Sonntag, 2. Januar 2011

Fünf Schritte ins Finale

10.09.2009 19:46 Frauen-EM 2009

Die pure Freude beim Titelverteidiger: Jubel nach dem Einzug ins Finale  © Bongarts/GettyImages
Die pure Freude beim Titelverteidiger: Jubel nach dem Einzug ins Finale

Prekärer hätte die Lage kaum sein können. Deutschland lag im Halbfinale der Europameisterschaft 0:1 im Rückstand gegen Norwegen, gegen den Favoritenschreck, der im Viertelfinale Schweden eliminiert hatte. Nadine Angerer, sonst der Souverän im deutschen Tor, wirkte unsicher. Es roch nach Überraschung im Olympiastadion von Helsinki. Nach der Knieverletzung der zweifachen Weltmeisterin Ariane Hingst humpelte nun Linda Bresonik vom Platz.

Rückstand. Schwarze Tage. Verletzungen. So sterben Favoriten bei großen Turnieren. Von wegen. Deutschland kam mit unglaublicher Power aus der Pause. Und Trainerin Silvia Neid brachte mit Simone Laudehr, Celia Okoyino da Mbabi und Fatmire Bajramaj drei Joker - alle stachen. "Als wir aus der Kabine gekommen sind, wusste ich, dass wir uns hier nicht so einfach geschlagen geben. Ich war mir sicher, dass wir das Spiel noch drehen können", sagte Silvia Neid später und wusste schon zu Beginn der zweiten Halbzeit, dass alles gut werden würde.

Vier Tage später waren die deutschen Frauen Europameister.

Den Weg zum siebten EM-Erfolg skizziert DFB.de - die fünf Spiele bis zum Finale:

Deutschland – Norwegen 4:0 (1:0)

24. August in Tampere, Gruppenphase

Traumstart ins Unternehmen EM-Titelverteidigung. Im finnischen Tampere schlug der zweimalige Welt- und sechsmalige Europameister den Mitfavoriten Norwegen 4:0 (1:0). In sechs Lehrgängen hatte Neid ihr Team binnen rund zwei Monaten auf die Europameisterschaft vorbereitet. Auf den Punkt war das Team nun fit und in Topform. Linda Bresonik (33.) per Foulelfmeter, zweimal Fatmire Bairamaj (90., 94.) und Anja Mittag (92.) machten den Sieg perfekt. "Insgesamt eine tolle Leistung von allen", urteilte Neid.

Deutschland – Frankreich 5:1 (3:0)

27. August in Tampere, Gruppenphase

Schon nach 17 Minuten hatte sich Deutschland praktisch für das Viertelfinale qualifiziert. Inka Grings (9.) und Annike Krahn (17.) hatten das DFB-Team bis dahin 2:0 in Führung geschossen. Bis zum Abpfiff trafen Melanie Behringer (46.), Linda Bresonik per Handelfmeter (47.) und die wieder genesene Simone Laudehr (91.) sowie Gaetane Thiney für die Equipe Tricolore zum 5:1 Endstand. "Wir haben sechs Punkte nach zwei Spielen und stehen im Viertelfinale. Das ist sehr gut", bilanzierte die Trainerin. Unglücklich waren nur ein paar Hotelgäste im deutschen Teamhotel. Denn Inka Grings hatte mit einer Freundin gewettet: "Wenn ich kein Tor geschossen hätte, hätte ich nackt im See am Hotel baden müssen."

Deutschland – Island 1:0 (0:0)

30. August in Tampere, Gruppenphase

Der schwächste Auftritt des Welt- und Europameisters. Gegen das Schlusslicht der Gruppe wurde nur mit knapper Mühe 1:0 gewonnen. Grings (50.) machte ihr zweites Tor bei der Europameisterschaft.

Deutschland – Italien 2:1 (1:0), Viertelfinale

4. September in Lahti

Erfolgreich vom Punkt: Linda Bresonik  © Bongarts/GettyImages
Erfolgreich vom Punkt: Linda Bresonik

Die "besten Frauen der Welt", so der Filmtitel nach ihrem WM-Triumph 2007, meldeten sich pünktlich zum 30. Geburtstag von Kerstin Garefrekes mit einer starken Leistung zurück und dominierten gegen Italien. Phasenweise wurde der Gegner regelrecht an die Wand gespielt, und doch gab es am Ende das große Zittern. Nadine Angerer musste in der Nachspielzeit mit einer Weltklasseparade den Sieg retten. Patrizia Panico war aus knapp fünf Metern frei zum Kopfball gekommen. Italiens Spielführerin hatte in der 63. Minute bereits den Anschlusstreffer für Italien erzielt. Zwei Tore von Inka Grings (4., 47.) hatten Deutschland verdient 2:0 in Führung gehen lassen. Abwehrchefin Ariane Hingst musste zur Pause mit einer Verletzung am Außenmeniskus raus. "Wir stehen hochverdient im Halbfinale und ich sehe auch gute Chancen auf das Finale", sagte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, der in die Skispinger-Hochburg gereist war, um "sein" Team zu unterstützen.

Deutschland – Norwegen 3:1 (0:1), Halbfinale

7. September 2009 in Helsinki

Gegen die norwegische "Klumpentaktik" bei Eckbällen fand die deutsche Abwehr in der ersten Halbzeit kein Gegenmittel. Schon nach zehn Minuten köpfte Isabell Herlovsen nach Ecke von Ingvild Stensland ins Tor. Doch dann kam eine zweite Halbzeit, die man lange nicht vergessen wird...

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