03.03.2010 08:25 Frauen-Nationalmannschaft
Es ist das Traumfinale des Algarve Cup. Die DFB-Auswahl trifft am Mittwoch ab 17 Uhr im Estadio Algarve auf die USA (Zusammenfassung auf DFB-TV). Damit spielt der aktuelle Welt- und Europameister gegen den amtierenden Olympia-Sieger. Oder anders ausgedrückt: der Weltranglisten-Erste gegen den Weltranglisten-Zweiten. Von daher ist es verständlich, dass auch Silvia Neid der Partie gespannt entgegenblickt. Im Gespräch mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer erklärt die DFB-Trainerin, mit welchen Erwartungen sie ins Endspiel geht.
DFB.de: Silvia Neid, die deutsche Frauen-Nationalmannschaft steht beim Algarve Cup im Finale. Dort trifft Ihr Team auf die USA. Wie blicken sie dem Endspiel entgegen?
Silvia Neid: Ich freue mich auf das Spiel – auch deswegen, weil es nicht die Schwedinnen geworden sind, da wir sie ja schon am 22. April in Dresden zu Gast haben. Insofern ist es schön, dass wir ein bisschen Abwechselung haben.
DFB.de: Und aus sportlicher Sicht?
Neid: Ich freue mich auf das Spiel, weil es eine schöne Herausforderung sein wird. Von den USA wissen wir, dass sie eine Power-Mannschaft haben. Gegen sie muss man dagegenhalten. Sie haben sehr gute Spielerinnen in ihren Reihen, ich denke zum Beispiel an Abby Wambach, die eine gesamte Abwehrreihe auseinander nehmen.
DFB.de: Werden Sie vor diesem Hintergrund das Finale mit der stärksten Mannschaft bestreiten?
Neid: Es ist ein sehr schönes Gefühl, im Finale zu stehen. Aber deswegen werden wir jetzt nicht unser Konzept für dieses Turnier ändern. Wir behalten das bei bis zum Schluss und werden weiter Dinge ausprobieren. Wir machen das auch vor dem Hintergrund, die Belastung zu dosieren. Zum einen soll sich niemand verletzen. Zum anderen muss man sehen, dass wir zu einem Zeitpunkt in der Saison hier sind, zu dem die Spielerinnen noch nicht an ihrem Limit sind.
DFB.de: Können Sie schon etwas zur Aufstellung am Mittwoch sagen?
Neid: Annike Krahn ist wegen ihrer Uni-Prüfungen abgereist, Saskia Bartusiak ist auch schon zurück wegen des Nasenbeinbruchs und Kim Kulig ist auch noch nicht so weit. Aber ich denke, wir kriegen wieder eine optimale Aufstellung hin. Wir haben ja bisher viel ausprobiert, da fällt uns jetzt auch wieder etwas ein. Wir schauen uns jetzt mal die Videos von den Spielen der Amerikanerinnen an und dann überlegen wir, wer wo am besten hinpassen könnte, welche Spielerin auf welcher Position am besten aufgehoben ist.
DFB.de: Mit welcher Ausrichtung werden Sie Ihr Team ins Spiel schicken?
Neid: Wir sind natürlich motiviert. Wenn wir in einem Finale stehen, wollen wir das auch gewinnen. Ich denke aber nicht, dass das etwas mit einer Revanche für die 0:1-Niederlage im vergangenen Oktober in Augsburg zu tun hat. Wir wollen unser Spiel spielen. Wir werden wieder versuchen, aus einer sehr guten Defensive heraus zu arbeiten. Ich glaube schon, dass wir gegen die USA mehr gefordert sein werden, als in den drei Gruppenspielen. Aber das wollen wir ja auch. So gewinnen wir wichtige Erkenntnisse für unsere Arbeit mit Blick auf die WM 2011.
DFB.de: Wie bewerten Sie den 5:0-Sieg gegen China?
Neid: Natürlich sehr positiv. Wir haben gegen die Chinesinnen ein sehr gutes Mittelfeld-Pressing aufgezogen. Wir haben über 90 Minuten sehr diszipliniert gespielt. Haben den Gegner sehr früh angelaufen, dadurch den Ball sehr früh erobert und permanent Druck ausgeübt. Natürlich hat es uns auch gut getan, dass wir das 1:0 direkt in der 2. Minute erzielt haben. Ab da lief es eigentlich rund. Wobei wir anfangs auch ein paar Fehlpässe hatten, weil wir einfach nicht die nötige Ruhe am Ball hatten.
DFB.de: Wie lautet Ihre Zwischenbilanz nach der Gruppenphase?
Neid: Insgesamt können wir zufrieden sein. Wir haben drei Siege und 16:0 Tore in drei Spielen erzielt, das ist eine absolut tolle Bilanz. Wir haben so viel ausprobiert, wie man nur ausprobieren konnte. Das hat alles hervorragend geklappt. Deswegen sind wir natürlich zufrieden mit der Gruppenphase. Und jetzt treffen wir im Finale auf einen sehr, sehr guten Gegner.
DFB.de: Wie bewerten Sie die Experimente gegen China?
Neid: So viel Neues hatten wir jetzt nicht mehr dabei. Dass Babett Peter in der Innenverteidigung spielt, hatten wir schon mal. Sie hatte es letztens sehr gut gemacht und jetzt war sie in der zweiten Halbzeit auch wieder sehr souverän. Celia Okoyino da Mbabi hat vorne im Zentrum mit Anja Mittag begonnen. Die beiden haben sehr gut zusammengearbeitet, auch im Abwehrverhalten. Anja Mittag hat ihre Tore geschossen, das freut mich sehr. Jede Spielerin weiß, was wir auf jeder einzelnen Position spielen wollen. Das setzen sie um, egal, wo sie aufgestellt werden. Das ist schön zu sehen für mich.
DFB.de: Wie haben die Spielerinnen das Experimentieren bisher aufgenommen?
Neid: Ich glaube, es ist gut angekommen, weil jede ihre Chance sieht, sich zu bewähren. Die Spielerinnen sind immer ganz gespannt auf die nächste Aufstellung. Es ist toll zu sehen, wie sie das umsetzen, was wir besprechen. Und natürlich wird dadurch der Konkurrenzkampf auch belebt.
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