05.07.2010 14:48 Frauen-Nationalmannschaft
Behringer: "Ich will Titel gewinnen"
Die Vorbereitungen des 1. FFC Frankfurt auf die WM-Saison 2010/2011 und das erste Bundesligaspiel am 15. August sind bereits in vollem Gange. Seit dem 1. Juli ist Welt- und Europameisterin Melanie Behringer mit dabei, die vom FC Bayern München an den Main gewechselt ist. Die Mittelfeldakteurin hat beim siebenfachen Meister sowie Pokalsieger und dreimaligen UEFA-Cup-Gewinner einen Vertrag bis 30. Juni 2012 unterschrieben.
Im aktuellen Gespräch erläutert die 24-Jährige ihre Beweggründe für den Vereinswechsel und setzt sich optimistisch ein klares Ziel: Titel zu gewinnen!
Frage: Seit einer Woche trainierst Du mit der Mannschaft des 1. FFC. Wie bist Du aufgenommen worden und hast Du Dich schon ein wenig einleben können?
Melanie Behringer: Ich bin sehr gut aufgenommen worden und fühle mich echt wohl. Viele Spielerinnen kannte ich ja auch schon von der Natio und aus den Begegnungen in der Bundesliga, von daher war es auch nicht so schwierig sich schnell einzuleben.
Frage: Und wie gefällt Dir Frankfurt? Hattest Du schon Zeit, die Stadt zu erkunden?
Behringer: Bislang leider nicht so viel, aber Frankfurt gefällt mir sehr gut. Ich war zum Shoppen in der Innenstadt und natürlich ist das schon imposant, wenn man vorbei an der Skyline zum Training fährt.
Frage: Deine Bundesligakarriere begann beim SC Freiburg und in den letzten beiden Spielzeiten warst Du eine treibende Kraft im Mittelfeld des FC Bayern. Mit dem Wechsel zum dreifachen UEFA-Cup-Sieger 1. FFC Frankfurt könnte man vermuten, dass Du eine klare Karriereplanung verfolgst. Warum war aus Deiner Sicht genau jetzt der richtige Zeitpunkt zum Transfer?
Behringer: Der FC Bayern München hat eine gute Mannschaft, aber da sind Titel nicht die Vorgabe. Das Konzept des FCB sieht eher vor, auf junge Talente zu setzen. Hier beim FFC deckt sich die Zielsetzung mit meinen persönlichen Ambitionen: Ich möchte um Titel mitspielen.
Frage: Du warst Stammspielerin beim WM-Erfolg 2007 sowie beim Gewinn der EM 2009. So richtig bekannt wurdest Du aber erst durch Deinen fulminanten Schuss zum 2:0 im EM-Finale gegen England, das später sogar zum Tor des Monats gekürt wurde. Deine Schussqualität ist eine absolute Stärke von Dir, was zählt aus Deiner Sicht noch dazu?
Behringer: Ich würde schon sagen, dass mein Schuss eine Stärke von mir ist. Ich profitiere aber auch von meiner Schnelligkeit und Dynamik. Dagegen ist mein Kopfballspiel eher noch verbesserungswürdig! (lächelt)
Frage: In einem kicker-Porträt wurdest Du einmal sowohl als sehr gesellig und fröhlich, gleichzeitig aber auch als zurückhaltend, launisch und reizbar beschrieben. Das klingt irgendwie paradox. Wie würdest Du Dich selbst beschreiben?
Behringer: Ich würde sagen, dass das erste zutrifft und ich schon ein fröhlicher Mensch bin. Das Interview liegt schon einige Jahre zurück und man entwickelt sich ja auch. Etwas zurückhaltender bin ich nur am Anfang, wenn ich neu irgendwo bin und die Leute erst noch kennen lernen muss.
Frage: Du hast in Deiner Zeit beim SC Freiburg eine Ausbildung zur Bürokauffrau gemacht. Jetzt bist Du zwar Profifußballerin, aber beschäftigst Du Dich, sofern es die Zeit zulässt, auch schon mit der Zeit nach der aktiven Karriere? Bildest Du Dich beruflich irgendwie weiter oder wofür würdest Du Dich interessieren?
Behringer: Ich habe in meiner Zeit beim FCB ein Praktikum beim Bayerischen Fußball-Verband gemacht und seit April 2009 mache ich ein Fernstudium zum Sportfachwirt. Wenn alles klappt, habe ich im Januar 2011 meine letzten Prüfungen.
Frage: Du hast Dich stark für die soziale Hilfsaktion „Wir helfen Afrika zur WM 2010“ engagiert. Worum ging es dabei?
Behringer: Das war eine Aktion, die zwar in Baden-Württemberg ins Leben gerufen wurde, aber nicht nur aufs „Ländle“ begrenzt war und an der sich sowohl Städte und Gemeinden als auch prominente Personen, wie Bundestrainer „Jogi“ Löw, Ottmar Hitzfeld oder auch die Europapark-Betreiber Roland und Jürgen Mack beteiligt haben. Es ging darum, die finanziellen Möglichkeiten zu schaffen, um in Südafrika hilfsbedürftigen Kindern kostenfreie ärztliche Behandlung zukommen zu lassen. Die WM 2010 war also nur der Aufhänger, mit dem diese soziale Komponente verknüpft werden sollte.
Frage: Mit der hartnäckigen Entzündung an der Ferse, die nach der EM im letzten Jahr immer schmerzhafter wurde, hattest Du verletzungsbedingt einen kleinen Rückschlag zu verkraften. Man hat anschließend bei Dir einen Knöchelfehlstand im Fuß als möglichen Auslöser erkannt. Wie hast Du das in den Griff bekommen?
Behringer: Ich war in physiotherapeutischer Behandlung und habe täglich über mehrere Wochen intensiv daran gearbeitet. Nachdem der Knöchelfehlstand behoben und die Sehne dadurch entlastet war, konnte die Entzündung komplett abheilen. In der Rückrunde war es mir möglich, dann schon wieder durchzuspielen und ich hatte praktisch keine Probleme mehr.
Frage: Du hast in der ersten Trainingswoche bereits einen Eindruck vom Potenzial der FFC-Mannschaft gewinnen können. Was meinst Du, ist in dieser WM-Saison für den 1. FFC Frankfurt drin?
Behringer: Wir haben ein riesiges Potenzial in der Mannschaft und es ist alles möglich. Ich bin nach Frankfurt gekommen und habe mir das persönliche Ziel gesetzt, um Titel mitzuspielen. Das ist mit unserem richtig guten Kader auf jeden Fall drin.
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