09.11.2007 14:00 Frauen-WM 2011
Steffi Jones als OK-Präsidentin für Frauen-WM 2011 benannt
Die Welt- und Europameisterin Stephanie Jones übernimmt die Aufgabe als Präsidentin des Organisationskomitees für die FIFA Frauen-WM 2011. Die 34 Jahre alte Spielerin des deutschen Meisters 1. FFC Frankfurt, die im Sommer 2008 ihre aktive Laufbahn beenden möchte, ist am Freitag in der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Frankfurt am Main offiziell als OK-Chefin vorgestellt worden.
„Es ist für mich eine große Ehre, dass mir der DFB mit der Ernennung zur OK-Präsidentin der WM 2011 besonderes Vertrauen ausspricht“, sagt Steffi Jones. „Mit Blick auf die großartige Entwicklung des Frauenfußballs und die enormen Chancen, die sich durch die Austragung der WM 2011 im eigenen Land ergeben, nehme ich diese Herausforderung und alle damit verbundenen Aufgaben sehr gerne an."
Sie sei davon überzeugt, "dass wir mit der Begeisterung der WM-Siege 2003 und 2007 sowie den Erfahrungen der WM 2006 das „Wiedersehen bei Freunden“ in Deutschland zu einem Highlight mit weltweiter Signalwirkung für den Frauen- und Mädchenfußball werden lassen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger und mit dem gesamten WM OK.“
"Ihr Lebensweg zeigt die integrative Kraft des Sports"
„Wir freuen uns, dass wir mit Steffi Jones eine anerkannte und erfolgreiche Nationalspielerin als Präsidentin des WM-Organisationskomitees 2011 gewinnen konnten“, sagt DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger. „Vor allem durch ihre beachtlichen sportlichen Erfolge hat sie in der Welt des Frauenfußballs einen vorzüglichen Namen."
Der Lebensweg von Steffi Jones zeige aber gerade auch die integrative Kraft des Sports, die in unserer Gesellschaft mehr denn je gefragt sein werde, so Zwanziger weiter: "Durch ihr Engagement für die WM 2011 wird es ihr mit Sicherheit gelingen, den Stellenwert des Frauenfußballs international und national zusätzlich zu steigern. Ihre Nähe zur Basis wird helfen, unsere Anstrengungen im Mädchenfußball entscheidend weiter zu entwickeln. Ich bin sicher, dass sie durch ihre sympathische und natürliche Art eine beliebte Repräsentantin der WM 2011 sein wird.“
Die Titel der Steffi Jones: eine große Erfolgsgeschichte
Aufgrund der vielen Titelgewinne und ihres sympathischen Auftritts ist Steffi Jones eine gleichermaßen beliebte wie angesehene Botschafterin des Frauenfußballs. Seit 15 Jahren hat die im Frankfurter Stadtteil Bonames aufgewachsene Weltmeisterin von 2003 durch zahlreiche internationale und nationale Erfolge optimale Werbung für den Frauenfußball betrieben: Beim Europameisterschaftsgewinn 2001 bildete sie zusammen mit Doris Fitschen eine der besten Innenverteidigungen, die es im Frauenfußball je gab.
Meisterin wurde sie auf beiden Seiten des Atlantiks: 2003 in der US-Profiliga mit Washington Freedom und insgesamt fünfmal in der Frauen-Bundesliga mit dem 1. FFC Frankfurt (2001, 2002, 2003, 2005, 2007). Den UEFA-Cup (2002, 2006) und den DFB-Pokal (2001, 2002, 2003 und 2007) gewann sie ebenfalls im Trikot des 1. FFC Frankfurt, mit dem sie nach ihrem Rücktritt aus der Nationalmannschaft im Frühjahr 2007 und am Ende ihrer eindrucksvollen Karriere 2008 das Triple anstrebt, also den Gewinn der Meisterschaft, des DFB- und UEFA-Pokals.
Botschafterin für den Frauenfußball
Auch außerhalb des Platzes setzte sich Steffi Jones für den Frauenfußball ein, etwa als Botschafterin der Stadt Frankfurt oder als Expertin bei den Länderspiel-Übertragungen des ZDF. 2006 erhielt Steffi Jones, die Tochter einer deutschen Mutter und eines amerikanischen Soldaten, den Hessischen Verdienstorden für ihr jahrelanges ehrenamtliches Engagement. Immer wieder hatte sie sich für Integration und Toleranz – etwa als Schirmherrin bei "ballance 2006" - in ihrem Heimatland Deutschland stark gemacht.
Derzeit absolviert die begeisterte Mountain-Bikerin eine Ausbildung zur Fußball-Lehrerin an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Irgendwann einmal möchte sie im Frauen- oder Männerbereich als Trainerin arbeiten.
Träume wurden wahr - durch den Fußball
Dabei ging der Weg von Steffi Jones nicht immer steil nach oben. Ohne Vater wuchs sie in einer durchaus problembeladenen Nachbarschaft auf. Im Kindergarten und während der ersten Schuljahre wurde sie wegen ihrer Hautfarbe gehänselt. Ihr älterer Bruder Christian wurde straffällig und drogensüchtig.
Steffi Jones traf die richtige Wahl und steckte ihre Energie und Leidenschaft in den Fußball. Für sie wurde das Spiel mit dem Lederball zum Stoff, aus dem die wirklich großen Träume gemacht sind - Träume, die für Steffi Jones später Wahrheit werden sollten.
Arbeitsbeginn im WM-OK am 1. Januar 2008
Im November 2006 musste die Familie einen schweren Schicksalsschlag verkraften. Ihr „kleiner“ Bruder Franky, damals 22 Jahre junger Soldat der US-Streitkräfte, verlor beim Einsatz im Irak bei einem Bombenanschlag beide Beine. „Seine Verwundung relativierte vieles in meinem Leben, was ich bisher als Katastrophe oder Krise empfunden hatte“, sagt Steffi Jones, die offen ihre Kritik gegenüber den anhaltenden Konflikten im Irak formuliert.
Erneut half ihr der Fußball: Nur wenige Wochen nach dem Unglück stand die 111-malige Nationalspielerin beim Bundesligisten 1. FFC Frankfurt wieder als gewohnt umsichtige Chefin in der Abwehr.
Nun wird sich Steffi Jones, geboren am 22. Dezember 1972 in Frankfurt am Main, neuen Herausforderungen stellen. Arbeitsbeginn für ihre neue Aufgabe als Präsidentin des WM-Organisationskomitee wird der 1. Januar 2008 sein.
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