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Steffi Jones will schon jetzt die Vorfreude auf die WM 2011 wecken |
Steffi Jones, Präsidentin des Organisationskomitees der Frauen-WM 2011, hat derzeit mit ihrem Team viele Baustellen abzuarbeiten. Das Ticketing startet am Ende des Jahres, mit weiteren Nationalen Förderern stehen Abschlüsse kurz bevor und darüber hinaus gibt es auch bereits erste Ideen für ein WM-Maskottchen. Im aktuellen Interview gibt Jones detailliert Auskunft über den Stand der Vorbereitungen:
Frage: Frau Jones, Sie hatten aufgrund ihres Amtes im Jahr 2008 insgesamt nur 36 freie Tage. Wie gestresst sind sie bisher im Jahr 2009?
Steffi Jones: Ich hoffe, dass es dieses Jahr nur noch 20 freie Tage sind, ich will mich ja noch steigern. Denn es ist wichtig, dass wir dieses Jahr nicht nur die WM bekannt machen, sondern auch die Vorfreude wecken. Jeder, der mich sieht, soll mich sofort mit der WM in Verbindung bringen.
Frage: Woran arbeitet das Organisationskomitee derzeit am intensivsten?
Jones: Das überragende Thema derzeit sind die WM-Tickets. Ende des Jahres starten wir den Verkauf der Eintrittskarten. Dabei werden wir zunächst in den Spielorten Städteserien zu sehr attraktiven Preisen anbieten. Beim Länderspiel gegen Brasilien am 22. April in Frankfurt werden wir den offiziellen Slogan präsentieren, es gibt auch schon Ideen für das Maskottchen. Dazu kommen die nationalen Förderer. Da stehen wir unmittelbar vor weiteren Abschlüssen. Und wir sind natürlich laufend dabei, die Vorfreude in den Austragungsorten und dann hoffentlich in ganz Deutschland zu wecken.
Frage: Was ist das ambitionierteste Ziel ihrer Kampagne? Ist es die Aufgabe, die Stadien während der WM auch wirklich zu füllen?
Jones: Nein, das größte Ziel ist Nachhaltigkeit. Dazu gehört, die Strukturen in den Vereinen zu verbessern, damit der Boom nach der WM nicht kurzfristig, sondern langfristig anhält. Von vollen Stadien gehen wir ohnehin aus, weil wir der Meinung sind, dass sich Deutschland von Großereignissen immer faszinieren lässt.
Frage: Allerdings müssen die Klubs bereit sein, professioneller zu arbeiten, um diese Nachhaltigkeit bei sich zu erreichen? Sind die Vereine bereit, diesen Schritt zu gehen?
Jones: Ich würde sagen, dass es zum Teil der Fall ist. Ich wünsche mir, dass sich auch die kleineren Vereine mehr trauen, mehr zu tun, um den Mädchen- und Frauenfußball noch präsenter zu machen.
Frage: Können die Klubs diese Anforderungen wirklich erfüllen? Können dafür in kurzer Zeit die Strukturen geschaffen werden?
Jones: Ich als Außenstehender kann natürlich leicht zu den Vereinen sagen, sie sollen mal machen. So ist es aber nicht gemeint. Wir vom DFB und vom OK wollen Unterstützung anbieten, aber letztlich müssen die Vereine Eigeninitiative mitbringen, wenn sie nicht untergehen wollen. Alle Männer-Bundesligisten werden Teams aufbauen oder haben das schon getan. Es wäre schade, wenn Traditionsvereine dadurch verschwinden würden. Es muss jetzt mehr in die professionellere Richtung gehen.
Frage: Was soll am Ende dieser Entwicklung stehen? Das Voll-Profitum im Frauenfußbal?
Jones: Ob das irgendwann einmal realistisch ist, muss man abwarten. Für mich ist es wichtig, dass wir mittelfristig planen. Das bedeutet, dass wir das Halb-Profitum angehen. Das ist möglich. Aber dafür müssen alle Vereine an einem Strang ziehen.
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Jones blickt optimistisch in die Zukunft nach der WM |
Frage: Bis zur WM sind es zwar noch rund zwei Jahre. Aber was wollen sie eigentlich danach machen?
Jones: Ich habe alle Trainerlizenzen. Ich kann mir gut vorstellen, nach der WM 2011 auch im Trainerbereich tätig zu werden. Das muss nicht beim DFB sein, wo alle Posten sehr gut besetzt sind. Ich gehe das gelassen an, werde weiter meine Erfahrungen sammeln.
Frage: Gilt nach wie vor ihr schon einmal geäußertes Ziel, die erste weibliche Trainerin eines Top-Männerteams zu sein?
Jones: Es muss ja nicht meine Wenigkeit sein, die das schafft, aber ich glaube, dass dies irgendwann kommen wird. Es muss sich dabei aber um eine sehr starke Persönlichkeit handeln, und der Zeitpunkt muss stimmen.