Mittwoch, 29. Juni 2011

Ursulas WM-Tagebuch

Wackel-Dackel Theo sitzt vorne im Bus



Viel Lob für Schiedsrichterin Steinhaus


29.06.11
Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus hat viel Lob für ihren ersten WM-Einsatz erhalten.
Foto: dpa

Alle reden über Bibiana Steinhaus, nur sie selbst muss schweigen. Nach ihrem überzeugenden Einstand bei der Frauenfußball-Weltmeisterschaft beim Spiel USA gegen Nordkorea (2:0) in Dresden prasselte viel Lob auf die Schiedsrichterin aus Hannover nieder.

Das zumindest politisch brisante Spiel hatte die 32-Jährige jederzeit unter Kontrolle, zeigte in den wenigen strittigen Szenen Resolutheit und Fingerspitzengefühl. Nach der Partie aber musste Steinhaus das Stadion wortlos verlassen, weil der Weltverband FIFA keine Interviews duldet.

Dafür kam großes Lob aus berufenem Munde. "Das war eine Klasseleistung. Da gab es nichts auszusetzen", schwärmte DFB-Präsident Theo Zwanziger über den Auftritt der Polizeibeamtin aus Niedersachsen. Damit war er nicht allein.

Auch die Präsidentin des Organisationskomitees, Steffi Jones, stimmt in die Lobeshymnen mit ein. "Dieser Auftritt war voll in Ordnung. Sie hat gepfiffen wie immer und ich hatte auch nichts anderes erwartet", sagte Jones und verwies auf einige diffizile Situationen in der Anfangsphase. "Da hat sie hervorragend reagiert, so ihre Linie gefunden und diese auch durchgezogen. Beide Mannschaften haben sie sofort akzeptiert. Wir sind stolz auf sie und sehr zufrieden mit unseren deutschen Schiedsrichterinnen", betonte Jones.

Steinhaus konnte sich in der fairen Partie jederzeit auf ihre beiden Assistentinnen Marina Wozniak und Katrin Rafalski verlassen. Das Trio harmonierte, lag bei allen Entscheidungen immer richtig. Auch, als es kurz vor Spielschluss den USA ein drittes Tor wegen Torhüterbehinderung verweigerte. Dies war die einzige Situation im Spiel, über die wirklich diskutiert wurde. "Das war ein guter Einstieg von ihr, sie hat es prima gemacht. Sie war jederzeit auf Ballhöhe", meinte dann auch Helmut Fandel, Vorsitzender der Schiedsrichterkommission im Deutschen Fußball-Bund (DFB).

Schon deshalb darf Steinhaus davon ausgehen, dass es noch den einen oder anderen WM-Einsatz mehr gibt. Auch, weil sie sich an das Redeverbot der FIFA hält. Alle Überredungsversuche, doch das eine oder andere aus ihrer Gefühlswelt preiszugeben, wehrte die deutsche Vorzeige-Schiedsrichterin ab. Wie viele Spiele sie noch leiten darf, hängt aber in erster Linie vom Abschneiden der DFB-Auswahl ab. Erreicht diese das Halbfinale, ist für Bibiana Steinhaus und ihre Assistentinnen die Weltmeisterschaft vorzeitig beendet.

Quelle

Bilder vom Training

Erstes Training: Schwitzen in Frankfurt

Nadine Angerer

29.06.2011 10:45 Frauen-WM 2011

Nadine Angerer: Ganz normal anders

Bereits seit 15 Jahren im DFB-Dress: die Nationaltorhüterin Nadine Angerer  © Bongarts/GettyImages
Bereits seit 15 Jahren im DFB-Dress: die Nationaltorhüterin Nadine Angerer

Als Nadine Angerer zum ersten Mal für die deutsche Nationalmannschaft spielte, nahmen nur wenige Menschen Notiz davon. 300 Zuschauer waren im niederländischen Lichtenvoorde, einem kleinen Ort unweit der deutschen Grenze, als die DFB-Auswahl gegen "Oranje" spielte.

3:0 gewann Deutschland, und in der Halbzeit wurde die gesamte Mannschaft ausgetauscht. Die 18-jährige Nadine Angerer spielte an diesem Dienstagabend Ende August 1996 die ersten 45 Minuten ihrer Länderspielkarriere. Andere Zeiten.

Am vergangenen Sonntag beim 2:1 im WM-Eröffnungsspiel gegen Kanada hat Nadine Angerer vor 73.680 Menschen im Berliner Olympiastadion gespielt. 90 Minuten, wie eigentlich immer. Es war ihr 99. Einsatz für Deutschland. Sie ist inzwischen 32 Jahre alt und eine der besten Torhüterinnen der Welt. Unumstritten, unverwechselbar. Am Donnerstag (ab 20.45 Uhr, live in der ARD) im zweiten Gruppenspiel gegen Nigeria wird sie, falls nichts Unvorhergesehenes passiert, ein Jubiläum feiern.

Im elitären Kreis der "Hunderter"

100 Einsätze für Deutschland - 15 Spielerinnen haben das erst geschafft. "Ich habe das genau berechnet", sagt Angerer und lächelt vielsagend, wie sie das häufig tut. "Wobei: Perfekt wäre es gewesen, wenn ich die 100 im Eröffnungsspiel voll gemacht hätte." Dafür kann sie ihr Jubiläum nun in Frankfurt feiern, dort, wo sie seit 2009 spielt und lebt.

Über Deutschlands Torhüterin ist viel gesagt und viel geschrieben worden. Dass sie sich für Fotografie interessiert. Dass sie eine Ausbildung zur Physiotherapeutin gemacht hat. Dass sie mal in Schweden gespielt hat. Dass sie sich gerne Möbel vom Sperrmüll holt, um sie aufzupolieren. Dass sie auf "Ska" steht. Dass ihr Papa Italiener ist. Dass sie ein ausgeprägtes Faible für Kopfbedeckungen hat.

"Natze", wie sie die meisten nennen, ist eine echte Type. Eine Frau, die ihren eigenen Kopf hat und ihren eigenen Weg geht. Immer offen, immer geradeaus. "Für eine Torhüterin", sagt DFB-Trainerin Ulrike Ballweg, "ist die Natze eigentlich ziemlich normal. Sie kommt mit allen super klar, ist ein echter Teamplayer."

Ohne Gegentor bei WM 2007

Ein Teamplayer, der sich lange in Geduld üben musste. Ab 1997 war sie bei allen großen Turnieren dabei: dreimal EM, zweimal WM, zweimal Olympia. Spielen durfte sie nie, Silke Rottenberg stand vor ihr. Harte Zeiten waren das, sagte Angerer später, in denen sie manchmal sogar daran dachte aufzuhören, "aber Birgit Prinz oder Ariane Hingst beispielsweise haben mich immer wieder davon abgehalten. Die Mannschaft war toll, nur so konnte ich das durchhalten."

Ihre Chance kam 2007 in China. Sie nutzte sie - und das eindrucksvoll. Im gesamten Turnier blieb sie ohne Gegentor, im WM-Finale parierte sie beim Stand von 1:0 für Deutschland obendrein einen Elfmeter der Brasilianerin Marta. Es war der Grundstein für den 2:0-Triumph.

"Wenn mir jemand angeboten hätte, dass das diesmal wieder so gekommen wäre, hätte ich natürlich dafür unterschrieben", sagt sie. "Aber realistisch ist das nicht." Gegen Kanada kassierte Angerer beim Eröffnungsspiel ihren ersten Gegentreffer bei einer Weltmeisterschaft, einen Freistoß der Kanadierin Christine Sinclair, praktisch aus der Kategorie "unhaltbar".

Eine Torhüterin, die Ruhe ausstrahlt: "Natze" Angerer vom FFC Frankfurt  © Bongarts/GettyImages
Eine Torhüterin, die Ruhe ausstrahlt: "Natze" Angerer vom FFC Frankfurt

"Nadine ist sehr wichtig für uns"

"Solange wir immer mindestens ein Tor mehr erzielen als der Gegner, macht mir das nichts aus", sagt die Torfrau, die nicht nur mit dem deutschen Team Welt- und Europameister wurde, sondern auch mit ihren Klubs Turbine Potsdam und 1. FFC Frankfurt mehrere nationale Titel gewann.

"Nadine ist sehr wichtig für uns", sagt ihre Mitspielerin Saskia Bartusiak, die vor Angerer innen in der Viererkette verteidigt. "Sie strahlt sehr viel Ruhe aus, gibt wichtige Kommandos. Von so einer starken Torhüterin können wir nur profitieren."

100-mal Angerer für Deutschland. Es ist typisch für sie, dass sie das so kommentiert: "Diese Marke ist natürlich schön, aber so richtig viel bedeutet sie nicht für mich. Ich höre ja nicht nach dem 100. Spiel auf." Fast 15 Jahre liegen zwischen Lichtenvoorde und Frankfurt am Main. Vieles hat sich geändert, "Natze" ist geblieben.

Wenn man keine Ahnung hat, ...

dann sollte man sich vielleicht einfach ganz neutral äußern!

Frauen-Fußball ist nun auch für Männer ein größeres Thema als zuvor gedacht: Formel-1-Pilot Nico Rosberg beeilt sich nach einem Vergleich mit den Paralympics um Schadensbegrenzung - und veröffentlicht ein Gesprächsprotokoll mit Journalisten auf Herrenwitz-Niveau.

Formel-1-Pilot Nico Rosberg fühlt sich in ein falsches Licht gesetzt - und hat sich nach einem PR-Unfall ausdrücklich zum Frauen-Fußball bekannt: "Ich stelle hier noch einmal klar: Ich bin ein Fan von der Frauen-Nationalmannschaft und werde mitfiebern", schrieb der Rennfahrer auf seiner Webseite.

Nico RosbergBild vergrößern

"Ich bin ein Fan von der Frauen-Nationalmannschaft und werde mitfiebern", schreibt Rennfahrer Nico Rosberg explizit auf seiner Webseite. (© dpa)

Zuvor hatte eine Aussage des Wiesbadeners zur Frauen-WM für Wirbel gesorgt. "Aber es gibt doch auch Paralympics, die man sich auch ansieht. Das ist doch so, dass dort ein Mensch nicht die ganz große Leistung bringen kann, aber unter sich sind sie alle ähnlich und deswegen ist es trotzdem spannend", soll Rosberg am Rande des Rennens in Valencia in einer Presserunde gesagt haben. Der Vergleich der Paralympics, den Olympischen Spielen der Behindertensportler, mit der Frauen-Weltmeisterschaft brachte Rosberg prompt Negativ-Schlagzeilen ein.

Der um seinen Ruf besorgte 26-Jährige beteuerte nun, es handle sich um "eine gravierende Fehlinterpretation meiner Aussagen". Um dies zu belegen, veröffentlichte Rosberg die Abschrift des Gesprächs mit Journalisten vor dem Großen Preis von Europa.

Darin sagt der Sohn des früheren Formel-1-Weltmeisters Keke Rosberg zunächst, er werde sich das WM-Finale anschauen, wenn das deutsche Team ins Endspiel einzieht. Nach einem längerem Wortwechsel auf Herrenwitz-Niveau zwischen den anwesenden Journalisten über Frauen und Randsportarten im Allgemeinen fallen die Sätze von Rosberg. In den Tagen darauf wurden diese Aussagen in mehreren Medien aufgegriffen und Rosberg geriet in Erklärungsnot. "Hierdurch bekommt ihr mal einen Eindruck vom Haifischbecken Formel 1", betitelte Rosberg seine Mitteilung.


Beim letzten Formel 1 Grand Prix in Valencia haben sich einige Formel 1-Piloten mit ihren Aussagen zum Thema Frauenfußball nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Gerade Sergio Perez müsste doch auch mit Mexiko mitfiebern. Ich bin großer Formel 1 Fan. Umso mehr hat es mich gewundert, dass sich Fahrer wie Timo Glock oder Nico Rosberg so abfällig über eine Sportart äußern, von der sie anscheinend keine Ahnung haben. Man hätte sich ja auch ganz neutral dazu äußern können.

Auf seiner Homepage versucht Nico Rosberg zu retten, was nicht mehr zu retten ist.

Videobotschaften an Kim Kulig

Ich bin für Kim - Vol. 1


Ich bin für Kim - Vol. 2


Wie sind denn wohl die Worte von Cacau an Lira Bajramj gemeint?

Interview mit Kim Kulig

28.06.2011 17:30 Frauen-WM 2011

Kim Kulig: "Bin ich hier richtig?"

Kim Kulig (l.): "Alles ganz gelassen"  © Bongarts/GettyImages
Kim Kulig (l.): "Alles ganz gelassen"

Wie es ist, einen Titel im eigenen Land zu gewinnen, hat Kim Kulig schon im vergangenen Jahr erfahren: Platz eins bei der U 20-WM, Finalsieg gegen Nigeria in Bielefeld.

Jetzt ist wieder WM, und wieder geht es gegen Nigeria, am Donnerstag (ab 20.45 Uhr, live in der ARD) in Frankfurt. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Gereon Tönnihsen spricht die 21-Jährige über das Auftaktspiel, den nächsten Gegner und das öffentliche Interesse am Frauenfußball.

DFB.de: Frau Kulig, Sie wirken immer sehr entspannt. Sind Sie tatsächlich so ruhig und ausgeglichen?

Kim Kulig: Geht so. Ich versuche eigentlich immer, alles ganz gelassen anzugehen. Aber vor den Spielen bin ich schon echt aufgeregt. Dann höre ich immer Musik, egal was, Hauptsache Ablenkung.

DFB.de: Sie spielen im zentralen defensiven Mittelfeld. Spürt man da eine besondere Verantwortung?

Kulig: Schon, dieser Verantwortung bin ich mir auch durchaus bewusst. Ich weiß, dass die Sechs eine Schlüsselposition ist. Simone Laudehr und ich sind da gefordert, das Spiel mitzubestimmen. Mittlerweile spiele ich diese Position sehr gerne. Ich kann mir im Moment nichts Besseres für mich vorstellen.

DFB.de: Warum?

Kulig: Auf der Sechs hat man die Möglichkeit, das Heft in die Hand zu nehmen. In der Zentrale muss man alles machen. Man kann nach vorne mitgehen, torgefährlich sein, aber man muss auch in der Defensive einiges machen, kann sich nie ausruhen. Mir gefällt das.

DFB.de: Als Sie am Tag vor dem Eröffnungsspiel ins Olympiastadion kamen, konnten Sie die Ausmaße des Stadions kaum fassen, waren fast erschlagen vor Ehrfurcht. Wie sieht es mit dem Stadion in Frankfurt aus?

Kulig: Das kenne ich ja schon. 2009 haben wir da vor 45.000 Zuschauern gegen Brasilien gespielt, das war beeindruckend. Ich mag das Stadion sehr gerne, für mich ist das eines der schönsten überhaupt. Deshalb freut es mich sehr, dass wir da spielen. Es ist zwar kleiner als das Berliner Olympiastadion, aber dafür kompakter. Leiser wird es darin bestimmt nicht sein.

DFB.de: Sie spielen ja ab der kommenden Saison beim 1. FFC Frankfurt. Haben Sie die Stadt schon mal näher erkundet?

Kulig: Ein bisschen. Eine Wohnung habe ich schon etwas länger, aber ich war erst vier-, fünfmal da, weil durch die lange Vorbereitung halt auch die Zeit knapp war. Die Innenstadt kenne ich schon, auch am Main bin ich schon entlang spaziert. Und vielleicht ergibt sich ja, während wir hier sind, etwas Zeit, mir die Stadt noch ein bisschen anzuschauen.

DFB.de: Das WM-Auftaktspiel wurde gewonnen, 2:1 gegen Kanada. Was nehmen Sie mit aus dieser Begegnung?

Kulig: Zunächst mal, dass wir drei Punkte haben. Wir wissen auch, dass wir schwer ins Spiel gekommen sind. Dass nicht alles so geklappt hat, wie wir uns das vorgestellt haben. Gegen Nigeria müssen wir alles geben, uns konzentrieren - und dann bin ich auch überzeugt, dass es dann anders laufen wird, vor allem souveräner. Wir wissen, was gegen Kanada unsere Fehler waren, und jetzt versuchen wir, es gegen Nigeria besser zu machen. Und natürlich auch wieder einen Sieg einzufahren.

DFB.de: Haben Sie diese großartige Stimmung, wie sie in Berlin herrschte, schon verinnerlicht?

Kulig: Das schon. Natürlich überlegt man sich vorher, wie es sein könnte. Aber dass es so war, das konnte man sicher nicht erwarten. Diese Kulisse war echt die Krönung, das fing schon beim Warmmachen an, als die ganzen Leute uns zugejubelt haben. Fast 75.000 Menschen im Stadion - da fragt man sich schon: Bin ich hier richtig? Oder sind wir noch bei der WM 2006? Da hat man ja im Fernsehen gesehen, was da alles los war, wie begeistert die Menschen die deutsche Mannschaft unterstützt haben.

DFB.de: Wie schafft man es angesichts dieser Kulisse, sich zu konzentrieren?

Kulig: Wenn ich auf dem Platz stehe, habe ich das Drumherum ausgeschaltet. Ich bekomme dann auch gar nicht mehr viel davon mit. Klar, ich höre dann auch die Fans, aber ich bin trotzdem voll bei der Sache.

DFB.de: Sie sind im vergangenen Jahr U 20-Weltmeisterin geworden, auch im eigenen Land. War das so eine Art Vorbereitung auf dieses Turnier?

Kulig: Auf jeden Fall, da haben wir gemerkt, dass die Fans hinter uns stehen. Das hat uns damals echt geholfen, es war ein Vorgeschmack auf diese WM, aber nur ein kleiner. Jetzt hat alles doch noch mal eine größere Dimension. Die Zuschauer beflügeln einen, und es bleibt immer mal wieder ein bisschen Zeit, das auch zu genießen. Auch wenn unmittelbar vor Spielen natürlich die Anspannung überwiegt.

DFB.de: Denken Sie viel nach über die kommenden oder zurückliegenden Spiele?

Kulig: Ich bin generell ein Mensch, der sich viele Gedanken macht. Ich gehe dann manchmal die Spiele im Kopf noch mal durch: was ich falsch gemacht habe, was richtig. Gerade wenn das Spiel nicht so gut war, denke ich ziemlich lange nach. Das kann schon manchmal nerven. Aber meistens bekomme ich das ganz gut in den Griff. Es darf einen ja auch nicht behindern.

DFB.de: Waren Sie mit sich nach dem Kanada-Spiel zufrieden?

Kulig: Ich finde, dass wir allgemein nicht so richtig zufrieden sein können mit dem, was wir geleistet haben. Gerade am Anfang war es schwer. In der zweiten Halbzeit konnte man einige gute Ansätze erkennen. Es war ein ganz enges Spiel, wir hatten uns das besser vorgestellt. Wir haben nicht das gezeigt, was wir zeigen wollen und können.

DFB.de: Im vergangenen Herbst haben Sie mit dem deutschen Team mit 8:0 gegen Nigeria gewonnen. Ist das heute noch ein Maßstab?

DFB.de: Ganz sicher nicht. Damals kamen mehrere Sachen zusammen: Es war kalt, vielleicht zu kalt für die Afrikanerinnen. Sie haben richtig gefroren. Außerdem kamen sie gerade vom Afrika-Cup und waren entsprechend müde. Eine WM ist etwas ganz anderes. Alle Mannschaften sind bestens vorbereitet und topfit, und einen leichten Gegner gibt es bei einer WM ja ohnehin so gut wie nie. Daher wird es sicher nicht einfach für uns. Nigeria wird uns alles abverlangen.

Kulig: "Turnier ist wie ein langer Weg"  © Bongarts/GettyImages
Kulig: "Turnier ist wie ein langer Weg"

DFB.de: Wie schwierig ist es, nicht schon zu weit nach vorne zu schauen, vielleicht gar bis zum Finale?

Kulig: Das fällt nicht schwer. Natürlich hat man ein Ziel vor Augen, aber ein Turnier ist wie ein langer Weg, ein Schritt kommt nach dem anderen. Auch im Training bereitet man sich logischerweise immer erst mal auf den nächsten Gegner vor. Alles andere wäre auch fahrlässig. Die meisten von uns haben ja auch schon Turniererfahrung und wissen, wie es läuft.

DFB.de: Wie kommen Sie mit der großen öffentlichen Aufmerksamkeit zurecht?

Kulig: Ich denke, wir können froh sein, dass das Interesse jetzt so groß ist. Da wollten wir doch all die Jahre hin. Ich persönlich freue mich darüber, auch wenn es natürlich eine Umstellung ist. Aber ich sehe das ganz gelassen, eigentlich ist es doch auch eine schöne Sache. Man merkt, dass der Frauenfußball mittlerweile einen ganz anderen Stellenwert hat als noch vor einigen Jahren, was man ja auch an den Einschaltquoten sieht. Das ist den Erfolgen der Nationalmannschaft in den vergangenen Jahren zu verdanken.

USA - Nordkorea 2:0

28.06.2011 20:07 Frauen-WM 2011

Olympiasieger USA siegt über Asienmeister Nordkorea

Starker Start: Die USA bejubeln den Erfolg über Nordkorea  © Bongarts/GettyImages
Starker Start: Die USA bejubeln den Erfolg über Nordkorea

Mitfavorit USA hat dank einer starken zweiten Halbzeit die Mission Titelgewinn bei der Fußball-WM mit Erfolg gestartet und dem politischen Erzfeind Nordkorea eine bittere Niederlage zugefügt. Der Weltranglistenerste setzte sich mit 2:0 (0:0) durch und darf weiter vom ersten WM-Triumph seit zwölf Jahren träumen. Lauren Cheney (54.) und Rachel Buehler (77.) sorgten für die Entscheidung. Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus (Hannover) zeigte bei ihrem ersten WM-Einsatz einen fehlerfreien Auftritt.

Während die Amerikanerinnen den bislang höchsten Sieg der WM landeten, wird es für Geheimtipp Nordkorea in der "Hammer"-Gruppe C bereits eng. Der dreimalige Asienmeister muss sich in den Spielen gegen Schweden und Kolumbien steigern, um das vorzeitige Aus zu vermeiden. Ein weiterer Wermustropfen: Gegen die USA glückte wieder kein WM-Sieg. Vier Spiele gab es bislang: Dreimal siegten die USA, einmal trennte man sich 2:2.

Mia Hamm kann nicht helfen

Vor 21.859 Zuschauern im nicht ganz ausverkauften Rudolf-Harbig-Stadion hatten die US-Girls lange Zeit ihre liebe Mühe mit den wuseligen Asiatinnen. Allerdings wirkte das Aufbauspiel auch statisch, im Sturm liefen die Pässe immer wieder ins Leere. "Ich würde ja helfen, wenn ich könnte, doch ich sitze auf Platz 19, Reihe 15 auf der Tribüne", sagte die frühere Top-Stürmerin Mia Hamm.

Die körperlich deutlich überlegenen US-Girls wurden nur dann gefährlich, wenn es direkt und schnell über die Flügel ging. Carli Lloyd per Kopfball (10.) und Cheney (11./34.) mit Weitschüssen sorgten vor dem Wechsel für die größte Gefahr.

Viel Übersicht: Shannon Boxx  © Bongarts/GettyImages
Viel Übersicht: Shannon Boxx

Nordkorea startete verhalten und legte erst Mitte der ersten Halbzeit den Vorwärtsgang ein. Die größte Chance besaß Kim Su-Gyong (35.) mit einem Schuss aufs kurze Eck, den Keeperin Hope Solo gerade noch abwehren konnte. Kurz vor der Pause zog Song Jung-Sun clever in den Strafraum, doch ihr Pass trudelte parallel zur Torlinie an allen Mitspielerinnen vorbei. In der 43. Minute scheiterte Spielführerin Jo Yun-Mi mit einem Flachschuss aus kurzer Distanz.

Nach dem Wechsel erhöhten die favorisierten Nordamerikanerinnen wieder den Druck und gaben durch Shannon Boxx (49.) einen ersten Warnschuss ab. Nun erwachte auch Torjägerin Abby Wambach. Die 31-Jährige verpasste das Tor mit einem Schuss aus der Drehung (53.) nur knapp.

Kurz danach war es dann so weit. Nach einer langen Flanke von Wambach war die völlig ungedeckte Cheney am Fünfmeterraum mit dem Kopf zur Stelle und netzte ein. Wambach rannte sofort in richtung Ersatzbank und feierte den erlösenden Treffer wie einen Sieg. In der 65. Minute hatte Wambach per Kofball das 2:0 erzielen müssen, doch scheiterte sie an Schlussfrau Hong Myong-Hui. Mehr Erfolg hatte Cheneys Bostoner Klubkollegin Buehler, die in der 77. Minute mit einem Schuss von der Strafraumgrenze für die Entscheidung sorgte.

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Kolumbien - Schweden 0:1

28.06.2011 16:55 Frauen-WM 2011

Schweden gewinnt knapp, aber hochverdient gegen Kolumbien

Jubel über den Auftaktsieg: Schweden schlägt Kolumbien 1:0  © Bongarts/GettyImages
Jubel über den Auftaktsieg: Schweden schlägt Kolumbien 1:0

Die Sonne brannte unerbittlich, und auch der Mitfavorit aus dem hohen Norden kannte kein Erbarmen mit WM-Neuling Kolumbien: Der Weltranglisten-Fünfte Schweden ist dank eines Treffers von Bundesliga-Legionärin Jessica Landström (1. FFC Frankfurt) mit einem hochverdienten 1:0 (0:0) in die Frauen-Weltmeisterschaft 2011 gestartet.

Vor 21.106 Zuschauern in Leverkusen und bei Temperaturen von 32 Grad kam der WM-Debütant durch Daniela Montoya (2.) zur ersten Chance des Spiels - doch der erste Schuss in der WM-Geschichte der "Cafeteras" war kein Problem für Schwedens Torfrau Hedvig Lindahl. Danach spielte nur noch der physisch, spielerisch und taktisch überlegene Vize-Weltmeister von 2003.

Schweden mit zahlreichen Chancen

So stürmte Star-Angreiferin Lotta Schelin vom Champions-League-Sieger Olympique Lyon nach einem Stellungsfehler in der kolumbianischen Innenverteidigung alleine auf Torfrau Sandra Sepulveda zu und schob den Ball im Fallen vorbei, doch Kolumbiens Spielführerin Natalia Gaitan kratzte den Ball noch von der Linie (3.). Die beste Chance der Anfangsphase vergab Landström, als sie nach Rückpass von Schelin freistehend aus sechs Metern den Ball über die Latte setzte (13.).

Zweikampf: Schwedens Caroline Sega gegen Carmen Rodallegae Seger  © Bongarts/GettyImages
Zweikampf: Schwedens Caroline Sega gegen Carmen Rodallegae Seger

Nach der Anfangs-Offensive verflachte die Partie bei drückenden Temperaturen. Die robusten Schwedinnen um Caroline Seger kontrollierten das Spiel, kamen aber bis zur Pause nicht mehr zu nennenswerten Chancen. Kolumbien fand offensiv praktisch nicht statt, auch das erst 17 Jahre alte Super-Talent Yoreli Rincon blieb blass.

Nach der Halbzeitpause änderte sich das Bild kaum. Die abgeklärteren Schwedinnen blieben spielbestimmend, der Europameister von 1984 vergab aber beste Chancen. In der 47. Minute schickte Lisa Dahlkvist Schelin steil, die 27-Jährige umkurvte die herauseilende Sepulveda, schob aber am leeren Tor vorbei. Kurz darauf verpasste Landström am langen Pfosten einen Kopfball nach Flanke ihrer Vereinskameradin Sara Thunebro (56.), eine Minute später setzte sie einen Schlenzer von der Strafraumgrenze über das Tor. Direkt im Anschluss erlöste sie jedoch die "Blågult", als sie den Ball nach Vorarbeit von Schelin aus kurzer Distanz zum 1:0 über die Linie drückte (57.).

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Mexiko - England 1:1

27.06.2011 19:49 Frauen-WM 2011

Remis gegen Mexiko: Rückschlag für Engländerinnen

Zweikampf: Luz del Rosario Saucedo und Alex Scott  © Bongarts/GettyImages
Zweikampf: Luz del Rosario Saucedo und Alex Scott

Ein typisch englischer Torwartfehler hat den Geheimfavoritinnen von der britischen Insel zu Beginn der Frauen-WM einen Rückschlag beschert. Der Vize-Europameister aus England kam in seinem Auftaktspiel gegen Mexiko nur zu einem 1:1 (1:1) und steht damit schon nach der ersten Begegnung unter Druck. Den Mexikanerinnen gelang dagegen bei ihrer zweiten WM-Teilnahme der erste Punktgewinn. 1999 war der Weltranglisten-22. mit 0 Punkten und 1:15 Toren in der Vorrunde ausgeschieden und hatte dabei unter anderem 0:6 gegen das deutsche Team verloren.

Nach der Führung für die Engländerinnen durch Fara Williams per Kopfball (21.) markierte Monica Ocampo (33.) mit einem fulminanten Distanzschuss den Ausgleich für das Team des ehemaligen mexikanischen Nationalspielers Leonardo Cuellar. Allerdings sah die englische Torfrau Karen Bardsley beim Gegentreffer alles andere als gut aus.

Mexiko muss in der zweiten Begegnung gegen Japan antreten. England trifft auf Neuseeland. Beide Spiele finden am Freitag statt. Im ersten Spiel der Gruppe B hatte am Montagnachmittag Japan gegen Neuseeland 2:1 gewonnen.

Die Favoritinnen von der britischen Insel knüpften über weite Strecken an die schwachen Leistungen aus der Vorbereitung an. Dort hatte sie in den letzten Vorbereitungsspielen 0:2 gegen Australien und 0:3 gegen Nordkorea verloren.

Vor 18.702 Zuschauern in der Wolfsburger Arena begannen die Außenseiterinnen ohne Furcht. Bereits nach vier Minuten hatte Spielführerin Maribel Dominguez die große Chance zur Führung. Nach einem schönen Pass stand die bekannteste mexikanische Spielerin und einzige Spitze völlig frei im Strafraum, doch vertändelte sie den Ball noch gegen eine mitgelaufene englische Verteidigerin.

England in der Anfangsphase dominierend

Gute Haltungsnoten: Maribel Dominguez und Casey Stoney  © Bongarts/GettyImages
Gute Haltungsnoten: Maribel Dominguez und Casey Stoney

Im Anschluss wurden die Engländerinnen immer dominanter, ohne sich jedoch große Torchancen zu erspielen. Englands Star Kelly Smith hatte mit einem Schuss in der siebten Minute noch die beste Möglichkeit. Die Mexikanerinnen konnten sich fast nicht mehr aus der eigenen Hälfte befreien und mussten nach einer Ecke das Gegentor hinnehmen. Mit einem Kopfball über die Torhüterin und alle Abwehrspieler hinweg erzielte Williams das 1:0 (21.).

Auch danach dominierten die Favoritinnen das Geschehen, völlig überraschend fiel jedoch der Ausgleich. Monica Ocampo erzielte mit einem Distanzschuss das 1:1 (33.). Bei den Engländerinnen schlichen sich jetzt vermehrt Fehler ein, die die Mittelamerikanerinnen nach der Pause fast ausgenutzt hätten. Nach einem Handspiel schoss Dominguez einen Freistoß nur knapp am Tor vorbei (49.).

Zudem hatten die Außenseiterinnen Pech, dass Schiedsrichterin Silvia Reyes aus Peru in der 60. Minute einen klaren Strafstoß nicht gab. Das Wolfsburger Publikum schlug sich daraufhin auf die Seite der Mexikanerinnen und bejubelten jeden ihrer Angriffe. Im Anschluss entwickelte sich eine ausgeglichene Begegnung, ohne dass sich allerdings eine Mannschaft weitere klare Torchancen erspielen konnte.

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