03.09.2009 10:30 Frauen-EM 2009
Es ist nicht zu befürchten, dass es am Freitag zu Konflikten im Hause Angerer kommt. Wenn sich die deutsche Frauen-Nationalmannschaft und Italien ab 15 Uhr (live im ZDF und auf Eurosport) im Viertelfinale der EURO in Finnland gegenüber stehen, ist die Linie klar: "Mein Vater drückt uns die Daumen", bekräftigt Torfrau Nadine Angerer. Nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit, denn der Vater der Weltklasse-Keeperin ist Italiener.
Seine Familie stammt aus der Gegend zwischen Bozen und Mailand. Ein- bis zweimal im Jahr reist Nadine Angerer nach Italien und lässt sich dort unter anderem von der Großmutter mit leckerer Pizza verwöhnen. Italienisch spricht sie zwar nicht, doch ihre Familie väterlicherseits deutsch.
Typische italienische Eigenschaften habe sie dennoch, bekennt Nadine Angerer: "Meine Lässigkeit und Lebenslust, das ist eher italienisch." Die Frage, für Italien Fußball zu spielen, habe sich für die 83-malige Nationalspielerin jedoch nie wirklich gestellt.
Angerer: "Erwarte kampfbetontes Spiel"
Nur in wenigen Momenten, als sie lange Zeit auf ihren Einsatz im DFB-Team als Nummer eins warten musste, sei sie schon mal ins Grübeln gekommen, bekennt sie: "Als ich auf der Bank saß, ging mir schon mal durch den Kopf: Warum hast du eigentlich nicht für Italien gespielt? Aber wenn ich heute sehe, was ich mit der deutschen Frauen-Nationalmannschaft erreicht habe und vergleiche das mit den Erfolgen von Italien, dann weiß ich: Ich bin froh, dass ich mich nie entscheiden musste." Eine Anfrage aus Italien habe sie nie bekommen.
Aufgrund ihrer Wurzeln kann Nadine Angerer, die im fränkischen Lohr geboren wurde, den Viertelfinalgegner besonders gut einschätzen. "Ich weiß, wie mein Vater tickt, und kann mir deshalb vorstellen, wie die Italienerinnen ticken. Sie sind willensstark und emotional."
Die 30-Jährige erwartet ein kampfbetontes Spiel gegen aggressive Italienerinnen, die unberechenbar spielen und in jeder Phase der Partie gefährlich werden können: "Aber darauf stellen wir uns ein. Wir wissen, dass wir von der ersten Minute an hellwach sein müssen. Für uns fängt das Turnier jetzt erst richtig an." Und nicht nur Vater Angerer drückt beide Daumen für das deutsche Team.
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