16.02.2010 09:18 Frauen-Nationalmannschaft
Die Reaktion war eindeutig, gleichwohl ungewöhnlich. Besonders, wenn man weiß, wie Alexandra Popp normalerweise tickt. Als die 18-Jährige von ihrer Berufung in die Frauen-Nationalmannschaft für das Länderspiel gegen Nordkorea in Duisburg am Mittwoch (ab 16.30 Uhr, live in der ARD) informiert wurde, war sie zunächst einmal still. Sehr still. „Ich hab kein Wort rausbekommen“, erinnert sich Alexandra Popp. „War vollkommen hin und weg.“
Eine verständliche Reaktion. Schließlich ist die erstmalige Berufung in die Frauen-Nationalmannschaft ein ganz besonderer Moment. So wie vor fast genau einem Jahr auch für Kim Kulig, die in Bielefeld gegen China ihr Debüt feierte und Alexandra Popp gut kennt. „Die Poppi“, erzählt Kim Kulig, „die ist richtig crazy. Sie ist für jeden Spaß zu haben und lacht viel.“ Extrovertiert, selbstbewusst und offen. Das ist Alexandra Popp. Normalerweise zumindest.
Allrounderin mit vielseitigen Qualitäten
Aber was ist schon normal, wenn man als 18-Jährige erstmals für die Frauen-Nationalmannschaft berufen wurde. Zudem noch zu einem Länderspiel in der Stadt, in der man sportlich zu Hause ist. Beim FCR 2001 Duisburg spielt Alexandra Popp seit 2008, kam vom 1. FFC Recklinghausen, zuvor war sie zehn Jahre lang bei ihrem Heimatverein FC Silschede aktiv. In Duisburg spielte sie sich schnell in die Mannschaft, nutzte ihre Chance als Lira Bajramaj verletzt ausfiel und erarbeitete sich einen Stammsplatz.
Mittlerweile ist sie aus der Mannschaft des UEFA-Cup- und DFB-Pokalsiegers nicht mehr wegzudenken. Erfüllt ihren Part in der Vierer-Abwehrkette souverän, kann aber auch weiter vorne spielen. Eine hervorstechende Eigenschaft von Alexandra Popp ist nämlich ihre Vielseitigkeit. Während sie in Duisburg in der Abwehr aufgeboten wird, spielt sie in der U 19- und U 20-Nationalmannschaft unter DFB-Trainerin Maren Meinert als vorderste Spitze. Eine Flexibilität, die als eine besondere Stärke der U 17-Europameisterin von 2008 gilt. Dazu kommen ihr gutes Kopfballspiel und ihr starke Schusstechnik.
Allein unter Männern
Vor allem in den vergangenen Monaten hat sich Alexandra Popp weiter entwickelt. Athletischer ist sie geworden, spritziger, hat ihre Ernährung umgestellt. Mit Erfolg. „Ich bin dadurch schneller und dynamischer geworden. Wenn man etwas erreichen will, dann muss man alles tun, um es auch umzusetzen“, bekräftigt sie. Drahtig und austrainiert wirkt sie, die auf der Gesamtschule Berger Feld in Gelsenkirchen, einer Eliteschule des Fußballs, die mit dem FC Schalke 04 kooperiert, optimale Bedingungen für die Vereinbarung von Schule und Sport findet.
Als einzige Frau darf sie dort die vormittaglichen Trainingseinheiten mit den Jugendspielern des FC Schalke 04 absolvieren. Und wurde noch zu Beginn argwöhnisch beäugt. „Klar haben die am Anfang ein bisschen komisch gekuckt, als da plötzlich ein Mädchen ankam. Aber, als die gesehen haben, was ich drauf habe, war ich auch sofort akzeptiert. Und jetzt muss ich sagen: Ich kann definitiv mithalten.“
Die Berufung in die Frauen-Nationalmannschaft hat für die 18-Jährige eine herausragende Bedeutung. Dass das Spiel gegen Nordkorea vor heimischem Publikum stattfindet, ist zudem eine große Motivation. „Es könnte ein Traumdebüt werden“, sagt Alexandra Popp und bleibt bewusst im Ungefähren. Und dann wird sie wieder still. Sehr still.
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