Sonntag, 2. Januar 2011

Laudehr: "Ich habe die Mir-san-mir-Mentalität"

27.10.2009 16:30 Frauen-Nationalmannschaft DFB.DE EXKLUSIV

Zurück in der Heimat: Simone Laudehr  © Bongarts/GettyImages
Zurück in der Heimat: Simone Laudehr

Sie ist ein bayerisches Madel. In Regensburg geboren, ist das Länderspiel der Frauen-Nationalmannschaft am Donnerstag (ab 18 Uhr, live in der ARD) in Augsburg gegen die USA für Simone Laudehr etwas ganz Besonderes. „Ich habe hier ein Heimspiel“, sagt die Mittelfeldspielerin der DFB-Auswahl. „Ich weiß, dass einige Augen auch auf mich gerichtet sein werden. Die Leute wissen ja, dass ich aus Bayern komme.“

Beim öffentlichen Training der DFB-Auswahl am Montag musste sie nicht nur viele Autogramme schreiben, sie war auch eine begehrte Interviewpartnerin der Medien. Denn neben Nadine Angerer, die aus Lohr am Main stammt, und der Würzburgerin Ursula Holl hat niemand im Team von DFB-Trainerin Silvia Neid seine Wurzeln in Bayern.

"Mir-san-mir"-Mentalität

Erhöhte öffentliche Aufmerksamkeit, mit der die 23-Jährige jedoch kein Problem hat. Was auch irgendwie mit ihrer Herkunft zusammenhängt und einer ureigenen bayerischen Einstellung. „Die Mir-san-mir-Mentalität“, erzählt Simone Laudehr, „die habe ich schon drin. Ich bin sehr selbstbewusst, aber auch durchaus selbstkritisch.“ Ob nun auf oder neben dem Platz: „Ich kann Fehler erkennen und versuche, es dann besser zu machen.“

Gleichwohl weiß sie, was sie kann. Und hat das nicht nur in bislang 31 Länderspielen gezeigt. Mit der Nationalmannschaft wurde sie Weltmeisterin 2007, holte die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking, zuletzt wurde sie in Finnland Europameisterin. Sie stand außerdem im Kader, als die U 19-Frauen 2004 Weltmeister wurden.

Leistungsträgerin: Laudehr (l.) gehört zu den Stützen beim FCR Duisburg  © Bongarts/GettyImages
Leistungsträgerin: Laudehr (l.) gehört zu den Stützen beim FCR Duisburg

Angekommen in NRW

Auch in ihrem Verein FCR 2001 Duisburg ist die Sportsoldatin eine feste Größe, gewann vergangene Saison den DFB-Pokal und den UEFA-Cup. Und führt mit ihrem Team in der laufenden Spielzeit die Tabelle an. Simone Laudehr strebt auch mit Duisburg nach Höheren. „Ich will die Schale“, sagt sie. Sprich: Die Deutsche Meisterschaft soll endlich her.

Seit 2004 spielt Laudehr in Duisburg. Über den FC Tegernheim kam sie zum SC Regensburg, war dann auch eine Saison lang für den FC Bayern München aktiv. „Aber da hat es irgendwie nicht gepasst“, erzählt sie. Dann ging sie nach Duisburg. Und dort passte es schließlich.

Die Bayerin in NRW, die Mir-san-mir-Mentalität und der spröde Charme des Ruhrpotts - eine Liaison, die funktioniert. Simone Laudehr fühlt sich wohl: „Ich habe mich super eingelebt und könnte mir vorstellen noch länger zu bleiben.“

„Das wird ein knallharter Kampf“

Nur in seltenen Momenten bekommt sie noch Heimweh nach Regensburg. Sehnt sich von der Enge des Ruhrgebiets in die Weite der bayerischen Heimat. Doch da ist ja noch die Familie, die Simone Laudehr immer wieder besucht. „Sie bringen immer ein Stück von Bayern mit“, sagt sie und lacht. Auch am Donnerstag werden ihre Eltern dabei sein und zuschauen, wenn die DFB-Auswahl vor ausverkauftem Haus auf die USA trifft. „Ich hoffe natürlich, dass ich spiele“, sagt Simone Laudehr. „Das wird auf jeden Fall ein schweres Stück Arbeit für uns.“

Eine schnelle Begegnung erwartet die Mittelfeldspielerin, eine, die von der Athletik geprägt sein wird. „Zwei Weltmächte des Frauenfußballs treffen aufeinander“, findet die 31-malige Nationalspielerin. „Das wird ein knallharter Kampf.“

Klar seien die USA ein starker Gegner, bekennt Simone Laudehr. „Aber die kochen auch nur mit Wasser“. Und sie fügt hinzu: „Ich glaube, dass wir den USA einiges an Spielkultur voraus haben.“ Da ist sie wieder, diese Mir-san-mir-Mentalität des bayerischen Madels aus NRW.

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