Dienstag, 25. August 2009

Kim Kulig "Player of the match"

25.08.2009 09:20 Frauen-EM 2009

Kim Kulig gegen Norwegen "Player of the match"

Zur besten Spielerin gegen Norwegen gewählt: Kim Kulig (M.)  © Bongarts/GettyImages
Zur besten Spielerin gegen Norwegen gewählt: Kim Kulig (M.)

Besondere Auszeichnung zum EURO-Debüt: Am Montag wurde Kim Kulig nach dem 4:0 gegen Norwegen im EM-Auftaktspiel der Frauen-Nationalmannschaft von der UEFA zum "Player of the match" gewählt, also zur besten Spielerin der Partie. Eine Premiere zur Premiere, denn gleich bei ihrem ersten Auftritt für die Frauen-Nationalmannschaft bei einer EURO, wurde der 19-Jährigen, die am Montag erst ihr zehntes Länderspiel absolvierte, diese Ehre zuteil.

"Ich war total überrascht", so die Mittelfeldspielerin, bei der die Freude über die Auszeichnung groß ist. "Das ist für mich etwas ganz Besonderes und eine große Ehre. Meine erste EM, ein Sieg und dann noch der Pokal für die beste Spielerin. Einfach Wahnsinn." Dennoch bleibt die Jüngste im Kader der Frauen-Nationalmannschaft bescheiden: "Diese Auszeichnung hätte wirklich jede von uns im Team verdient gehabt. Wir haben insgesamt eine gute Mannschaftsleistung gezeigt."

Zweikampfstärke Schlüssel zum Sieg

Die Bundesliga-Spielerin vom Hamburger SV rackerte im Mittelfeld und gewann dabei zahlreiche Kopfballduelle. Wie viele? "Sehr viele", sagt sie und fügt schmunzelnd hinzu. "Aber das hält mein Kopf aus." Das engagierte Auftreten des gesamten Teams und die gewonnenen Zweikämpfe sieht Kim Kulig als Schlüssel zum Sieg gegen Norwegen: "Man hat ja zu Beginn der zweiten Halbzeit gesehen, was passiert, wenn wir nachlassen und den Gegner ein bisschen ins Spiel kommen lassen."

Kleiner Wermutstropfen: Schon in der fünften Minute sah sie die Gelbe Karte. Nach der zweiten Verwarnung greift bei der EM eine Sperre von einem Spiel. Eine Belastung ist diese Situation für Kim Kulig jedoch nicht: "Es ist zwar ärgerlich, dass mir das passiert ist. Daran darf man aber nicht denken. Damit komme ich schon klar."

Stimmen zum Spiel gegen Norwegen

24.08.2009 18:39 Frauen-EM 2009

Neid: "Eine tolle Leistung von allen"

Zufrieden mit dem Start: Silvia Neid  © Bongarts/GettyImages
Zufrieden mit dem Start: Silvia Neid

Gegen Norwegen setzten sich die DFB-Frauen zum EM-Start 4:0 (1:0) durch und waren dabei über weite Strecken das deutlich überlegene Team. Trainerin Silvia Neid zeigte sich nach dem Schlusspfiff zufrieden mit der Leistung ihres Teams.

DFB-Trainerin Silvia Neid: Wir waren ganz klar die bessere Mannschaft, aber wir haben lange Zeit das zweite Tor nicht gemacht. So hätte es auch 1:1 stehen können. Insgesamt war das aber eine tolle Leistung von allen.

Managerin Doris Fitschen: Die Mannschaft hat es zu spannend gemacht, aber am Ende verdient gewonnen. Das war ein Super-Start.

Linda Bresonik: Wir haben uns eine gute Ausgangsposition geschaffen. Ich bin nach meinem Tor direkt zur Bank gelaufen, weil ich zeigen wollte, dass wir ein Team sind. Alle gehören dazu.

Anja Mittag: Ich habe einfach das gemacht, was die Trainerin mit gesagt hat: Tore schießen. Und wenn man reinkommt, will man sowieso das Beste geben.

Birgit Prinz: Natürlich hätten wir uns Vorwürfe gemacht - wenn wir hier noch das 1:1 bekommen hätten - das wir nicht früher getroffen haben. Aber es gibt halt so Tage. Letztlich sind wir zufrieden.

"Spielerin des Spiels" Kim Kulig: Es hat ganz gut geklappt. Ich versuche, immer meinen Teil dazu beizutragen, dass wir eine gute Leistung bringen. Meine Mitspielerinnen helfen mir sehr gut dabei.

Inka Grings: Es war wichtig, dass wir gewonnen haben. Wir hätten das Spiel zwar vorher entscheiden müssen, aber jetzt bin ich froh, dass wir so deutlich gesiegt haben.

Deutschland - Norwegen 4:0

24.08.2009 20:59 Frauen-EM 2009

Erfolgreicher Start der Weltmeisterinnen gegen Norwegen

Treffsicher: Linda Bresonik (r.) im Duell mit Lindy Wiik   © Bongarts/GettyImages
Treffsicher: Linda Bresonik (r.) im Duell mit Lindy Wiik

Die Frauen-Nationalmannschaft ist am Montag in Finnland erfolgreich in die EM-Endrunde gestartet. Im „Duell der Titelsammlerinnen“ setzte sich der sechsmalige Titelträger aus Deutschland in Tampere durch Tore von Linda Bresonik (33., Foulelfmeter), Fatmire Bajramaj (90., 94.) und Anja Mittag (92.) 4:0 (1:0) gegen den zweimaligen Europameister Norwegen durch.

"Wir waren ganz klar die bessere Mannschaft, aber wir haben lange Zeit das zweite Tor nicht gemacht. So hätte es auch 1:1 stehen können. Insgesamt war das aber eine tolle Leistung von allen", lobte Trainerin Silvia Neid nach dem gewonnenen Auftaktspiel ihr Team.

Vor 7500 Besuchern im Stadion in Tampere setzte sich die deutsche Mannschaft von Beginn an in der Hälfte der Norwegerinnen fest und kam durch Melanie Behringer in der siebten Minute zur ersten Tormöglichkeit. Die Mittelfeldakteurin vom FC Bayern München prüfte mit einem Fernschuss die norwegische Torfrau Ingrid Hjelmseth.

Drückende Überlegenheit der DFB-Frauen

Auch bei weiteren Schüssen von Linda Bresonik (13.), Birgit Prinz (15.) und wiederum Behringer (28.) zeigte sich die Torfrau auf dem Posten. Nach einem Traumpass von Prinz tauchte Inka Grings in der 32. Minute wiederum völlig frei vor Hjelmseth auf, kam aber aus kurzer Distanz nicht an der norwegischen Keeperin vorbei.

Frauen-EM 2009: Deutschland - Norwegen

In der 33. Minute war es dann aber doch so weit. Nach einem Foul an Prinz zeigte die englische Schiedsrichterin Alexandra Ihringova aus England auf den Elfmeterpunkt. Den fälligen Strafstoß verwandelte Linda Bresonik mit ihrem insgesamt fünften Länderspieltor. Danach scheiterte Kerstin Garefrekes per Kopf aus kurzer Distanz an der erneut glänzenden Torfrau. Eine Minute vor der Pause war es Prinz, die aus kurzer Distanz das Tor verpasste, wenig später schoss Behringer nach Vorlage von Grings genau in die Arme von Hjelmseth.

Abgeschüttelt: Grings (l.) im Duell mit Mjelde  © Bongarts/GettyImages
Abgeschüttelt: Grings (l.) im Duell mit Mjelde

Starke Schlussphase sichert den Erfolg

Auch nach der Pause änderte sich das Bild zunächst nicht. Nach zwei Angriffsversuchen der im 4-4-2-System agierenden Norwegerinnen übernahmen die Weltmeisterinnen wieder das Kommando, scheiterten aber jeweils an der dicht gestaffelten Hintermannschaft der Skandinavierinnen.

Nach gut einer Stunde erhöhten die Skandinavierinnen dann ihrerseits den Druck, die deutschen Frauen blieben aber stets mit Kontern gefährlich. So auch in der 68. Minute, als die erst kurz zuvor eingewechselte Celia Okoyino da Mbabi Prinz auf die Reise schickte, die aber erneut in Hjelmseth ihre Meisterin fand.

Die Schlusspunkte in einer fulminanten Partie setzten in den letzten Minuten Bajramaj (90., 94.) und Mittag (91.) mit drei weiteren Treffern.

Frankreich siegt 3:1 gegen Island

Im zweiten Spiel der Gruppe setzte sich Frankreich 3:1 (1:1) gegen Island durch. Nach der isländischen Führung durch Holmfridur Magnusdottir (6.) konnten Camile Abily (18.) und Sonia Bompastor (53.) die Partie mit zwei verwandelten Strafstößen drehen. Für den Endstand sorgte Louisa Necib (67.).

Die Französinnen sind am Donnerstag (ab 16.30 Uhr, live in der ARD und bei Eurosport) an gleicher Stelle nächster Gegner der DFB-Frauen. Gegen Island geht es für die deutsche Mannschaft am Sonntag zum Abschluss der Vorrunde (ab 15.30 Uhr, live im ZDF und bei Eurosport) ebenfalls in Tampere.

Interview mit Silvia Neid

4.08.2009 10:00 Frauen-EM 2009 DFB.DE GESPRÄCH DER WOCHE

Neid: "Mit Spaß, Begeisterung und Leidenschaft spielen"

Setzt beim Auftakt auf Spaß: Silvia Neid  © Bongarts/GettyImages
Setzt beim Auftakt auf Spaß: Silvia Neid

Am Montag startet die deutsche Frauen-Nationalmannschaft in die EURO 2009. Ab 16 Uhr trifft die DFB-Auswahl in Tampere auf den zweimaligen Europameister Norwegen - gleich ein Topspiel.

Vor der Auftaktbegegnung des Titelverteidigers unterhielt sich DFB-Redakteur Niels Barnhofer mit Trainerin Silvia Neid im aktuellen "DFB.de-Gespräch der Woche" über den Erwartungsdruck, eine Glückszahl, die Favoritenbürde und Schlüsselspiele.

Frage: Silvia Neid, rund zwei Monate Vorbereitungszeit liegen hinter Ihnen und der DFB-Auswahl. Fiebern Sie dem Start der EURO entgegen?

Silvia Neid: Ja, absolut. Wir sind seit Mittwoch in Finnland. Und wenn man erst einmal vor Ort ist, wird die Sache ja immer präsenter. Das Kribbeln nimmt zu. Die Anspannung wächst. Das ist auch ganz gut so. Das sind nämlich Zeichen dafür, dass es Zeit ist, dass es endlich losgehen kann.

Frage: Welchen Anteil an der Anspannung haben die hohen Erwartungen in der Heimat?

Neid: Das ist schwer zu sagen. Natürlich sind wir uns dessen bewusst, dass jeder denkt, wir würden erneut einen Titel gewinnen. Aber da kann ich immer wieder nur sagen, dass das keine Selbstverständlichkeit ist. Wir sind hier Teil eines enorm starken Teilnehmerfeldes. Es wird uns mit Sicherheit nichts geschenkt werden. Im Gegenteil: Alle anderen Mannschaften werden alles daran setzen, damit wir nicht schon wieder den Titel gewinnen. Insofern versuche ich die Sache realistisch zu sehen.

Frage: Wie sehen denn dann Ihre Erwartungen aus?

Neid: Wir wollen Europameister werden. Das ist ein ganz grundsätzliches Verständnis: Wenn man an einem solchen Turnier teilnimmt, sollte man auch das Ziel haben, es zu gewinnen. Ich bin überzeugt, dass unsere Mannschaft das Zeug dazu hat. Aber die Leistungsdichte bei der EURO ist sehr hoch. Meiner Meinung nach kommen fünf weitere Teams für den Titel in Frage: Schweden, Norwegen, Frankreich, England und Dänemark. Dieser große Favoritenkreis ist ein wichtiger Aspekt. Ich sehe dieses Turnier nicht vor dem Hintergrund, dass wir großen Druck haben, sondern vor einer neuen Herausforderung stehen.

Frage: Das heißt, spätestens im Viertelfinale wird es eng?

Neid: Nein, schon in der Gruppenphase. Wir haben mit Norwegen und Frankreich zwei Top-Teams in der Vorrunde. Und Island darf man auch nicht unterschätzen. Wir werden hier von der ersten Minute an ganz konzentrierte, harte Arbeit abliefern müssen. Das Viertelfinale könnte dann ein Schlüsselspiel werden, dort könnten die nächsten ganz harten Brocken auf uns warten, etwa England oder Schweden.

Frage: Los geht es aber am heutigen Montag gegen Norwegen. Was macht diese Aufgabe so schwer?

Neid: Wir kennen die Norwegerinnen sehr gut. Ich glaube, wir haben gegen keinen anderen Gegner häufiger gespielt. Über all die Jahre ist unsere bisherige Bilanz ausgeglichen. Und das sagt schon einiges. Das wird ein absolut offenes Spiel.

Frage: Obwohl Sie personell mit dem besten Aufgebot in die Begegnung gehen können?

Neid: Beinahe. Es sind alle fit bis auf Simone Laudehr. Nachdem sie sich im Russland-Länderspiel am 6. August in Bochum eine Innenbandzerrung zugezogen hat, hatten unsere Ärzte ja zunächst gesagt sie würde zwei bis drei Wochen kein fußballspezifisches Training bestreiten können. Insofern ist sie jetzt schon erfreulich weit, sie wird gegen Norwegen im Kader sein, aber nur auf der Bank sitzen, ihr fehlen nach der Verletzung eben noch ein paar wettkampfbezogene Trainingseinheiten.

Frage: Bei den Norwegerinnen sind vor der Europameisterschaft einige Spielerinnen aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. Wie bewerten Sie diesen Umstand?

Neid: Davon sollte man sich in keinem Fall irreführen lassen. Ihr Kader birgt noch genug Potenzial. Man muss sich nur einmal die Namen anschauen. Trine Ronning organisiert die Viererkette hervorragend. Ingvild Stensland ist eine der besten defensiven Mittelfeldspielerinnen weltweit. In Isabell Herlovsen und Melissa Wiik verfügen sie über schnelle und torgefährliche Spitzen. Und natürlich muss man in diesem Zusammenhang auch Solveig Gulbrandsen erwähnen.

Frage: Wie ist der aktuelle Eindruck von Norwegen?

Neid: Wir haben sie am vergangenen Mittwoch bei der Partie gegen Schweden beobachtet. Norwegen hat mit 1:0 gewonnen. Es war gut und wichtig, dass wir uns das noch einmal angeschaut haben.

Frage:Welche Erkenntnisse haben Sie gewonnen?

Neid: Die Norwegerinnen spielen schon seit Jahren ein 4‑3-3-System. Gegen Schweden haben sie aber ein 4-4-2-System gespielt. Wir sind also auch auf diese Variante vorbereitet.

Frage: Fürchten Sie weitere derartige Überraschungen im Verlauf des Turniers?

Neid: Nein, wir fürchten nichts. Wir bringen jedem Gegner den nötigen Respekt entgegen. Aber verstecken brauchen wir uns vor niemanden. Natürlich schauen wir uns jede Mannschaft genau an. Im Endeffekt geht es jedoch darum, dass wir in unser Spiel, unsere Form finden. Und das funktioniert am Besten, wenn meine Spielerinnen mit Spaß, Begeisterung und Leidenschaft auftreten.

Frage: Ist das das Motto dieser EURO?

Titel verstärkt Rückenwind: Silvia Neid  © Bongarts/GettyImages
Titel verstärkt Rückenwind: Silvia Neid

Neid: Nicht wirklich, eher ein Ratschlag an die Spielerinnen. Ein richtiges Motto haben wir nicht. Vielleicht aber so etwas wie eine Glückszahl, die Sieben. Wenn man so will ist die EM-Endrunde unser siebter Lehrgang. Und in dem wollen wir unseren siebten EM-Titel holen. Und in sieben Einheiten wurden ja bekanntlich schon andere große Dinge erschaffen.

Frage: Welche Bedeutung hätte ein neuerlicher Erfolg bei der EURO im Hinblick auf die WM 2011 im eigenen Land?

Neid: So ein frischer, neuer Titel würde natürlich noch einmal ein bisschen mehr Rückenwind für die Organisation der WM bedeuten. Aber umgekehrt denke ich nicht, dass, sollten wir die EURO nicht gewinnen, dies negative Auswirkungen auf das Turnier 2011 haben würde. Ich glaube, der Frauenfußball in Deutschland hat mittlerweile ein solches Ansehen, dass dieses nicht vom Ausgang eines Turniers abhängig ist.

Frage: Wie viele Ihrer derzeitigen Spielerinnen werden Sie denn auch bei der WM 2011 dabei haben?

Neid: Das kann ich beim besten Willen noch nicht sagen. Es wird wahrscheinlich so sein, dass einige aus dem jetzigen Kader auch in zwei Jahren dabei sein werden. Ich strebe auf jeden Fall keinen Neuaufbau an. Das war noch nie unser Ansatz. Wir haben stets versucht, sukzessive junge Spielerinnen in die Nationalmannschaft zu integrieren. Damit sind wir bisher gut gefahren und deswegen wollen wir es beibehalten. Dessen ungeachtet, gibt es keine Garantien für die Spielerinnen, die Tür wird in beide Richtungen offen sein. Die Leistung wird entscheiden.

Finnland gewinnt EM-Eröffnungsspiel

23.08.2009 20:35 Frauen-EM 2009

Finnland gewinnt EM-Eröffnungsspiel

1:0 gegen Dänemark: Traumstart für die Gastgeberinnen  © Bongarts/GettyImages
1:0 gegen Dänemark: Traumstart für die Gastgeberinnen

Den finnischen Gastgeberinnen ist ein Traumstart in die Frauenfußball-EM gelungen. Die Finninnen setzten sich im offiziellen Eröffnungsspiel in Helsinki durch den Treffer von Maja Saari (49.) etwas überraschend 1:0 (0:0) gegen Dänemark durch und haben damit in der Gruppe A den Grundstein für den Einzug ins Viertelfinale gelegt.

Zuvor hatten die niederländischen Fußballerinnen die erste EM-Begegnung für sich entschieden. Die Mannschaft von Trainerin Vera Pauw setzte sich in Turku 2:0 (2:0) gegen die Ukraine durch und behielt damit im Duell der EM-Neulinge in der Gruppe A die Oberhand. Kirsten van de Ven (5.) und Karin Stevens (9.) erzielten bereits in den ersten zehn Minuten die Treffer für die Niederländerinnen, die Ende Juli in der EM-Vorbereitung 0:6 gegen die deutsche Auswahl verloren hatten.

Der Kader

Auf YouTube habe ich folgendes Video gefunden, welches den EM Kader der Frauenfußball-Nationalmannschaft zeigt. Danke an extrempink 94!

Wesely: Abwehr-Spezialistin mit Spielmacher-Qualitäten

23.08.2009 12:29 U 20-Frauen

Wesely: Abwehr-Spezialistin mit Spielmacher-Qualitäten

Inka Wesely (l.) und Tina Theune  © DFB
Inka Wesely (l.) und Tina Theune

Inka Wesely blickt über den Rasen des Bochumer Stadions und ist sich sicher, dass sie wiederkommen wird: am 13. Juli 2010, rechtzeitig zum Kick-off der U-20-Frauen-WM.

Spätestens seit der U-17-Frauen-WM 2008 in Neuseeland gilt die 18-jährige Verteidigerin der SG Essen-Schönebeck als großes Talent des deutschen Frauenfußballs, wie die frühere DFB-Trainerin Tina Theune beim gemeinsamen Treffen in der WM-Arena der Ruhr-Metropole mehrmals betont.

„Inka ist eine klasse Spielerin und ein außergewöhnliches Talent. Sie nimmt leichtfüßig Tempo auf und geht in der Defensive souverän und geschickt auf Balljagd. Zudem beweist sie auf der Innenverteidiger-Position Spielmacher-Qualitäten. Es macht einfach Spaß, ihr beim Fußballspielen zuzuschauen“, sagt die ehemalige Trainerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Wesely wohnt mit ihren Eltern Herbert und Jutta sowie den Schwestern Maite und Elea und Bruder Josha in Wesel, 30 Autominuten vom Bochumer Stadion entfernt.

Comeback nach Kreuzbandriss rückt näher

Die U-20-Frauen-WM 2010 wäre für sie ein „Heimspiel“. Doch der Weg dorthin ist nicht einfach, denn die Abwehrspielerin erlitt im März beim U-19-Turnier in La Manga einen Kreuzbandriss und fiel fast während der kompletten Bundesliga-Rückrunde aus. Die U-19-Europameisterschaft in Weißrussland im vergangenen Juli konnte sie nur am Bildschirm und im Internet verfolgen. „Mein Ziel lautet, in der neuen Saison wieder ins Spielgeschehen einzugreifen. Darüber hinaus werde ich alles tun, um mich für den U-20-WM-Kader zu empfehlen“, verspricht Wesely, die im vergangenen Frühling zwischen den anstrengenden täglichen RehaÜbungen in Duisburg und ihren Aufgaben als Schülerin im Andreas-Vesalius-Gymnasium in Wesel pendeln musste.

„Eine WM im Ruhrgebiet zu spielen, wäre einfach traumhaft. Die U-20-WM ist der letzte Schritt vor der WM 2011 und deshalb wird die Resonanz auch groß sein. Es werden bestimmt etliche Spielerinnen dabei sein, die 2011 auch an der Frauen-WM teilnehmen. Außerdem werden viele Freunde und Bekannte zu den Spielen kommen. Das spornt natürlich zusätzlich an“, so die Verteidigerin weiter.

Inka Wesely geht davon aus, dass die U 20-Frauen-WM ihre eigene Geschichte schreiben wird. „Durch die Werbemaßnahmen wird richtig viel los sein in den Stadien. Das hat man ja in Duisburg gesehen, als sich über 28.000 Zuschauer das Endspiel des UEFA Women’s Cup anschauten. Ich hoffe wirklich, dass der Frauenfußball auch nach der WM ein Stück weit davon lebt und einen Boom erhält. So würden auch mehr Zuschauer zu den Bundesliga-Spielen kommen.“

Als Augenzeuge der U 20-Frauen-WM 2008 in Chile kann Tina Theune nur zustimmen: „Wenn ich daran denke, dann kribbelt es schon. Ich freue mich ganz einfach darauf. In Chile waren unglaublich gute Talente zu sehen, die als Spielerinnen inzwischen schon gereift sind und die man bei der Frauen-WM 2011 bestimmt wiedersehen wird. Die U-20- WM in Deutschland wird nicht anders: Wir können uns auf großartige junge Spielerinnen freuen.“

Wesely will zur WM  © DFB
Wesely will zur WM

Wichtige Stütze der U 17

Inka Wesely zählte zu den Leistungsträgerinnen der U-17-Auswahl des DFB bei der WM in Neuseeland. Sechs Partien als Stammspielerin und ein bemerkenswertes Kopfballtor gegen England im Spiel um die Bronzemedaille standen am Ende bei ihr zu Buche.

Doch die U-17 und die U-19 sind, so hat sie festgestellt, völlig unterschiedliche Herausfor - derungen: „Besonders hinsichtlich Spieltempo und Spielverständnis. Hier muss man sich weiterentwickeln und wieder neu mit der Mannschaft zusammenwachsen, da ein anderer Jahrgang zusammenkommt. Man muss lernen, die Entscheidungen auf dem Platz schneller zu treffen“, erklärt Wesely, die in der Männer-Bundesliga für Schalke 04 schwärmt.

„Du wirst kein Problem mit dem Spieltempo haben, weil du dich sehr schnell anpassen kannst“, fügt Tina Theune hinzu. Sowohl auf dem Platz als auch in der Schule scheint Wesely den Überblick nicht zu verlieren. „Die Schule steht bei mir immer noch an erster Stelle, weil ich mein Abitur jetzt schaffen möchte. Und da man vom Frauenfußball noch nicht leben kann, geht der Beruf vor. Deswegen ist es mir wichtig, ein ordentliches Abitur zu schaffen, damit ich danach Sport studieren kann.“

Tina Theune: Was möchtest du ganz genau machen? Sportmanagement, Trainerin?

Inka Wesely: Mich interessieren Leistungsdiagnostik und Trainingslehre, womit ich auch im Verein konfrontiert bin.

Tina Theune: Ich denke, dir wird das Studium nicht schwerfallen. Du kannst deine Führungsqualitäten herausstellen, da du während des Sportstudiums auch vor einer Gruppe Lehrproben abhalten musst. Und du lernst neue Sportarten kennen, die dir in deiner Karriere helfen können. Ein Sportstudium finde ich deswegen gut. Außerdem hat man alle Freiheiten, auch Leistungssport zu betreiben. Der deutsche Frauenfußball braucht intelligente Frauen und starke Spielerinnen, und du zählst zu den Besten.