21.08.2009 09:55 Frauen-EM 2009
Babett Peter: Mit Geduld zur Leistungsträgerin
Babett Peter muss nicht lange überlegen, um sich an ihr erstes prägendes Erlebnis als Fußballerin zu erinnern. Auch wenn man durchaus verstehen könnte, hätte die 21-Jährige, die sich derzeit mit der Frauen-Nationalmannschaft in Tampere auf die EURO 2009 in Finnland vorbereitet, dieses Ereignis ersatzlos aus ihrem Gedächtnis gestrichen.
Es geschah auf einer USA-Reise der U 17-Juniorinnen des DFB im März 2004. Babett Peter stand vor ihrem ersten Einsatz von Beginn an. Allerdings entwickelte sich das Ganze nicht so, wie von ihr erhofft. „Das wurde zu einem schlimmen Negativerlebnis. Ich habe von Anfang an total versagt“, erinnert sie sich.
Denn schon nach 32 Minuten wurde die Abwehrspielerin völlig entnervt ausgewechselt. Zuvor hatte sie zwei Tore verschuldet, am Ende ging die DFB-Auswahl gegen Kanada mit 0:3 vom Platz. „An diesem Tag ist mir nichts gelungen. Ich habe danach wirklich überlegt, ob ich weitermachen soll.“
„Behutsamer Aufbau hat mir gut getan“
Doch U 17-Trainer Ralf Peter glaubte an das Talent, das in Oschatz bei Leipzig geboren wurde. Ein Jahr später lud er sie erneut ein und Babett Peter rehabilitierte sich in ihrem ersten Länderspiel nach dem Debakel mit einer hervorragenden Leistung gegen die USA vollständig. „Da habe ich echt ein gutes Spiel gemacht. Ich bin völlig ohne Druck rein und habe mir gesagt: Schlimmer als vor einem Jahr kann es ja nicht werden.“ Damit begann eine bemerkenswerte Laufbahn in den Auswahlteams des DFB. Denn die heute 21-Jährige, die von ihrem Heimatverein FSV Oschatz über den Zweitligisten Lok Leipzig im Jahr 2006 zum 1. FFC Turbine Potsdam wechselte, gilt als Musterbeispiel für den behutsamen Aufbau von Talenten für die Frauen-Nationalmannschaft.
Babett Peter durchlief die U 17-Auswahl, wurde dann mit erst 17 Jahren in die U 19 berufen, mit der sie 2006 Europameister wurde, spielte zudem bei den U20-Frauen. Ihren ersten Einsatz in der Frauen-Nationalmannschaft bestritt sie kurz vor ihrem 18. Geburtstag beim Algarve-Cup in Portugal gegen Finnland. „Das war der Wahnsinn. Ich war wirklich total nervös und froh, dass ich meine Schienbeinschoner anziehen konnte“, erzählt sie mit einem Schmunzeln. Danach wurde die Abwehrspielerin regelmäßig zu den Lehrgängen der Frauen-Nationalmannschaft eingeladen. Immer wieder kam es dabei auch zu Einsätzen, mal spielte sie über die volle Distanz, mal wurde sie eingewechselt. „Dieser behutsame Aufbau hat mir total gut getan“, bekräftigt die Sportsoldatin. „Es hat meiner Entwicklung sehr geholfen, dass mir die Trainerin das Vertrauen gegeben hat und geduldig war.“
Lehrgänge wichtig für Entwicklung
Auch wenn sie nicht immer eingesetzt wurde – allein die Teilnahme an den Lehrgängen sei sehr wertvoll für ihre Entwicklung gewesen, unterstreicht Babett Peter. „Das ist so wichtig, dass man die Abläufe kennenlernt, sich als junge Spielerin in das Team integrieren kann. Zudem hat das Training ein anderes Niveau. Jede Einheit ist dort wie ein Spiel über 90 Minuten.“
Zur Weltmeisterschaft 2007 in China wurde sie von DFB-Trainerin Silvia Neid ebenfalls nominiert, kam dort aber nicht zu einem Einsatz. Dennoch betrachtet Babett Peter diese Erfahrung als weiteren wichtigen Entwicklungsschritt. „Bei so einem großen Turnier dabei zu sein ist immer von Vorteil für eine junge Spielerin. Auch wenn man keine Einsatzzeit bekommt.“
Durchbruch bei Olympia
Einsatzzeiten bekam sie dann allerdings bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking. Als sie im Viertelfinale gegen Schweden für Linda Bresonik ins Spiel kam, zeigte sie eine souveräne Leistung. Und es wurde deutlich: Die Zeit ist jetzt reif für Babett Peter. Dieses Spiel war der Durchbruch für sie.
In den folgenden Partien war sie auf der linken Abwehrseite gesetzt. Mittlerweile kommt die Deutsche Meisterin vom 1. FFC Turbine Potsdam auf 32 Länderspiele. Bei der EURO in Finnland werden noch einige dazu kommen. Vielleicht auch noch ein Titel? „Ich hoffe es sehr. Denn wir haben eine große Stärke: Wir sind individuell auf jeder Position stark besetzt, bilden aber trotzdem eine starke Einheit.“
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