15.02.2010 10:18 Frauen-Nationalmannschaft
Meilensteine einer einzigartigen Karriere
Birgit Prinz hat Maßstäbe gesetzt. Mit der deutschen Frauen-Nationalmannschaft hat sie so viele Erfolge errungen, dass es schwer ist, den Überblick zu wahren. Sie ist zweimal Weltmeisterin, fünfmal Europameisterin geworden und holte dreimal Bronze bei den Olympischen Spielen. Aber nicht nur die großen Titel sind erwähnenswert. Gegen Nordkorea absolviert die Spielführerin der DFB-Auswahl ihr 200. Länderspiel. Grund genug, um einen Blick auf ihren Karriereverlauf in der Nationalmannschaft zu werfen.
1. Länderspiel: Am 27. Juni 1994 wird die damals 16 Jahre alte Angreiferin vom FSV Frankfurt in der 72. Minute des Länderspiels zwischen Kanada und Deutschland von Trainer Gero Bisanz eingewechselt. Es passt in den Verlauf der einmaligen Karriere, dass die junge Frankfurterin bei ihrem Länderspiel-Debüt die damalige Rekordtorschützin der DFB-Auswahl, Heidi Mohr, ersetzen muss. Der erste Länderspieltreffer von Birgit lässt in Montreal nicht lange auf sich warten. 17 Minuten nach der Einwechslung erzielt sie den 2:1-Siegtreffer. Ein Einstand nach Maß, der sie gleich zur festen Größe im Kader werden lässt. Von den nächsten acht Länderspielen des Jahres 1994 verpasst Birgit nur noch eine Partie.
6. Länderspiel: Der erste Doppelpack. In der EM-Qualifikation am 21. September 1994 in Sindelfingen gegen Kroatien wurde Birgit in der 62. Minute eingewechselt. Und wieder kann die Stürmerin die Chance nutzen. Zum 8:0-Sieg steuert sie zwei Tore bei.
10. Länderspiel: Dass Birgit Prinz eine Spielerin ist, die Spiele entscheiden kann, hat die Frankfurterin bereits bei ihrer DFB-Premiere bewiesen. Auch in ihrem zehnten Länderspiel erzielt sie den entscheidenden Treffer. Am 23. Februar 1995 traf die deutsche Nationalmannschaft in Bochum im EM-Halbfinale auf England. Es stand 1:1, als sich Gero Bisanz entschied, Birgit Prinz in der zweiten Halbzeit für Patrizia Brocker einzuwechseln. In der 79. Minute erzielte sie das 2:1 – und Deutschland stand zum zweiten Mal im EM-Endspiel. Klar, dass die Frankfurterin zum 3:2 gegen Schweden im Finale am 26. März in Kaiserslautern auch einen Treffer beisteuerte.
20. Länderspiel: Eine bittere Niederlage musste Birgit Prinz mit der Nationalmannschaft in ihrem 20. Länderspiel hinnehmen. Gegen Norwegen unterlag die DFB-Auswahl im Endspiel der Weltmeisterschaft 0:2 in Stockholm. Auch die Ausnahmestürmerin hatte keinen guten Tag erwischt, wurde in der 43. Minute ausgewechselt.
42. Länderspiel: Der nächste Titel: Wieder haben sich die deutschen Frauen ins Endspiel der Europameisterschaft gespielt. Gegen Italien gewinnt Deutschland am 12. Juli in Oslo mit 2:0. Birgit Prinz erzielt den Treffer zum 2:0.
50. Länderspiel: In der WM-Qualifikation treffen Weltmeister Norwegen und Europameister Deutschland aufeinander. Der Weltmeister behält an diesem 17. Juni 1998 die Oberhand, siegt 3:2 – trotz eines Treffers von Birgit Prinz. Die DFB-Auswahl muss in die Relegation gegen die Ukraine und qualifiziert sich locker durch ein 5:0 und ein 1:1 für die WM 1999 in den USA. Insgesamt drei der sechs deutschen Tore steuert Birgit Prinz bei.
67. Länderspiel: Vier auf einen Schlag: Vor der Partie am 11. Mai 2000 in der Ukraine standen für Birgit Prinz 24 Länderspieltreffer zu Buche. Das Spiel in Kiew wurde am Ende eine echte Birgit-Prinz-Show. Gleich vier Mal traf die Stürmerin beim 6:1-Sieg in der EM-Qualifikation. Das Kunststück „Vier Tore in einem Spiel“ gelang Birgit Prinz noch zwei Mal: Am 15. November 2003 gegen Portugal (13:0) und am 11. August 2004 gegen China (8:0).
75. Länderspiel: Ein Hochgefühl Down Under - dank eines 1:0 durch Ariane Hingst, der langjährigen Zimmerkollegin von Birgit Prinz bei der Nationalmannschaft, siegte das deutsche Team im letzten Gruppenspiel der Olympischen Spiele gegen Schweden am 19. September 2000 in Melbourne mit 1:0. Fünf Tage später weicht die Freude der Trauer. Im Olympischen Halbfinale unterliegen die deutschen Frauen Norwegen unglücklich mit 0:1. Am Ende gewinnt die Mannschaft das Kleine Finale 2:0 gegen Brasilien (ein Treffer Prinz) und erhält die Bronzemedaille.
83. Länderspiel: Eigentlich ist das 5:0 am 27. Juni 2001 das unspektakulärste Spiel der deutschen Nationalmannschaft bei der EURO im eigenen Land. Doch irgendwie ist die Partie bezeichnend für den dritten EM-Erfolg von Birgit Prinz. Im eigenen Land ist die Ausnahmestürmerin in jedem Spiel im Einsatz. Die Glanzpunkte setzen diesmal aber die anderen. Claudia Müller erzielt den 1:0-Siegtreffer im Finale gegen Schweden (7. Juli 2001 in Ulm), Doris Fitschen feiert ihren Abschied, Sandra Smisek erzielt ebenso wie Claudia Müller drei Tore und beide werden Torschützenkönigin des Turniers. Für Birgit Prinz steht am Ende ein Treffer zu Buche – eben beim 5:0 gegen Russland.
100. Länderspiel: Ein besonderes Jubiläum: Am 27. März 2003 absolvierte Birgit Prinz ihr 100. Länderspiel. Beim 5:0 gegen Schottland in Potsdam feiert die Frankfurterin mit knapp 5000 Zuschauern und – standesgemäß – mit zwei Treffern. Der Sieg ist ein wichtiger Schritt in der Qualifikation für die EM 2005. Doch im Frühjahr des Jahres 2003 hat die Stürmerin des 1. FFC Frankfurt ein anderes Ziel vor Augen: die WM 2003 in den USA. In ihrem 100. Länderspiel verwandelt Birgit Prinz einen Elfmeter zum 1:0. Es ist ihr 46. Länderspiel-Tor. Dennoch ist es ein besonderer Treffer, da es bisher ihr einziger verwandelter Strafstoß in der Nationalmannschaftskarriere ist.
110. Länderspiel: Die Krönung einer Ausnahmekarriere! Zwar erzielte Birgit Prinz in ihrem 110. Länderspiel am 12. Oktober 2003 in Carson in den USA keinen Treffer, doch nach dem WM-Finale gegen Schweden (2:1 n.V.) war die Ausnahmespielerin dennoch gefragt wie nie. Mit sieben Treffer wurde die Frankfurterin Torschützenkönigin der WM und zudem mit dem Goldenen Ball als beste Spielerin des Turniers geehrt.
133. Länderspiel: Am 21. April 2005 traf Birgit Prinz beim 3:1 gegen Kanada in Osnabrück zum zwischenzeitlichen 2:1. Eigentlich kein spektakulärer Treffer. Es war kein Pflichtspiel, die deutsche Mannschaft hoch überlegen. Dennoch: Mit diesem Treffer schrieb die Frankfurterin wieder einmal Geschichte. Es war der 83. Länderspieltreffer von Birgit Prinz. Damit zog sie in der Liste der DFB-Rekordtorschützinnen mit der bisherigen Spitzenreiterin Heidi Mohr gleich. Mit ihrem Treffer zum 1:0 gegen Italien im EM-Gruppenspiel (9. Juni 2005, Endergebnis 4:0) übernahm Birgit Prinz die alleinige Spitze der Rekordliste.
138. Länderspiel: Wieder einmal standen die deutschen Frauen im Endspiel der Europameisterschaft. Diesmal gewannen die Spielerinnen um Birgit Prinz am 19. Juni 2005 in Blackburn gegen Norwegen mit 3:1. Für die Frankfurterin der mittlerweile vierte EM-Titel.
150. Länderspiel: In der WM-Qualifikation für China 2007 gibt sich der Weltmeister keine Blöße – auch die Aufgabe in Irland am 26. August wird souverän erledigt. Die Führungspersönlichkeit in der deutschen Mannschaft ist Birgit Prinz. Natürlich trifft sie auch in Dublin, steuert einen Treffer zum 3:0 bei. Insgesamt erzielt sie in der WM-Qualifikation acht Tore.
154. Länderspiel: Im Länderspiel gegen England (5:1) am 25. Oktober 2006 hat Birgit Prinz dreifachen Grund zum Feiern. Sie wird an diesem Tag 29 Jahre alt, zieht mit Bettina Wiegmann als Rekordnationalspielerin des DFB gleich und erzielt den Treffer zum 3:1 – es ist ihr 100. Länderspieltor. Die Marke im dreistelligen Bereich konnte noch kein Spieler im DFB erreichen.
155. Länderspiel: Beim Länderspiel am 23. November 2006 in Karlsruhe gegen Japan hat Birgit Prinz ihr 155. Länderspiel bestritten. Damit hat sie die bisherige Bestmarke von Bettina Wiegmann überboten und ist damit alleinige Rekordnationalspielerin des DFB.
171. Länderspiel: Die DFB-Frauen holen zum zweiten Mal den WM-Titel. Spielführerin Birgit Prinz führt ihr Team beim 2:0-Sieg über Brasilien am 30. September 2007 in Schanghai zum Sieg. Den Erfolg leitet die Angreifer mit dem Führungstreffer in der 52. Minute selbst ein.
175. Länderspiel: Am 5. März 2008 läuft es gar nicht im Spiel der deutschen Mannschaft. Die Partie gegen Dänemark im Rahmen des Algarve Cups geht mit 0:1 verloren. Bei Birgit Prinz mag deswegen keine richtige Jubiläums-Stimmung aufkommen.
187. Länderspiel: Der Traum von Gold bei den Olympischen Spielen platzt am 18. August 2008. Im Halbfinale in Schanghai verliert die DFB-Auswahl mit 1:4 gegen Brasilien. Am Ende gewinnen die deutschen Frauen wieder die Bronze-Medaille dank eines 2:0-Erfolgs über Japan im Spiel um Platz drei.
198. Länderspiel: Zum fünften Mal gewinnt Birgit Prinz mit der deutschen Nationalmannschaft die EURO. In einem hochklassigen und unterhaltsamen Endspiel gegen England gewinnt die DFB-Auswahl mit 6:2. Birgit Prinz erzielt die Treffer zum 1:0 und 6:2. Das zweite Tor ist ihr 125. Treffer im Nationaltrikot.
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