28.10.2009 11:01 Frauen-Nationalmannschaft
Sie hat es nie bereut. Mehr noch. "Das war eine spannende und tolle Zeit. Die Erfahrungen, die ich damals gemacht habe, will ich nicht missen." Wenn Doris Fitschen über ihre Zeit als aktive Spielerin in der amerikanischen Profiliga erzählt, gerät sie heute noch ins Schwärmen.
Acht Jahre danach. Am Donnerstag (ab 18 Uhr, live in der ARD) trifft die Frauen-Nationalmannschaft in Augsburg auf die USA. Für die Managerin der DFB-Auswahl ist diese Begegnung mehr als nur ein Top-Spiel zweier Giganten des Frauenfußballs. Es ist auch eine Reise in die Vergangenheit.
Karriereende nach Verletzung in US-Frauenliga
Nicht zuletzt, weil Doris Fitschen jene Spielerin wiedertreffen wird, die im Juli 2001 dazu beitrug, dass die sportliche Laufbahn der 144-maligen Nationalspielerin jäh beendet wurde. Es war in einem Spiel der US-amerikanischen Profiliga WUSA, als Shannon Boxx, damals New York Power, Doris Fitschen, damals Philadelphia Charge, so schwer zu Fall brachte, dass sie sich das Handgelenk zweimal brach.
Und ihre Karriere, die nach dem Saisonende ausklingen sollte, schließlich vorzeitig beendete. Eben jene Shannon Boxx, die mittlerweile 117-Länderspiele bestritten hat, steht im aktuellen Aufgebot von US-Trainerin Pia Sundhage.
Wiedersehen mit Ex-Trainerin Sundhage
"Lange her und längst vergessen", sagt Doris Fitschen, die dem Duell der beiden Top-Nationen mit Freude entgegenblickt. Schließlich kennt die 41-Jährige den amerikanischen Fußball aus eigener Erfahrung und hat die Entwicklung des Frauenfußballs in Übersee seit ihrem Engagement bei Philadelphia Charge mit großem Interesse verfolgt.
"Taktisch hat sich da in den vergangenen Jahren sehr viel getan", erläutert die Managerin. "Außerdem zeichnet die Amerikanerinnen schon immer ein unbedingter Siegeswille und eine starke Physis aus." Eine, von der selbst die erfahrenen Doris Fitschen noch viel lernen konnte, war damals als Assistenztrainerin bei Philadelphia Charge unter Vertrag.
Erfahrungsreiche Zeit in den USA
Pia Sundhage, die zu jener Zeit speziell für die Defensivspielerinnen zuständig war, ist heute Chefcoach der Frauen-Nationalmannschaft der USA. "Mit ihr habe ich intensiv zusammengearbeitet", erzählt Doris Fitschen, die eine hohe Meinung von der Schwedin hat. "Sie ist fußballverrückt, hat akribisch gearbeitet, von ihr konnte man viel mitnehmen."
Überhaupt war die Zeit in den USA lehr- und erfahrungsreich für Doris Fitschen. Auf und neben dem Platz: "Wir haben unheimlich viel taktisch gearbeitet. Zudem hat es mir als erfahrener Spielerin viel Spaß gemacht, die Jungen im Team zu führen."
Allein drei junge Abwehrspielerinnen von Philadelphia Charge schafften in dieser Zeit den Sprung ins Nationalteam der USA. Darauf ist Doris Fitschen heute noch stolz. Zudem wurde sie zur besten Defensivspielerin der Liga gewählt, kam außerdem ins All-Star-Team der WUSA. Obwohl sie die Saison vorzeitig beenden musste.
Hoffnung auf "viele Tore in Augsburg"
Auch außerhalb des Platzes will die Managerin diese Zeit nicht missen. "Ich habe mich als Persönlichkeit weiterentwickelt. Auslandserfahrung, eine andere Kultur kennenlernen, das sind wertvolle Eindrücke, die prägen." Mit Spannung blickt Doris Fitschen der Begegnung der beiden Topnationen entgegen.
Vor ausverkauftem Haus in der Augsburger Arena hofft sie auf eine abwechslungsreiche Partie. "Ich gehe fest davon aus, dass der Funke überspringt und hoffe, wir sehen viele Tore", sagt die Managerin.
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