV

19.08.2009 11:45 Frauen-EM 2009

"Bälle tragen, Flaschen verteilen, Tore schießen"

Gute Ballbehandlung: Celia Okoyino da Mbabi  © Bongarts/GettyImages
Gute Ballbehandlung: Celia Okoyino da Mbabi

Der Countdown zur EURO 2009 läuft, die Mission Finnland begann für die deutschen Weltmeisterinnen und Titelverteidigerinnen am Mittwoch mit dem Flug von Frankfurt nach Helsinki - von der finnischen Hauptstadt folgt dann der Transfer zum Vorrunden-Spielort Tampere.

Bevor das Turnier richtig ins Rollen kommt, haben die 22 Spielerinnen des deutschen Kaders die Gelegenheit genutzt, sich auf DFB-TV vor der Kamera auch einmal abseits des Spielfelds vorzustellen.

In den Porträts erfährt der Zuschauer nicht nur das Wichtigste aus sportlicher Sicht, sondern auch einiges über die internen Abläufe im Team. Kerstin Stegemann ist zum Beispiel für die Auswahl der Kleider zuständig, auf Celia Okoyino da Mbabi, eine der Jüngsten im Team, warten derweil andere Pflichten. "Meine Aufgabe ist es, Bälle zu tragen, Flaschen zu verteilen und auf dem Feld Tore zu schießen."

Interview mit Silvia Neid

19.08.2009 09:30 Frauen-EM 2009 DFB.DE EXKLUSIV

Silvia Neid: "Gut vorbereitet zur EM"

Zuversichtlich: Silvia Neid  © Bongarts/GettyImages
Zuversichtlich: Silvia Neid

Seit dem 22. Juni hat DFB-Trainerin Silvia Neid ihre Mannschaft in sechs Lehrgängen auf die EURO 2009 in Finnland vorbereitet. Am Mittwoch nun brach der amtierende Welt- und Europameister zum Turnier nach Skandinavien auf, das für den Titelverteidiger am Montag (ab 16 Uhr, live in der ARD und bei Eurosport) mit dem Duell gegen Norwegen in Tampere startet.

Im Gespräch mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer zieht Silvia Neid ein Fazit der abwechslungsreichen Vorbereitung. Im exklusiven DFB.de-Interview nennt die DFB-Trainerin zudem ihre Erwartungen für die EURO 2009.

Frage: Silvia Neid, heute bricht die Frauen-Nationalmannschaft zur EURO 2009 nach Finnland auf. Wie ist der Stand der Dinge?

Silvia Neid: Wir haben am vergangenen Freitag den letzten von sechs Lehrgängen in Frankfurt beendet. Und ich bin sehr zufrieden damit, wie die Spielerinnen mitgezogen haben. Ich denke, wir gehen gut vorbereitet in die Europameisterschaft.

Frage: Sind alle Spielerinnen fit?

Silvia Neid: Simone Laudehr war nach der Innenbandzerrung, die sie sich im Russland-Spiel zugezogen hat, die vergangene Woche komplett in Behandlung bei unserer Physiotherapeutin Christel Arbini. Das hat ihr sehr gut getan. Ihr geht es sehr viel besser. Wir glauben, dass sie schon bald wieder voll ins Training einsteigen kann. Ansonsten hatte Melanie Behringer leichte Probleme mit der Ferse, weil sie in der Champions-League-Qualifikation mit Bayern München in Litauen auf sehr harten Plätzen spielen musste. Inka Grings hatte sich am vergangenen Mittwoch eine Platzwunde am Kopf zugezogen, aber das war auch nicht schlimm.

Frage: Die Vorbereitung läuft seit dem 22. Juni. Muss man befürchten, dass irgendwann ein Lagerkoller aufkommt?

Silvia Neid: Nein, wir haben die Vorbereitung so strukturiert, dass die Spielerinnen zwischen den Lehrgängen immer ein paar Tage nach Hause fahren konnten. Das hat sich schon in der Vergangenheit bewährt. Die Spielerinnen waren auch bis zum Abflug heute zu Hause.

Frage: Wie ist die Stimmung in der Mannschaft?

Silvia Neid: Wir haben ein gute Mischung aus jüngeren und älteren Spielerinnen, das passt hervorragend zusammen. Da gibt es keinerlei Berührungsängste untereinander. Beim Essen sitzen nie dieselben zusammen. Wir haben auch schöne Teambuilding-Maßnahmen gemacht. Wir waren Fechten in Tauberbischofsheim, haben in Würzburg gemeinsam gekocht oder sind ein Spin-Race gefahren. Da konnte man richtig gute Transferleistungen schaffen. Unser Team-Psychologe Dr. Arno Schimpf hat sich da einiges einfallen lassen.

Frage: Wie sieht es mit dem Konkurrenzkampf um die Plätze in der Startformation aus?

Silvia Neid: Der läuft absolut fair ab. So, wie man das von einer Mannschaft erwarten muss. Alle arbeiten absolut konzentriert. Jede will in die erste Elf. Und das ist gut so.

"Besser vorbereitet als vor Olympia"  © Bongarts/GettyImages
"Besser vorbereitet als vor Olympia"

Frage: Am Montag trifft die DFB-Auswahl in ihrem ersten Gruppenspiel auf Norwegen. Inwieweit steht die Startformation für diese Partie bereits?

Silvia Neid: Wir wissen schon, wie wir gegen Norwegen spielen wollen, wie gegen Frankreich und wie gegen Island. Und überwiegend steht die Aufstellung auch schon. Aber wir werden immer noch weiter probieren. Schließlich wollen wir noch die Möglichkeit eines Überraschungsmoments ausschöpfen können und auch für den Notfall gewappnet sein.

Frage: Und wie stellen Sie die Mannschaft auf?

Silvia Neid: Unser Ziel ist es, die beste Mannschaft zu stellen. Wir wollen Europameister werden, den siebten EM-Titel gewinnen. Dafür werden wir unser Bestes geben. Auch wenn es für ein erfolgreiches Turnier überhaupt keine Garantien gibt. Wir haben kein Abonnement auf den Titel.

Frage: Wer wird Ihnen das Leben dabei besonders schwer machen?

Silvia Neid: Dafür kommen einige Mannschaften in Frage. Ich glaube, sechs Teams haben berechtigte Titelambitionen. Schweden ist ein ganz großer Favorit, sie haben sehr gut beim Algarve Cup im Frühjahr gespielt, dann noch Brasilien mit 3:1 besiegt - sie sind einfach sehr ausgeglichen besetzt. Norwegen ist mit Klassespielerinnen gespickt, für diese Qualität steht vor allen Dingen eine Ingvild Stensland. Frankreich arbeitet seit Jahren hervorragend, die Spielerinnen werden in Clairefontaine bestens taktisch geschult und sie sind technisch versiert. England ist immer mehr im Kommen. Und auch Dänemark hat wieder eine starke Mannschaft beisammen.

Frage: Wie bereiten Sie sich auf diese große Konkurrenz vor?

Silvia Neid: Mit der Mannschaft werden wir immer nur das nächste Spiel im Blick haben. Als Trainer-Team müssen wir jedoch vorausschauend planen. Deswegen wird Bettina Wiegmann für uns in Finnland das Scouting übernehmen. Das Schöne an Finnland ist dabei, dass alle Spielorte gut zu erreichen sind und man nicht ganz so viel fahren muss. Maren Meinert wird sich auch ein paar Begegnungen anschauen, Ulrike Ballweg und ich natürlich auch. Wir werden alle Gruppen im Blick haben.

Frage: Wie würden Sie die Mannschaft im Vergleich zum letzten großen Turnier bei den Olympischen Spielen 2008, als es in Peking immerhin Bronze gab, charakterisieren?

Silvia Neid: Natürlich haben wir seither mit Renate Lingor und Sandra Smisek zwei Persönlichkeiten verloren. Aber wir haben in Kim Kulig oder Bianca Schmidt auch wieder gute Typen hinzugewonnen. Ich glaube schon, dass wir uns seit Olympia weiterentwickelt haben. Gerade auch vor dem Hintergrund, dass wir uns jetzt besser vorbereiten konnten als im vergangenen Jahr. Damals war alles so gepresst, da hatten die Spielerinnen keine richtige Sommerpause nach der WM, und die Vorbereitung war viel kürzer.

Bachor am Schien- und Wadenbein operiert

19.08.2009 09:22 Frauen-Bundesliga

Bachor am Schien- und Wadenbein operiert

Operiert: Isabell Bachor  © Bongarts/GettyImages
Operiert: Isabell Bachor

Nationalspielerin Isabell Bachor ist am Montag erfolgreich am Schien- und Wadenbein operiert worden. Die Angreiferin des Frauen-Bundesligisten FC Bayern München hatte sich in der Qualifikation zur Champions League im ersten Spiel des Miniturniers in Litauen gegen den schottischen Vertreter Glasgow City (5:2) am Syndesmoseband verletzt.

Der 26-Jährigen, die in 30 Länderspielen drei Treffer erzielte, wurde eine Stellschraube eingesetzt, die anstelle des verletzten Bandes das Schien- und Wadenbein zusammenhalten soll. Nach vier bis sechs Wochen soll die Schraube wieder operativ entfernt werden.

Die Präsidentin und das Golden Girl

18.08.2009 10:36 Frauen-EM 2009

Die Präsidentin und das Golden Girl

Tolles Tandem: ZDF-Moderatorin Mueller Hohenstein (l.) und Jones   © Bongarts/GettyImages
Tolles Tandem: ZDF-Moderatorin Mueller Hohenstein (l.) und Jones

Nia Künzer ist nicht Günter Netzer. Will sie auch gar nicht sein. „Man darf niemanden kopieren, man muss sich treu bleiben. Und mit Netzer mag ich mich ohnehin nicht messen“, sagt die 29-jährige ehemalige Nationalspielerin, die einen der größten Triumphe des Deutschen Fußball-Bundes überhaupt einleitete.

Damals, 2003 in den USA, hatte sie die deutschen Frauen erstmals zum Weltmeister-Titel geköpft. Strahlender Sonnenschein im kalifornischen Carson. Unglaublich kraftvoll hatte sie sich damals am 12. Oktober 2003 hochgeschraubt und den von Renate Lingor geschlagenen Flankenball voll erwischt. Das Golden Goal in der 98. Minute, später sogar zum „Tor des Jahres“ gewählt, brachte Deutschland den 2:1-Finalsieg über Schweden. „Ein lichter Moment“, sagt sie heute.

Inzwischen ist die Diplompädagogin im Zweitjob die Fußball-Expertin der ARD. An der Seite von Michael Antwerpes wird sie für ein Millionenpublikum von den Spielen der deutschen Mannschaft bei der Europameisterschaft in Finnland berichten. „Unsere Frauen gehen als sechsfacher Europameister und Titelverteidiger ins Turnier. Ist doch klar, dass sie zum Favoritenkreis gehören. Das Halbfinale muss absolutes Minimalziel sein“, sagt Nia Künzer.

Jones und Künzer berichten von der Europameisterschaft

Ihr Pendant beim ZDF ist eine langjährige Teamkollegin, im Verein und bei der Nationalmannschaft. Steffi Jones, heute Präsidentin des Organisationskomitees für die Frauen-WM 2011, kommentiert für die Konkurrenz auf dem Nachbarkanal. Fünfmal wurden Jones und Künzer im Team des FFC Frankfurt gemeinsam Deutscher Meister, fünfmal Pokalsieger, und zweimal UEFA-Cup-Sieger. Gemeinsam spielte man im Nationalteam, „auch wenn wir uns da mit unseren Kreuzbandrissen ein wenig abgewechselt haben“, wie Nia Künzer lächelnd anmerkt. Seit dem WM-Jahr 2006 stehen beide wieder für die Nationalmannschaft vor der Kamera. Nur sitzt die in Botswana geborene Künzer in der ersten Reihe. Und die gebürtige Frankfurterin Jones sieht besser mit dem Zweiten.

Nia Künzer und Steffi Jones – zwei ehemalige Weltmeisterinnen kommentieren für ARD und ZDF von der Europameisterschaft in Finnland. Turnierbeginn ist der 23. August, Titelverteidiger Deutschland startet einen Tag später in das Turnier.

„Nia macht einen guten Job, sie bleibt sich immer treu. Überhaupt befürworte ich es, dass erfolgreiche Spielerinnen, und nicht nur Journalisten, am Mikrofon stehen“, beurteilt die 36-jährige WM-Chefin die „On Air“-Leistung ihrer jüngeren Kollegin. „So oft habe ich Steffi noch nicht bei den Sendungen gesehen. Nicht dass das falsch rüberkommt. Ich schalte nicht weg, wenn Steffi läuft. Aber meistens bin ich selbst im Stadion und verfolge das Spiel live“, sagt Nia Künzer. „Die Rolle als TV-Expertin ist ein anspruchsvoller Job. Man hält da sein Gesicht in die Kamera und danach urteilen wahnsinnig viele Leute über einen. Das muss man aushalten“.

Co-Kommentatorin: Nia Künzer (r.)  © Bongarts/GettyImages
Co-Kommentatorin: Nia Künzer (r.)

Duell auf Augenhöhe

In Finnland startet Nia Künzer vor Steffi Jones ins Turniergeschehen. Sie wird die ersten beiden Gruppenspiele von Silvia Neids Team kommentieren, darunter auch das Auftaktmatch gegen die starken Norwegerinnen. Der Weltmeister von 1995 tritt mit einer ausgeglichenen Bilanz gegen Deutschland an. Von 31 Spielen haben die beiden Großmächte des Frauenfußballs jeweils 13 gewonnen. „Im Gegensatz zu vielen anderen, glaube ich nicht, dass wir gleich eine fantastische Leistung bringen müssen. Wichtiger ist es, sich im Verlauf des Turniers zu steigern. Ein solider Auftritt im ersten Spiel reicht völlig“, sagt die ARD-Expertin.

Steffi Jones widerspricht. „Man braucht ein gutes Auftaktspiel, da tankt man Selbstbewusstsein fürs gesamte Turnier“. Dem Auftakt gegen Norwegen folgen Gruppenspiele gegen Frankreich (27. August) und Island (30. August). Den dritten Auftritt und das Viertelfinale, sollte Deutschland der Einzug gelingen, kommentiert dann die OK-Präsidentin.

Zwei Jahre vor der nächsten WM im eigenen Land hastet die 36-jährige Jones von Termin zu Termin. Sie ist Gesicht und Stimme der WM 2011. Ob als Talkshowgast bei Johannes B. Kerner oder bei der Tour durch die WM-Städte im intensiven Gespräch mit den Bürgermeistern, in Berlin beim Treffen mit der Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel oder beim Blitzbesuch bei ihrem Ex-Klub Washington Freedom, bewahrt sie sich immer ihre Herzlichkeit und Verbindlichkeit. Umringt von Dutzenden um ein Autogramm bittenden Kindern und Teenagern, viele mit einem Exemplar ihrer 2007 erschienenen Biografie „Der Kick des Lebens“ in der Hand, bei einem Schulkampagnen-Event in Nordbayern, hat Steffi Jones alle Zeit der Welt, auch wenn die nächsten Termine längst anstehen. Der Mensch, nicht der Terminkalender, hat Priorität. Eine sympathischere WM-Botschafterin könnte man sich nicht vorstellen.

Wie Netzer und Kahn - und doch ganz anders

Eine knallharte Journalistin ist sie nicht. In der Interpretation der eigenen Aufgabe unterscheiden sich Künzer, die Stürmerin und Jones, die Verteidigerin, deutlich. Nia Künzer formuliert schon mal offensiv Kritik: „Noch bereite ich mich auf ein Spiel nicht wie ein Journalist vor, aber es geht langsam in die Richtung.“ Steffi Jones dagegen hat als klaren Grundsatz: „Einzelne Spielerinnen mache ich nicht schlecht.“ Dafür fühlt sich die OK-Präsidentin, die sich vor jeder Live-Sendung zum Vier-Augen-Gespräch mit der Trainerin Silvia Neid trifft, einfach zu eng verbunden mit den Protagonisten. „Ich fiebere noch so richtig mit. Einzelkritik lasse ich bei meinem Kommentaren aber auch deshalb raus, weil Fehler oft aus einer Kette von Vorgängen entstehen. Selten ist da eine einzelne Spielerin Schuld.“

Nia Künzer ist nicht Günter Netzer. Und Steffi Jones sicher nicht Oliver Kahn. Auf beide aber – auf die „Maxim Frau des Jahres 2004“ (Künzer) und die Trägerin des Hessischen Verdienstordens (Jones) – dürfen sich die Fußballfans freuen. Mit ihren Fachkommentaren werden sie einem Millionenpublikum näher bringen, warum das Tor für Deutschland fiel oder wo noch ein Schwachpunkt im Spiel des Teams steckt. So wie Günter Netzer und Oliver Kahn. Und doch ganz anders.

Alles muss mit

18.08.2009 09:37 Frauen-EM 2009

Von der Getreidemühle bis zum DVD-Player ist alles dabei

Fliegt vor: Teammanagerin Patrizia Hell  © Bongarts/GettyImages
Fliegt vor: Teammanagerin Patrizia Hell

Die Mission Finnland hat schon längst begonnen. Seit dem 22. Juni bereitet sich die deutsche Frauen-Nationalmannschaft auf die EURO 2009 vor. Doch jetzt wird das Turnier in Finnland allmählich greifbar. Heute bricht die deutsche Frauen-Nationalmannschaft in ihren Spielort nach Tampere auf.

Und wenn das Team von DFB-Trainerin Silvia Neid dann am Abend in der drittgrößten finnischen Stadt, die auch Manchester des Nordens genannt wird, ankommt, werden die Mitglieder des DFB-Trosses im Quartier alles bestens vorbereitet finden – dank Teammanagerin Patrizia Hell und Zeugwart Matthias Lau.

Die beiden bilden die Vorhut des deutschen Teams. Sie sind bereits am heutigen Dienstag in Richtung Norden aufgebrochen. Mit dabei: rund 500 Kilogramm Übergepäck. Dazu werden sie in Tampere noch sieben Paletten mit Teamgepäck in Empfang nehmen, die schon am Montag vergangener Woche mit einer Spedition auf die Reise geschickt wurden. Alles gepackt von Wolfgang Nebel, dem ehemaligen Zeugwart der Frauen-Nationalmannschaft, aus der DFB-Kleiderkammer.

Mit Übergepäck zur EM: Zeugwart Matthias Lau  © Bongarts/GettyImages
Mit Übergepäck zur EM: Zeugwart Matthias Lau

Bälle, Hürden, Hütchen

Hauptsächlich Spiel- und Trainingskleidung machen die große Menge aus. Allein zehn komplette Spielgarnituren hat der Zeugwart eingepackt. Je fünf mit weißen und roten Trikots. Ein anderer großer Posten ist die medizinische Ausrüstung. Angefangen bei den Massagebänken für die Physiotherapeutinnen Christel Arbini und Shyrin Spreitzer bis hin zu den Ärztekoffern der Teammediziner Dr. Bernd Lasarzewski und Ulrich Schmieden.

Dazu kommen allerhand Trainingsgeräte, angefangen von 30 Bällen inklusive Kompressor zum Aufpumpen der Spielgeräte, Torhüter-Stangen, Hürden oder Hütchen. Aber auch ein Technikkoffer befindet sich im Gepäck, der unter anderem eine Videokamera, Stativ, Beamer und einen DVD-Rekorder enthält.

Und auch ein paar eher ungewöhnliche Utensilien werden mit auf die Reise nach Finnland genommen. So dürfen ein paar Gläser Nutella nicht fehlen, auch wenn derzeit einige Spielerinnen gerade beim Frühstück auf Müsli schwören. Am liebsten frisch zubereitet. Deshalb sind eine Getreidemühle und die entsprechenden Körner und Flocken in Finnland ein absolutes Muss.

Interview mit Doris Fitschen

17.08.2009 14:55 Frauen-Nationalmannschaft

Doris Fitschen: "Wir wollen den Frauenfußball optimieren"

Managerin mit Ambitionen: Doris Fitschen  © Bongarts/GettyImages
Managerin mit Ambitionen: Doris Fitschen

Kaum zehn Tage ist Doris Fitschen als Managerin der Frauen-Nationalmannschaft im Amt. In neuer Funktion begleitet die 144-malige Nationalspielerin die DFB-Auswahl ab Mittwoch in Finnland, wo das Team von Trainerin Silvia Neid bei der EURO 2009 (23. August bis 10. September) seinen Titel verteidigen will. Vor dem Abflug sprach DFB-Redakteur Niels Barnhofer für DFB.de mit Doris Fitschen.

Frage: Doris Fitschen, Sie sind seit kurzem Managerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Wie sehen die neuen Aufgaben aus?

Doris Fitschen: Die Stelle der Managerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft wurde geschaffen, weil der Frauenfußball immer mehr in der Öffentlichkeit steht. Es gibt immer mehr Anfragen von Seiten der Sponsoren, der Medien oder des WM-Organisationskomitees für das Team. Das betrifft die Spielerinnen aber auch Silvia Neid, gerade sie soll sich in den kommenden zwei Jahren aber komplett auf den Sport konzentrieren können. Da ist es meine Aufgabe, ihr den Rücken frei zu halten. Es geht darum zu sondieren, welche Aktionen gemacht werden können und diese dann auch zu koordinieren.

Frage: Welchen Stellenwert hat Ihrer Meinung nach die Frauen-Nationalmannschaft?

Fitschen: Die Frauen-Nationalmannschaft ist das Zugpferd der WM 2011. Das sieht man jetzt schon, der Zuschauerzuspruch in den Stadien und am Fernseher sind bestes Indiz dafür. Die Länderspiele werden immer mehr zu richtigen Events. Insofern ist es wichtiger denn je, dass das Team in der Öffentlichkeit steht. Wir wollen daher die Marke Frauen-Nationalmannschaft weiter entwickeln. Das heißt, wir wollen deren Bekanntheit steigern und deren Image verbessern.

Frage: Welche Maßnahmen werden dahingehend ergriffen?

Fitschen: Ein gutes Beispiel dafür, in welche Richtung es gehen könnte, ist die Fotoserie, die wir mit dem Starfotografen Horst Hamann aufgenommen haben. Die Bilder, die dabei entstanden sind, sind für uns unheimlich wichtig, weil wir sie sehr vielseitig einsetzen können. Sei es für Kampagnen, für Kalender, für Bücher oder um sie den Medien zur Verfügung zu stellen. Es wird unsere Arbeit sein, dahingehend etwas zu entwickeln. Unser Ziel ist es, die Frauen-Nationalmannschaft und auch die einzelnen Spielerinnen bekannter zu machen.

Frage: Wie viel Arbeit wartet diesbezüglich auf Sie?

Fitschen: Wir haben eine Umfrage in Auftrag gegeben, in der auch die Bekanntheit der einzelnen Spielerinnen abgefragt wurde. Dabei ist herausgekommen, dass sehr viele Birgit Prinz kennen, danach kommen mit großem Abstand solche Namen wie der von Nadine Angerer. Da besteht noch sehr viel Potenzial. Wenn wir die Mannschaft bei der WM als Zugpferd nutzen wollen, müssen wir jedoch diese Stars herausbilden, dazu gehört eine gewisse Bekanntheit. Dabei helfen uns zum Beispiel auch die Sponsoren. REWE hatte in den vergangenen Wochen eine ganz tolle Kampagne. Jeder der in einen der bundesweit 3.000 REWE-Märkte einkaufen gegangen ist, konnte die Frauen-Nationalmannschaft gar nicht übersehen. Dazu noch der Fernseh-Spot mit Silvia Neid, also das ist schon eine große Präsenz gewesen.

Frage: Für was soll die Frauen-Nationalmannschaft stehen?

Fitschen: Für die Nähe zum Publikum. Das ist ganz wichtig. Die Fans sollen das Gefühl haben, dass sie hier ihr Autogramm bekommen oder ein Foto mit einer Spielerin machen können. Das ist etwas ganz Wichtiges, was die Mannschaft auszeichnet. Das ist kein Widerspruch dazu, Stars ausbilden zu wollen. Wir wollen Stars zum Anfassen präsentieren.

Frage: Oliver Bierhoff tritt bei Pressekonferenzen der Mannschaft auf. Werden Sie das auch tun?

Fitschen: Nicht, wenn es um sportliche Dinge geht. Da wird Silvia Neid weiterhin das alleinige Sagen haben. Wenn es etwas zu verkünden gibt, was in meinen Aufgabenbereich fällt, dann mache ich das natürlich gerne.

Koordinatorin im Einsatz: Doris Fitschen  © Bongarts/GettyImages
Koordinatorin im Einsatz: Doris Fitschen

Frage: Ihr männliches Pendant positioniert sich auch mal in Bezug auf die Bundesliga. Wird das auch Ihre Aufgabe sein?

Fitschen: Da hinkt der Vergleich. Zum einen kann man die Position von Oliver Bierhoff nicht eins zu eins mit meiner vergleichen. Außerdem gibt es Unterschiede zwischen der Bundesliga und der Frauen-Bundesliga. Innerhalb des DFB haben wir gute Strukturen aufgebaut, wie mit den Vereinen der Frauen-Bundesliga gearbeitet wird. Das funktioniert ordentlich und auf dieser Basis soll die Zusammenarbeit auch in Zukunft gepflegt werden.

Frage: Immer mehr Spielerinnen werden durch Berater vertreten. Wie werden Sie mit diesen umgehen?

Fitschen: Natürlich werde ich auch zu den Beratern Kontakt pflegen. Ich sehe mich als Koordinatorin, die zwischen der Mannschaft, den Spielerinnen und dessen Umfeld vermittelt. Das wird sich alles in nächster Zeit entwickeln.

Frage: Wie kann die Frauen-Nationalmannschaft noch weiter von der Bundesliga profitieren?

Fitschen: Mit der Bundesliga bewegen wir uns an der Schwelle vom Amateur- zum Profi-Sport. Die Nationalspielerinnen trainieren bereits weitestgehend professionell, das heißt, sie sind regelmäßig zweimal täglich auf dem Trainingsplatz. Jedoch kann man das von Spielerinnen, die nur ein Taschengeld in der Bundesliga verdienen, nur schwer verlangen. Es ist schwer Beruf und Sport unter einen Hut zu bekommen. Natürlich halte ich es für wünschenswert, wenn man als Mannschaft komplett morgens und mittags trainieren könnte. Und das muss auch das Ziel sein, das man in den kommenden Jahren angehen sollte.

Frage: Wie wird sich Ihre Rolle bei der EURO 2009 definieren?

Fitschen: Meine Rolle wird es in erster Linie sein, zu lernen. Ich kenne zwar die Spielerinnen, habe mit vielen noch selbst aktiv gespielt, aber ich will jetzt näher ans Team heranrücken. Ich will die Abläufe kennenlernen und werde mir direkt Gedanken machen, wo kann man noch etwas optimieren, noch mehr rausholen kann, um den Frauenfußball noch einen Schritt weiter zu bringen.

Neuer Modus, größere Spannung

17.08.2009 10:00 Frauen-EM 2009

Neuer Modus, größere Spannung

Als Titelverteidiger einer der Favoriten: Das deutsche Team  © Bongarts/GettyImages
Als Titelverteidiger einer der Favoriten: Das deutsche Team

Die UEFA hat aufgestockt. Nicht nur das Teilnehmerfeld ist bei der EURO 2009 von acht auf zwölf Mannschaften vergrößert worden. Mit dem neuen Modus einher geht auch die Erwartung, dass die Konkurrenz noch mehr Spannung bietet. Eine Hoffnung, die durchaus berechtigt ist. Denn auch DFB-Trainerin Silvia Neid glaubt: „Meiner Meinung nach haben sechs Teams berechtigte Ambitionen auf den Titel.“

Die hohe Leistungsdichte bei der vom 23. August bis 10. September in Finnland stattfindenden EM-Endrunde wird durch die FIFA-Weltrangliste dargestellt. Alle teilnehmenden Nationen rangieren unter den Top 20. Angeführt wird das Feld der besten europäischen Mannschaften von der DFB-Auswahl auf Platz 3. Die aktuelle Leistung aber auch eine Historie mit sechs Titelgewinnen bei Europameisterschaften begründen die Einstufung des deutschen Teams im Kreis der Favoriten. Die Wertschätzung schmeichelt, verpflichtet und ist Warnung zugleich. Silvia Neid sagt jedenfalls: „Zweimal hat Norwegen die EM gewonnen, einmal Schweden – die restlichen Titel haben wir geholt. Die wollen alle, dass wir nicht schon wieder den Pokal in Händen halten.“

Schweden rechnet sich Chancen aus

Vor allen Dingen Schweden wird hoch gewettet. Die Skandinavierinnen haben eine souveräne Qualifikation gespielt. Dazu gesellen sich hervorragende Ergebnisse in diesem Jahr. Unter anderem gewannen die Tre Kronors den Algarve Cup im März, auf dem Weg zum Turniersieg schlugen sie das deutsche Team und die USA. Im Mai bekam Brasilien beim 1:3 die Stärke der Schwedinnen zu spüren. Was vielleicht nach den Rücktritten von Hanna Ljungberg, Caroline Jönsson und Frida Östberg überraschend kam. Für sie sind aber erfolgshungrige Talente nachgerückt. „Wir haben eine gute Kombination aus jungen und erfahrenen Spielerinnen“, sagt Spielführerin Victoria Svensson. Jedoch will sie ihrem Team nicht die Favoritenbürde zukommen lassen. Stattdessen bringt sie andere Nationen ins Gespräch. „England hat in den vergangenen Jahren sehr viel für den Frauenfußball getan. Sie arbeiten viel und werden bestens vorbereitet ins Turnier gehen“, sagt die schwedische Rekordnationalspielerin.

Tatsächlich hatten die Engländerinnen einen Lauf. Bis zur 0:2-Niederlage gegen Island Mitte Juli blieben sie in 14 Spielen in Folge ungeschlagen. Für die Qualität der Auswahl von Trainerin Hope Powell spricht auch das Interesse an englischen Spielerinnen im Ausland. Sechs von ihnen wurden von Klubs der amerikanischen Profiliga Women’s Professional Soccer verpflichtet. Darunter Spielmacherin Kelly Smith, die bei den Boston Breakers unter Vertrag steht; außerdem Karen Bardsley (Sky Blue FC), Alex Scott (Boston Breakers), Anita Asante (Sky Blue FC), Karen Carney (Chicago Red Stars) und Eniola Aluko (Saint Louis Athletica).

Mit derartigen Visitenkarten kann auch Frankreich aufwarten. Sonia Bompastor (Washington Freedom) und Camille Abily (Los Angeles Sol) sind die französischen Exporte in die USA. Deren individuelle Klasse ist unbestritten. Aber auch die Mannschaft ist stark. Sie ist gleich in der Vorrunde für das deutsche Team ein harter Brocken. Worauf sich die deutsche Mannschaft einstellen muss, beschreibt Frankreichs Trainer Bruno Bini so: „Als erstes habe ich die Spielerinnen ausgewählt, die Hunger auf Erfolg habe. Dann habe ich die nominiert, die es hassen zu verlieren.“

Mit Norwegen auf Kurs: Ingvild Stensland (r.)  © Bongarts/GettyImages
Mit Norwegen auf Kurs: Ingvild Stensland (r.)

Norwegen ohne Gegentor zur EM

Von diesem Schlag sind auch die Spielerinnen Norwegens. Ihre Siegermentalität zeigten sie in der Qualifikation. Ohne Gegentor marschierten sie durch, lediglich beim 0:0 gegen Russland ließen sie Punkte liegen. Mit ihnen hat die DFB-Auswahl im Auftaktspiel eine extrem kniffelige Aufgabe erhalten. Das muss auch keiner deutschen Spielerin erklärt werden, schließlich messen sich beide Nationen so oft wie kaum eine andere. Schlüsselspielerinnen auf norwegischer Seite sind Ingvild Stensland, Solveig Gulbrandsen und Melissa Wiik. Allerdings hat Trainer Bjarne Berntsen Sorgen auf der Torhüterinnen-Position. Nach dem Rücktritt von Bente Nordby hatte sich Erika Skarbo als neue Nummer 1 etabliert, jedoch verhindert ein Bruch des Handgelenks ihre Teilnahme an der EURO 2009.

Und dann wäre da noch Dänemark. Eine Nation, die eine klare Auf-und-ab-Leistungskurve nachweisen kann. Eigentlich immer unter den Top-Teams in Europa dabei, einige Male unter den besten Vier, aber auch schon mal in der Qualifikation gescheitert. Jetzt unternehmen die Däninnen einen erneuten Anlauf, um für ein Hoch zu sorgen. Eine Hoffnung, die vor allen an den Namen der Spielführerin Cathrine Paaske Sörensen gekoppelt ist.

Island siegt bei Qualifikations-Auftakt

16.08.2009 14:38 Frauen-WM 2011

Island siegt bei Qualifikations-Auftakt

Erfolgreich gestartet: Island mit Kantersieg  © Bongarts/GettyImages
Erfolgreich gestartet: Island mit Kantersieg

Island hat mit einem Kantersieg die Qualifikationsphase für die Frauenfußball-WM 2011 in Deutschland eingeläutet. In Reykjavik besiegten die Gastgeberinnen Serbien vor 4194 Zuschauern mit 5:0 (1:0). Die Isländerinnen feierten damit eine gelungene Generalprobe für die anstehende EM in Finnland (23. August bis 10. September), bei der sie in der Vorrunde auf Titelverteidiger und Weltmeister Deutschland treffen.

Beide Teams stehen sich zum Abschluss der Gruppenphase am 30. August in Tampere gegenüber. "Es ist eine große Herausforderung, gegen die Besten zu spielen. Wir wollen unser Volk überraschen. Mit genügend Selbstvertrauen ist für uns alles drin", kündigte Margret Lara Vidarsdottir an, die gegen Serbien vier der fünf Tore erzielte.

Shooting der DFB-Frauen (Teil 3)







Shooting der DFB-Frauen (Teil 2)