23.08.2009 12:29 U 20-Frauen
Wesely: Abwehr-Spezialistin mit Spielmacher-Qualitäten
Inka Wesely blickt über den Rasen des Bochumer Stadions und ist sich sicher, dass sie wiederkommen wird: am 13. Juli 2010, rechtzeitig zum Kick-off der U-20-Frauen-WM.
Spätestens seit der U-17-Frauen-WM 2008 in Neuseeland gilt die 18-jährige Verteidigerin der SG Essen-Schönebeck als großes Talent des deutschen Frauenfußballs, wie die frühere DFB-Trainerin Tina Theune beim gemeinsamen Treffen in der WM-Arena der Ruhr-Metropole mehrmals betont.
„Inka ist eine klasse Spielerin und ein außergewöhnliches Talent. Sie nimmt leichtfüßig Tempo auf und geht in der Defensive souverän und geschickt auf Balljagd. Zudem beweist sie auf der Innenverteidiger-Position Spielmacher-Qualitäten. Es macht einfach Spaß, ihr beim Fußballspielen zuzuschauen“, sagt die ehemalige Trainerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Wesely wohnt mit ihren Eltern Herbert und Jutta sowie den Schwestern Maite und Elea und Bruder Josha in Wesel, 30 Autominuten vom Bochumer Stadion entfernt.
Comeback nach Kreuzbandriss rückt näher
Die U-20-Frauen-WM 2010 wäre für sie ein „Heimspiel“. Doch der Weg dorthin ist nicht einfach, denn die Abwehrspielerin erlitt im März beim U-19-Turnier in La Manga einen Kreuzbandriss und fiel fast während der kompletten Bundesliga-Rückrunde aus. Die U-19-Europameisterschaft in Weißrussland im vergangenen Juli konnte sie nur am Bildschirm und im Internet verfolgen. „Mein Ziel lautet, in der neuen Saison wieder ins Spielgeschehen einzugreifen. Darüber hinaus werde ich alles tun, um mich für den U-20-WM-Kader zu empfehlen“, verspricht Wesely, die im vergangenen Frühling zwischen den anstrengenden täglichen RehaÜbungen in Duisburg und ihren Aufgaben als Schülerin im Andreas-Vesalius-Gymnasium in Wesel pendeln musste.
„Eine WM im Ruhrgebiet zu spielen, wäre einfach traumhaft. Die U-20-WM ist der letzte Schritt vor der WM 2011 und deshalb wird die Resonanz auch groß sein. Es werden bestimmt etliche Spielerinnen dabei sein, die 2011 auch an der Frauen-WM teilnehmen. Außerdem werden viele Freunde und Bekannte zu den Spielen kommen. Das spornt natürlich zusätzlich an“, so die Verteidigerin weiter.
Inka Wesely geht davon aus, dass die U 20-Frauen-WM ihre eigene Geschichte schreiben wird. „Durch die Werbemaßnahmen wird richtig viel los sein in den Stadien. Das hat man ja in Duisburg gesehen, als sich über 28.000 Zuschauer das Endspiel des UEFA Women’s Cup anschauten. Ich hoffe wirklich, dass der Frauenfußball auch nach der WM ein Stück weit davon lebt und einen Boom erhält. So würden auch mehr Zuschauer zu den Bundesliga-Spielen kommen.“
Als Augenzeuge der U 20-Frauen-WM 2008 in Chile kann Tina Theune nur zustimmen: „Wenn ich daran denke, dann kribbelt es schon. Ich freue mich ganz einfach darauf. In Chile waren unglaublich gute Talente zu sehen, die als Spielerinnen inzwischen schon gereift sind und die man bei der Frauen-WM 2011 bestimmt wiedersehen wird. Die U-20- WM in Deutschland wird nicht anders: Wir können uns auf großartige junge Spielerinnen freuen.“
Wichtige Stütze der U 17
Inka Wesely zählte zu den Leistungsträgerinnen der U-17-Auswahl des DFB bei der WM in Neuseeland. Sechs Partien als Stammspielerin und ein bemerkenswertes Kopfballtor gegen England im Spiel um die Bronzemedaille standen am Ende bei ihr zu Buche.
Doch die U-17 und die U-19 sind, so hat sie festgestellt, völlig unterschiedliche Herausfor - derungen: „Besonders hinsichtlich Spieltempo und Spielverständnis. Hier muss man sich weiterentwickeln und wieder neu mit der Mannschaft zusammenwachsen, da ein anderer Jahrgang zusammenkommt. Man muss lernen, die Entscheidungen auf dem Platz schneller zu treffen“, erklärt Wesely, die in der Männer-Bundesliga für Schalke 04 schwärmt.
„Du wirst kein Problem mit dem Spieltempo haben, weil du dich sehr schnell anpassen kannst“, fügt Tina Theune hinzu. Sowohl auf dem Platz als auch in der Schule scheint Wesely den Überblick nicht zu verlieren. „Die Schule steht bei mir immer noch an erster Stelle, weil ich mein Abitur jetzt schaffen möchte. Und da man vom Frauenfußball noch nicht leben kann, geht der Beruf vor. Deswegen ist es mir wichtig, ein ordentliches Abitur zu schaffen, damit ich danach Sport studieren kann.“
Tina Theune: Was möchtest du ganz genau machen? Sportmanagement, Trainerin?
Inka Wesely: Mich interessieren Leistungsdiagnostik und Trainingslehre, womit ich auch im Verein konfrontiert bin.
Tina Theune: Ich denke, dir wird das Studium nicht schwerfallen. Du kannst deine Führungsqualitäten herausstellen, da du während des Sportstudiums auch vor einer Gruppe Lehrproben abhalten musst. Und du lernst neue Sportarten kennen, die dir in deiner Karriere helfen können. Ein Sportstudium finde ich deswegen gut. Außerdem hat man alle Freiheiten, auch Leistungssport zu betreiben. Der deutsche Frauenfußball braucht intelligente Frauen und starke Spielerinnen, und du zählst zu den Besten.
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