27.02.2010 14:43 Frauen-Nationalmannschaft
Irgendwann war es dann absehbar. So lange unterhielt sich Ulrike Ballweg mit Nadine Keßler in der Pause. Intensiv bereitete die DFB-Trainerin die 21-Jährige auf ihren Einsatz gegen Finnland beim Algarve Cup vor. Auf ihr Debüt in der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Mit Beginn der zweiten Halbzeit kam die Mittelfeldspielerin des 1. FFC Turbine Potsdam in die Partie. Und feierte beim 7:0-Sieg eine erfolgreiche Premiere – nicht nur weil sie einen Treffer dazu beisteuerte.
Damit rechnen konnte Nadine Keßler nicht. Zumindest vor einer Woche hatte sie noch keinen einzigen Gedanken daran verschwendet. Da stand nämlich noch nicht einmal fest, dass sie überhaupt mit der DFB-Auswahl an die Südküste Portugals reist. Erst die kurzfristige Absage von Linda Bresonik bescherte ihr die Einladung in die Nationalmannschaft. Entsprechend ordnet sie ihr Debüt ein. „Es war schon eine Überraschung, dass ich überhaupt dabei bin. Insofern freue ich mich natürlich über mein erstes Länderspiel“, sagt sie.
Alle Jugend-Nationalmannschaften durchlaufen
Zwar durchlief die 21-Jährige alle Jugend-Nationalmannschaften des DFB, dennoch hat sie in der Frauen-Nationalmannschaft eine neue Karrierestufe erklommen. „Das ist eine Bestätigung für meinen Wechsel im Sommer vom 1. FC Saarbrücken zum 1. FFC Turbine Potsdam. Ich denke, da habe ich alles richtig gemacht“, erklärt Nadine Keßler. Aber ihr ist auch klar, dass da noch etwas weiter nach oben geht. „Ich freue mich, hier zu sein, und hoffe auf weitere Chancen“, so die Mittelfeldspielerin.
Dabei ist sie fern davon, Ansprüche zu stellen. Sie weiß sich einzuordnen. Wasser zum Trainingsplatz schleppen. Nach der Einheit das Tor wegtragen. „Das ist halt der Job der Jungen. Das gehört dazu“, sagt sie lachend. Es ist kein Ding, weil der Umgang innerhalb der Mannschaft sehr kollegial ist. „Ich kann mich einfach nur bei der Mannschaft bedanken, alle sind sehr nett. Alle helfen, sind sehr zuvorkommend und hilfsbereit, das kann ich absolut über jeden sagen“, schwärmt sie.
"Muss mich im Training empfehlen"
Was natürlich auch die sportliche Integration wesentlich vereinfacht. Aber am Leistungsprinzip ändert das nichts. „Ich weiß natürlich nicht, ob ich im Verlauf des Turniers noch mal zum Einsatz komme. Das wäre schön, aber dafür muss ich mich im Training auch anbieten“, erklärt sie nüchtern. Was aber auch nur die eine Seite ist. Lehrreich kann die Zeit in bei der Nationalmannschaft auch sein. Ganz Ohr war sie, als sie Ulrike Ballweg auf ihr Debüt einstimmt. „Sie hat mir taktische Anweisungen gegeben und einiges zu den Standards erzählt. Sie sagte, ich solle präsent sein, den tödlichen Pass spielen, dass ich einfach mein Spiel machen soll“, verrät Nadine Keßler.
Und das hat auch ganz gut geklappt. Krönen konnte sie ihre Leistung mit dem Treffer zum 6:0 in der 76. Minute. Ein Abstaubertor, bei dem sie einfach goldrichtig stand. Allerspätestens zu diesem Zeitpunkt war die ganze Aufregung verflogen, die sich in ihr vor ihrer Einwechselung breit machte. „Ja, klar, war ich nervös“, räumt sie ein, „ich denke, beim ersten Einsatz in der Nationalmannschaft ist das jeder.“ Wobei sie ihr Gefühl nicht nur auf eine Anspannung reduziert wissen wollte. „Ich glaube, ich war froh und nervös gleichzeitig“, berichtet Nadine Keßler. Und als sie dann im Spiel war, „war es einfach nur schön“. „Ich bin froh, wie alles gelaufen ist“, sagt sie.
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