Sonntag, 2. Januar 2011

Interview mit Inka Grings

18.12.2009 09:45 Frauen-Nationalmannschaft DFB.DE EXKLUSIV

Inka Grings: "Weltfußballerin ist die größte Auszeichnung"

Sehr viel Grund zum Jubeln: Inka Grings  © Bongarts/GettyImages
Sehr viel Grund zum Jubeln: Inka Grings

Ein grandioses Jahr geht für Inka Grings zu Ende. Die Torjägerin eilte in den vergangenen zwölf Monaten von Erfolg zu Erfolg. Mit dem FCR 2001 Duisburg holte die 31-Jährige den UEFA-Cup und DFB-Pokal. Mit der Frauen-Nationalmannschaft, in die sie im Februar zurückkehrte, gewann sie die EURO in Finnland.

Dabei wurden ihr zahlreiche individuelle Auszeichnung zuteil. Unter anderem wurde die Angreiferin Torschützenkönigin der Bundesliga und bei der EURO. Zudem wurde sie zur Fußballerin des Jahres und zur besten Spielerin der Europameisterschaft gewählt.

Doch damit nicht genug: Am kommenden Sonntag könnte Inka Grings in Baden-Baden zur Sportlerin des Jahres gewählt werden. Einen Tag später steht in Zürich die Wahl zur FIFA-Weltfußballerin des Jahres an. DFB-Redakteur Niels Barnhofer spricht im DFB.de-Exklusivinterview mit der Nationalspielerin über Titel, Ehrungen und Ziele.

DFB.de: Inka Grings, war 2009 das beste Jahr in Ihrer bisherigen Karriere?

Inka Grings: Auf jeden Fall war es ein sehr erfolgreiches Jahr. Mit der Nationalmannschaft habe ich die EURO gewonnen und mit dem FCR 2001 Duisburg den UEFA-Cup und DFB-Pokal. Ich werde dieses Jahr als glückliche Spielerin beenden.

DFB.de: Bei der Aufzählung haben Sie die individuellen Auszeichnungen gar nicht erwähnt...

Grings: Fußball ist ein Mannschaftssport, deswegen habe ich diese Erfolge vorangestellt. Ich wollt die persönlichen Auszeichnungen jedoch nicht unterschlagen - ich möchte aber darauf hinweisen, dass sie immer zu einem großen Teil der Mannschaftsleistung geschuldet sind. Dessen ungeachtet, weiß ich auch diese persönlichen Titel zu schätzen. Torschützenkönigin bei der EURO und in der Bundesliga sind schöne Bestätigungen meiner Leistungen. Genauso die Wahl zur Fußballerin des Jahres oder zur besten Spielerin der EURO, weil sie jeweils von kompetenten Juroren durchgeführt wurden, sei es von Fachjournalisten oder von Experten der UEFA.

DFB.de: Jetzt könnten noch zwei weitere Auszeichnungen hinzukommen: Was bedeutet es Ihnen, für die Wahl der Sportlerin des Jahres und Weltfußballerin des Jahres nominiert worden zu sein?

Grings: Für mich ist das eine große Ehre. Bei der Sportlerin des Jahres stehen ja Athletinnen aus sämtlichen Sportarten zur Wahl. Und dort dabei zu sein, ist schon etwas Außergewöhnliches für mich. Gleiches gilt für die Wahl zur Weltfußballerin des Jahres. Dort auf der Liste der besten fünf Spielerinnen zu stehen, ist einfach toll. Ich bin richtig stolz, für einen solchen Titel nominiert worden zu sein.

DFB.de: Wie wäre es, mit diesem Titel ausgezeichnet zu werden?

Grings: Ich glaube, es es ist die größte Auszeichnung für eine Einzelspielerin im Fußball. Da die Nationaltrainer und Spielführer der Nationalmannschaften mit ihren Stimmen die Jury bilden, wäre das eine unglaubliche Bestätigung meiner Leistung im vergangenen Jahr. Aber ich habe es nicht erwartet und gehe auch jetzt nicht davon aus, dass ich die Wahl gewinne. Wenn es dennoch so kommen sollte, würde ich mich umso mehr freuen.

DFB.de: Was halten Sie von den anderen nominierten Spielerinnen?

Grings: Eins vorweg: Alle nominierten Spielerinnen hätten es verdient, zur Weltfußballerin des Jahres gewählt zu werden. Marta ist eine Ausnahmespielerin, mit welcher Technik sie den Ball behandelt, ist einfach stark. Cristiane, die ich noch gut aus der Bundesliga kenne, hat bei den vergangenen Turnieren konstant gut gespielt. Kelly Smith ist eine grandiose Nummer zehn - es macht Spaß, ihr zuzuschauen. Wenn ich Manager eines Klubs wäre, würde ich versuchen, sie zu verpflichten. Und Birgit Prinz ist einfach eine beeindruckende Persönlichkeit auf dem Feld, sie zeigt nun schon seit Jahren Weltklasseleistungen. Ich habe den größten Respekt davor und muss sagen, dass es eine Ehre ist, neben einer Spielerin wie ihr spielen zu dürfen.

DFB.de: In der Vergangenheit hatten Sie viel mit Verletzungen zu kämpfen. Entschädigt dieses Jahr dafür umso mehr?

Potenziell Weltfußballerin: Inka Grings aus Duisburg  © Bongarts/GettyImages
Potenziell Weltfußballerin: Inka Grings aus Duisburg

Grings: Natürlich bin ich froh, dass ich jetzt eine Weile von größeren Verletzungen verschont geblieben bin. Nicht nur weil es verdammt hart ist, sich jedes Mal zurückzukämpfen. Ich denke auch, dass man, wenn man kontinuierlich trainieren kann, eher die Leistungen abruft, zu denen man fähig ist.

DFB.de: Sie hatten dreieinhalb Jahre nicht in der Nationalmannschaft gespielt. Was hatte Sie zu Beginn des Jahres zur Rückkehr bewogen?

Grings: Ich bin eine ehrgeizige Spielerin. Von daher war es stets mein Ziel, auf höchstem Niveau zu spielen. Und dafür steht einfach die deutsche Frauen-Nationalmannschaft. Ich bin sehr froh, dass ich Ende des vergangenen Jahres das Gespräch mit Silvia Neid gesucht habe. Ich glaube, dass ich aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt habe und freue mich sehr, dass ich ein zweite Chance erhalten habe.

DFB.de: Nach all diesen Titeln: Werden Sie und die anderen Nationalspielerinnen nicht irgendwann müde zu gewinnen, oder ist jeder neue Erfolg so schön wie der vergangene?

Grings: Wenn ich Fußball spiele, will ich gewinnen. Das gilt natürlich besonders für die großen Turniere wie Welt- oder Europameisterschaft. Dabei muss man jeden Wettbewerb als neues Erlebnis sehen. Ja sogar jedes Spiel hat seine eigene Geschichte, durch die es einzigartig wird. Man weiß vorher nie, wie eine Begegnung verläuft und ausgeht. Das ist ein großer Reiz. Ich denke, an dem Tag, an dem es mich nicht mehr interessiert, wie das Spiel ausgeht, sollte ich mit dem Fußball aufhören.

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