26.03.2010 11:00 Frauen-Nationalmannschaft
Im Alter von 17 Jahren, fünf Monaten und einem Tag feiert man keinen Geburtstag, trotzdem ist der 26. März 1995 für Birgit Prinz ein besonderes Datum. Ein Jubeltag, denn heute vor genau 15 Jahren feierte die Rekordnationalspielerin des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ihren ersten großen Erfolg auf internationaler Ebene: Mit der DFB-Auswahl gewann sie die Europameisterschaft, im Finale von Kaiserslautern gab es ein 3:2 gegen Schweden.
Für die DFB-Frauen war es der Gewinn des dritten kontinentalen Titels nach 1989 und 1991. Mit ihm wurde die junge Angreiferin des FSV Frankfurt ins Rampenlicht der Öffentlichkeit katapultiert.
Denn in ihrem elften Länderspiel trug Birgit Prinz auf bemerkenswerte Weise zu dem Erfolg bei: Der Youngster kam in der 62. Minute für Patrizia Brocker aufs Feld und erzielte keine zwei Minuten später den Treffer zum 2:1. Ein Tor, mit dem sie die deutsche Mannschaft auf die Siegesstraße brachte.
Jokerrolle unter Gero Bisanz
Im Endeffekt, so ihre Deutung, tat sie aber nur das, was man von ihr, der Angreiferin, der Torjägerin, erwartete. Zudem definierte sie sich auch über die ihr zu diesem Zeitpunkt zugedachte Rolle in der Nationalmannschaft. DFB-Trainer Gero Bisanz verwendete sie als Joker. Sie kam stets von der Bank, sollte noch einmal für frischen Wind, Druck und Wirbel sorgen.
Ein Status, der sich anschließend allmählich ändern sollte. Von der Einwechsel- entwickelte sie sich zur Auswechselspielerin, ehe sie Stamm- und Führungsspielerin wurde – das bisher letzte Mal wurde sie in ihrem 57. Länderspiel am 30. Mai 1999 gegen Frankreich eingewechselt, seither stand sie in fast 150 Länderspielen in Folge in der Startformation.
Respekt vor dem Gegner: "Das ist bei mir grundsätzlich so"
Entsprechend ihrer Bestimmung ging Birgit Prinz ihre Aufgabe im EM-Finale 1995 an. "Ich hatte mich schon gefreut, überhaupt dem Kader anzugehören", berichtet sie, "schließlich war das mein erstes Endspiel mit der Nationalmannschaft. Und ich gehörte mit 17 Jahren und zehn Länderspielen zu den jüngsten und unerfahrensten Spielerinnen im Kader."
Diesen Umständen war es jedoch nicht geschuldet, dass sie mit Respekt in die Partie ging. "Das ist bei mir grundsätzlich so - ich denke, das hat jeder Gegner verdient", erklärt sie.
"Ich habe mich voll gefreut"
Dennoch bewahrte Birgit Prinz die Ruhe. "Natürlich fiebert man mit, gerade von der Bank aus. Aber die Nervosität legt sich auch dort mit dem Anpfiff. Jedenfalls ist das bei mir so. Vielmehr baut sich dann mit dem Verlauf des Spiels eine positive Spannung auf", erklärt sie.
Und als schließlich das Signal von Gero Bisanz zur Einwechslung kam, begann bei ihr nicht das große Nervenflattern. Im Gegenteil: "Ich habe mich voll gefreut, ins Spiel zu kommen. Das habe ich nicht als Drucksituation empfunden, sondern als tolle Chance gesehen."
Ein Weltstar des Frauenfußballs
Die hat sie genutzt. Mittlerweile gehört sie zu den Weltstars im Frauenfußball. Sie ist mit zahlreichen Titeln dekoriert, gewann zweimal die Weltmeisterschaft (2003 und 2007) und fünfmal die Europameisterschaft (1995, 1997, 2001, 2005 und 2009), holte dreimal Bronze bei Olympischen Spielen (2000, 2004 und 2008), wurde dreimal zur Weltfußballerin des Jahres (2003, 2004 und 2005) gewählt, gewann mit ihren Klubs dreimal den UEFA-Cup sowie je neunmal die Deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal.
Und trotz der Fülle an Auszeichnungen, Titeln und Pokalen kann sich Birgit Prinz an den ersten großen Triumph noch bestens erinnern: "Das Mannschaftsfoto, wie wir alle jubeln, das habe ich im Kopf." Speicherkapazität für Szenen gleicher Qualität sind sicherlich noch vorhanden – gerade mit Blick auf die WM 2011 im eigenen Land.
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