Sonntag, 2. Januar 2011

"Kleine Weltmeisterschaft" lockt die Top-Teams

21.02.2010 09:10 Frauen-Nationalmannschaft

Standortbestimmung Algarve Cup: Silvia Neid  © Bongarts/GettyImages
Standortbestimmung Algarve Cup: Silvia Neid

"Mundialito de Futebol Feminino" – mit diesem Untertitel bewerben die Veranstalter den Algarve Cup. Und damit greifen sie nicht zu hoch. Das Teilnehmerfeld entspricht tatsächlich dem einer "kleinen Weltmeisterschaft". Mit den USA (1.), der DFB-Auswahl (2.), Schweden (4.), Norwegen (7.) und Dänemark (10.) sind fünf Mannschaften aus den Top Ten der FIFA-Weltrangliste beim Turnier vom 24. Februar bis 3. März am Start. Aber auch die weiteren Starter mit China (13.), Finnland (16.) und Island (18.) sind sehr gut platziert in dem internationalen Ranking.

Die teilnehmenden Nationen sprechen für das Renommee des Turniers. Seit Jahren schon lockt der Algarve Cup die Spitzenteams an. Erstmals wurde er 1994 ausgetragen. Mittlerweile ist er ein fester Termin in den Plänen vieler Trainer. Immer in der Zeit um Ende Februar und Anfang März messen sich die Top-Teams des Frauenfußballs an der Südküste Portugals. Dann nämlich, wenn es in der Heimat noch kalt und die Plätze schwer bespielbar sind, bieten sich hervorragende Bedingungen in Südeuropa.

DFB-Team Stammgast an der Algarve

Auch die DFB-Auswahl zählt zu den Stammgästen an der Algarve. Mit Blick auf anstehende Großveranstaltungen wie Welt- und Europameisterschaften oder Olympische Spiele haben früher Tina Theune und jetzt Silvia Neid gerne die Gelegenheit genutzt, um das eigene Team auf den Prüfstand zu stellen. Es wurden wichtige Erkenntnisse gesammelt, viel probiert und experimentiert. Auch in diesem Jahr wird das der Fall sein, wenn das deutsche Team gegen Dänemark (24. Februar), Finnland (26. Februar) und China (1. März) antritt und am 3. März das Platzierungsspiel bestreitet.

Mit der USA dabei: Abby Wambach  © Bongarts/GettyImages
Mit der USA dabei: Abby Wambach

Denn die DFB-Auswahl wird auf Konkurrenz auf Augenhöhe treffen. Und genau das wünscht sich Silvia Neid im Vorfeld der WM 2011. "Da wir keine Pflichtspiele bis dahin haben werden, wollen wir gegen möglichst starke Gegner spielen. Das hilft uns weiter", erklärt die DFB-Trainerin. Ein Blick in die Kader der teilnehmenden Mannschaften verdeutlich, welche Hochkaräter mit von der Partie sind. Dänemark wird einmal mehr von Katrine Pedersen (Jahrgang 1977) angeführt. Bei Finnland steht die mittlerweile in den USA bei Sky Blue FC spielende Laura Österberg Kalmari im Aufgebot. China hat unter anderem Ma Jun dabei.

Viele namhafte Spielerinnen stehen im Kader der USA – von Abby Wambach über Shannon Boxx bis Hope Solo. Die Schwedinnen warten unter anderem mit Lotta Schelin und Kosovar Asllani auf. Und bei Norwegen stechen die Namen Ingvild Stensland und Solveig Gulbrandsen sofort ins Auge. Prominenter geht es kaum. Es lohnt sich also dabei zu sein – in jeglicher Hinsicht.

Laudehr muss Algarve Cup absagen – Zietz nachnominiert

19.02.2010 10:56 Frauen-Nationalmannschaft

Fehlt beim Algarve-Cup: Simone Laudehr  © Bongarts/GettyImages
Fehlt beim Algarve-Cup: Simone Laudehr

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft muss ohne Simone Laudehr zum Algarve Cup reisen. Die defensive Mittelfeldspielerin sagte ihre Teilnahme an dem Turnier in Portugal vom 24. Februar bis 3. März ab, weil sie sich im Länderspiel gegen Nordkorea in Duisburg am vergangenen Mittwoch eine Oberschenkelzerrung zuzog. Für die Welt- und Europameisterin des FCR 2001 Duisburg nominierte DFB-Trainerin Silvia Neid nun Jennifer Zietz nach.

Die 26 Jahre alte Spielführerin des 1. FFC Turbine Potsdam kommt in ihren Klub vornehmlich im defensiven Mittelfeld zum Einsatz. Sie führte ihr Team in der vergangenen Saison zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft. In der DFB-Auswahl absolvierte sie bisher zwölf Länderspiele und zählte bei der EURO 2009 in Finnland zum Kader, der den Titel gewann.

Auf der Torhüter-Position wird es die angekündigte Veränderung geben. Nachdem Ursula Holl auf Grund von Knieproblem beim Länderspiel gegen Nordkorea nicht dabei sein konnte, gehört die Torfrau des FCR 2001 Duisburg beim Algarve Cup wieder zum deutschen Aufgebot. Dafür muss Lisa Weiß von der SG Essen-Schönebeck, die in Duisburg ihr Debüt in der DFB-Auswahl feierte, zu Hause bleiben.

Prinz im 200. Länderspiel mit 3:0 reich beschenkt

17.02.2010 18:24 Frauen-Nationalmannschaft

Sieg im 200. Länderspiel: Birgit Prinz (r.)  © Bongarts/GettyImages
Sieg im 200. Länderspiel: Birgit Prinz (r.)

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat im 200. Länderspiel von Rekord-Nationalspielerin und-Torschützin Birgit Prinz ein souveränes 3:0 (2:0) gegen Asienmeister Nordkorea in der MSV-Arena in Duisburg gefeiert.

"Das wichtigste Spiel für mich war es mit Sicherheit nicht, aber schon etwas Besonderes durch die coole Zahl 200", sagte Prinz nach ihrem Jubiläumsspiel. DFB-Trainerin Silvia Neid war "ganz zufrieden für das erste Spiel in diesem Jahr". "Wir haben in der Defensive sehr gut gearbeitet, im Spielaufbau hatten wir aber ein paar Probleme", sagte Neid und ergänzte: "Alle waren engagiert und mit Leidenschaft dabei."

Die deutschen Welt- und Europameisterinnen legten dabei los wie die Feuerwehr. Schon in der ersten Minute hatte "Jubilarin" Prinz die erste Gelegenheit, verzog allerdings. Wenig später traf Melanie Behringer nach einer Ecke aus elf Metern die Latte, Babett Peter prüfte die nordkoreanische Keeperin Jon Myong Hui mit dem Nachschuss von der Strafraumgrenze.

Länderspiel gegen Nordkorea in Duisburg

Angerer mit Risswunde ausgewechselt

In der 17. Minute dann eine Schrecksekunde: Torhüterin Nadine Angerer erlitt bei einem Zusammenprall mit einer Angreiferin eine Risswunde am linken Knie und musste ausgewechselt werden. Für die 88-fache Nationalspielerin kam Lisa Weiß von der SG Essen-Schönebeck ins Spiel und damit zugleich zu ihrem Länderspiel-Debüt.

Die deutschen Frauen erholten sich von dem Schock schnell und wurden kurz darauf für ihr dominantes Spiel belohnt. Kim Kulig schickte Prinz auf dem linken Flügel und ihre Flanke fand in der Mitte Fatmire Bajramaj, die unbedrängt aus kurzer Distanz zum 1:0 einköpfte (21.).

Noch vor der Halbzeit fiel das 2:0. Nach Freistoß Bajramaj nickte Simone Laudehr aus fünf Metern freistehend ein. Anja Mittag hätte vor der Pause noch weiter erhöhen können, scheiterte jedoch nach feiner Ballstafette aus sechs Metern an Nordkoreas Keeperin (35.).

"Joker" Okoyino da Mbabi sticht

Trifft per Kopf zum 2:0: Simone Laudehr  © Bongarts/GettyImages
Trifft per Kopf zum 2:0: Simone Laudehr

Nach der Pause änderte sich am Spielverlauf wenig. Die Mannschaft von DFB-Trainerin Silvia Neid zwang die Asiatinnen mit frühem Pressing zu vielen Ballverlusten und erarbeitete sich gleich wieder Chancen. Schon die erste in Durchgang zwei führte zum 3:0: Celia Okoyino da Mbabi traf nach Flanke der ebenfalls erst zur 2. Hälfte eingewechselten Kerstin Garefrekes aus kurzer Distanz - auch sie per Kopf (50.).

Mit der klaren Führung im Rücken nahmen die deutschen Frauen das Tempo ein wenig aus der Partie, behielten die Begegnung aber weiter sicher unter Kontrolle. In der 70. Minute feierte auch Alexandra Popp vom FCR 2001 Duisburg ihre Premiere im Trikot der deutschen Frauen-Nationalmannschaft.

DFB-Team erfüllt Herzenswunsch

16.02.2010 19:41 Frauen-Nationalmannschaft

Der Foto-Kalender als Andenken: Birgit Prinz (l.) und Sara  © Carsten Kobow
Der Foto-Kalender als Andenken: Birgit Prinz (l.) und Sara

Ein Traum wurde am Dienstag für Sara wahr. Gemeinsam mit ihrer Mutter durfte sie das Abschlusstraining der Frauen-Nationalmannschaft vor dem Länderspiel in Duisburg gegen Nordkorea am Mittwoch (ab 16.30 Uhr, live in der ARD) besuchen. Ermöglicht wurde der Besuch durch die DFB-Stiftung Sepp Herberger, die gemeinsam mit dem Kölner Verein wünschdirwas e.V. schwer kranken Kindern Herzenswünsche erfüllt.

Für Sara war es jedenfalls ein tolles Erlebnis, den Weltmeisterinnen bei der Vorbereitung auf das Top-Spiel gegen den Asienmeister zuzuschauen. Anschließend lernte sie DFB-Trainerin Silvia Neid persönlich kennen und bekam aus der Hand von Spielführerin Birgit Prinz ein ganz besonderes Geschenk: Einen limitierten Foto-Kalender der Frauen-Nationalmannschaft mit außergewöhnlichen Aufnahmen von Starfotograf Horst Hamann. „Den bekommen nur besondere Menschen“, betonte Birgit Prinz bei der Übergabe. „Da kannst du dich geehrt fühlen.“

Sara, die am Mittwoch das Spiel gegen Nordkorea live im Stadion verfolgen wird, war sichtlich gerührt. „Das hat mir sehr gut gefallen. Ich weiß noch gar nicht, was ich sagen soll“, so die erste Reaktion der Hamelnerin, die selbstverständlich auch noch Autogramme von Mannschaft und Trainerteam auf ein Trikot erhielt.

Inka Grings und Annike Krahn fallen für Nordkorea-Spiel aus

16.02.2010 17:37 Frauen-Nationalmannschaft

Fällt gegen Nordkorea aus: Inka Grings  © Harder
Fällt gegen Nordkorea aus: Inka Grings

Ohne Inka Grings und Annike Krahn muss die deutsche Frauen-Nationalmannschaft am Mittwoch in Duisburg (ab 16.30 Uhr, live in der ARD) gegen Nordkorea auskommen. Die beiden Spielerinnen vom FCR 2001 Duisburg laborieren an Oberschenkelverhärtungen, die trotz intensiver Behandlung der medizinischen Abteilung nicht rechtzeitig auskuriert werden konnten. "Wir wollen kein Risiko eingehen", sagte DFB-Trainerin Silvia Neid.

Bei den mit leichten Blessuren angereisten Melanie Behringer (Fußverletzung) vom FC Bayern München und Saskia Bartusiak (muskuläre Probleme) vom 1. FFC Frankfurt gab es Entwarnung: Beide können am Mittwoch mitwirken. Hoffnung auf einen Einsatz macht sich auch Alexandra Popp. Die Duisburgerin steht zum ersten Mal im Kader der Frauen-Nationalmannschaft und peilt gegen die Asiatinnen ihr Länderspieldebüt an. "Sie hat sich im Training sehr gut präsentiert und gute Chancen, eingewechselt zu werden", frohlockt Neid. "Ich glaube, sie ist in der Lage das zu meistern."

Eine hohe Meinung hat die DFB-Trainerin auch von den Nordkoreanerinnen: "Sie sind technisch versiert, taktisch gut ausgebildet und flink. Das Spiel wird eine große Herausforderung für uns, aber so wollten wir es ja haben."

Trikot als Dankeschön für Düsseldorfer OB Elbers

16.02.2010 12:35 Frauen-Nationalmannschaft

Dankeschön: Trikotübergabe an den Düsseldorfer Oberbürgemeister  © DFB
Dankeschön: Trikotübergabe an den Düsseldorfer Oberbürgemeister

Mit einem Trikot mit den Unterschriften aller Nationalspielerinnen hat sich die deutsche Frauen-Nationalmannschaft beim Düsseldorfer Oberbürgermeister Dirk Elbers für seine Unterstützung im Vorfeld des Länderspiels gegen Nordkorea am Mittwoch (16.30 Uhr, live in der ARD) in Duisburg bedankt.

Überreicht wurde das Präsent von den in Düsseldorf gebürtigen Nationalspielerinnen Inka Grings und Lisa Weiß, zusammen mit ihrer in Düsseldorf lebenden Teamkollegin Linda Bresonik und Hannelore Ratzeburg, der DFB-Vizepräsidentin für Frauen- und Mädchenfußball.

Lob für perfekten Trainingsplatz

Der OB der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt, selbst in seiner Jugend passionierter Fußballer und in seiner Funktion als Stadtoberhaupt ab Donnerstag bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver zu Gast, hatte den Welt- und Europameisterinnen eine Trainingseinheit in der Düsseldorfer ESPRIT arena ermöglicht. Dabei konnte das Team um DFB-Trainerin Silvia Neid bei geschlossenem Dach und eingeschalteter Rasenheizung auflaufen.

"Es ist schwer, bei der aktuellen Wetterlage einen so tollen Platz mit so guten Bedingungen zu finden. Dafür einen herzlichen Dank", lobte Hannelore Ratzeburg den Gastgeber. Peter Frymuth, Präsident des Zweitbundesligisten Fortuna Düsseldorf und Vorsitzender des DFB-Jugendausschusses, hatte das "Gastspiel" der DFB-Frauen in der Düsseldorfer Arena arrangiert.

Alexandra Popp und die Hoffnung auf das Traumdebüt

16.02.2010 09:18 Frauen-Nationalmannschaft

Das Debüt im Blick: Alexandra Popp  © Bongarts/Getty Images
Das Debüt im Blick: Alexandra Popp

Die Reaktion war eindeutig, gleichwohl ungewöhnlich. Besonders, wenn man weiß, wie Alexandra Popp normalerweise tickt. Als die 18-Jährige von ihrer Berufung in die Frauen-Nationalmannschaft für das Länderspiel gegen Nordkorea in Duisburg am Mittwoch (ab 16.30 Uhr, live in der ARD) informiert wurde, war sie zunächst einmal still. Sehr still. „Ich hab kein Wort rausbekommen“, erinnert sich Alexandra Popp. „War vollkommen hin und weg.“

Eine verständliche Reaktion. Schließlich ist die erstmalige Berufung in die Frauen-Nationalmannschaft ein ganz besonderer Moment. So wie vor fast genau einem Jahr auch für Kim Kulig, die in Bielefeld gegen China ihr Debüt feierte und Alexandra Popp gut kennt. „Die Poppi“, erzählt Kim Kulig, „die ist richtig crazy. Sie ist für jeden Spaß zu haben und lacht viel.“ Extrovertiert, selbstbewusst und offen. Das ist Alexandra Popp. Normalerweise zumindest.

Allrounderin mit vielseitigen Qualitäten

Aber was ist schon normal, wenn man als 18-Jährige erstmals für die Frauen-Nationalmannschaft berufen wurde. Zudem noch zu einem Länderspiel in der Stadt, in der man sportlich zu Hause ist. Beim FCR 2001 Duisburg spielt Alexandra Popp seit 2008, kam vom 1. FFC Recklinghausen, zuvor war sie zehn Jahre lang bei ihrem Heimatverein FC Silschede aktiv. In Duisburg spielte sie sich schnell in die Mannschaft, nutzte ihre Chance als Lira Bajramaj verletzt ausfiel und erarbeitete sich einen Stammsplatz.

Mittlerweile ist sie aus der Mannschaft des UEFA-Cup- und DFB-Pokalsiegers nicht mehr wegzudenken. Erfüllt ihren Part in der Vierer-Abwehrkette souverän, kann aber auch weiter vorne spielen. Eine hervorstechende Eigenschaft von Alexandra Popp ist nämlich ihre Vielseitigkeit. Während sie in Duisburg in der Abwehr aufgeboten wird, spielt sie in der U 19- und U 20-Nationalmannschaft unter DFB-Trainerin Maren Meinert als vorderste Spitze. Eine Flexibilität, die als eine besondere Stärke der U 17-Europameisterin von 2008 gilt. Dazu kommen ihr gutes Kopfballspiel und ihr starke Schusstechnik.

Feinschliff in der Eliteschule: Mittelfeldakteurin Popp  © Bongarts/GettyImages
Feinschliff in der Eliteschule: Mittelfeldakteurin Popp

Allein unter Männern

Vor allem in den vergangenen Monaten hat sich Alexandra Popp weiter entwickelt. Athletischer ist sie geworden, spritziger, hat ihre Ernährung umgestellt. Mit Erfolg. „Ich bin dadurch schneller und dynamischer geworden. Wenn man etwas erreichen will, dann muss man alles tun, um es auch umzusetzen“, bekräftigt sie. Drahtig und austrainiert wirkt sie, die auf der Gesamtschule Berger Feld in Gelsenkirchen, einer Eliteschule des Fußballs, die mit dem FC Schalke 04 kooperiert, optimale Bedingungen für die Vereinbarung von Schule und Sport findet.

Als einzige Frau darf sie dort die vormittaglichen Trainingseinheiten mit den Jugendspielern des FC Schalke 04 absolvieren. Und wurde noch zu Beginn argwöhnisch beäugt. „Klar haben die am Anfang ein bisschen komisch gekuckt, als da plötzlich ein Mädchen ankam. Aber, als die gesehen haben, was ich drauf habe, war ich auch sofort akzeptiert. Und jetzt muss ich sagen: Ich kann definitiv mithalten.“

Die Berufung in die Frauen-Nationalmannschaft hat für die 18-Jährige eine herausragende Bedeutung. Dass das Spiel gegen Nordkorea vor heimischem Publikum stattfindet, ist zudem eine große Motivation. „Es könnte ein Traumdebüt werden“, sagt Alexandra Popp und bleibt bewusst im Ungefähren. Und dann wird sie wieder still. Sehr still.

Spontane Unterstützung von Bayer 04 Leverkusen

15.02.2010 15:00 Frauen-Nationalmannschaft

Training gesichert: Silvia Neid mit der Frauen-Nationalmannschaft  © Bongarts/GettyImages
Training gesichert: Silvia Neid mit der Frauen-Nationalmannschaft

Bayer 04 Leverkusen hat der deutschen Frauen-Nationalmannschaft spontan und unkonventionell in der Vorbereitung auf das Länderspiel am Mittwoch gegen Nordkorea (ab 16.30 Uhr, live in der ARD) in Duisburg geholfen. Der Tabellenführer der Bundesliga stellt dem DFB-Team kurzfristig einen Nebenplatz der BayArena als Trainingsgelände zur Verfügung. Dort findet das Team nach den jüngsten Schneefällen perfekte Trainingsbedingungen vor. Der Naturrasenplatz verfügt über eine Rasenheizung. Üblicherweise trainiert dort das Profi-Team von Bayer 04 Leverkusen. Da Trainer Jupp Heynckes seiner Mannschaft am Montag jedoch trainingsfrei gegeben hat, steht der Platz zur Verfügung.

„Wenn wir dem DFB und der Frauen-Nationalmannschaft helfen können, tun wir dies selbstverständlich gerne“, erklärt Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser. Leverkusen, das auch Spielort bei der WM 2011 ist, dokumentierte damit einmal mehr seine Verbundenheit zum Frauenfußball. Die DFB-Auswahl hat seit Sonntag in Düsseldorf Quartier bezogen, um sich auf das Duell gegen Asienmeister Nordkorea vorzubereiten. „Bayer Leverkusen hat damit einmal mehr sein Engagement für den Frauenfußball unterstrichen. Wir möchten uns für die kurzfristige Hilfe herzlich bedanken. Wir wissen diese Unterstützung zu schätzen und fühlen uns einmal mehr darin bestätigt, in Bayer 04 Leverkusen einen tollen Partner für den Frauenfußball zu haben“, sagt Doris Fitschen, Managerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft.

Spielorte und Anstoßzeiten für Algarve Cup stehen fest

15.02.2010 12:28 Frauen-Nationalmannschaft

Bekanntes Team: Wieder ist Dänemark Gegner  © Bongarts/GettyImages
Bekanntes Team: Wieder ist Dänemark Gegner

Die Spielorte und Anstoßzeiten für den Algarve Cup vom 24. Februar bis 3. März stehen fest. Wie die Organisatoren jetzt bekanntgaben, muss die deutsche Frauen-Nationalmannschaft ihre Gruppenspiele an zwei verschiedenen Spielorten austragen.

Gegen Dänemark (24. Februar, 17.00 Uhr OZ/18.00 Uhr MEZ) und gegen Finnland (26. Februar, 17.00 Uhr OZ/18.00 Uhr MEZ) tritt die DFB-Auswahl jeweils im Complexo Desportivo Belavista in Parchal an. Die dritte Partie gegen China (1. März, 17.00 Uhr OZ/18.00 Uhr MEZ) wird in Faro im Estadio Algarve ausgetragen, einem Stadion der EURO 2004. Die Platzierungsspiele finden am 3. März statt.






Interview mit Birgit Prinz

15.02.2010 10:21 Frauen-Nationalmannschaft

Prinz: "Bin fern davon zu behaupten, ich sei perfekt"

Macht die 200 voll: Birgit Prinz  © GettyImages
Macht die 200 voll: Birgit Prinz

Birgit Prinz hat im Frauenfußball alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Und die Spielführerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft hört nicht auf, neue Maßstäbe zu setzen. In der Partie gegen Nordkorea bestreitet sie ihr 200. Länderspiel. So viele Berufungen in die Nationalmannschaft haben noch kein Spieler und keine Spielerin in der 110 Jahre währenden Historie des Deutschen Fußball-Bundes erhalten. Anlässlich des Jubiläums unterhielt sich DFB.de-Redakteur Niels Barnhofer mit Birgit Prinz über Zahlen, die Zunft und die Zukunft.

DFB.de: Birgit Prinz, Sie beschäftigen sich seit neuestem mit Zahlen?

Prinz: Ich weiß worauf Sie hinaus wollen, aber ich kann noch nicht den Zusammenhang zum Fußball entdecken, worüber wir ja eigentlich reden wollten.

DFB.de: Als Fußballerin haben Sie immer wieder betont, sich nichts aus Statistiken zu machen, jetzt arbeiten Sie an Ihrer Diplomarbeit und als Psychologie-Studentin müssen Sie sich intensiv mit Empirie beschäftigen. Hat sich dadurch Ihr Verhältnis zu Zahlen geändert?

Prinz: Ja, manch einer mag überrascht sein, wie viel man mit Zahlen in der Psychologie zu tun hat. Das ist kein Problem für mich. Und in Bezug auf den Fußball habe ich auch gar nichts dagegen, dass Statistiken geführt werden. Nur für mich sind sie nicht von Bedeutung, weil ich keine Tabellen über meine Spielzeiten, Einsätze oder Tore führe, darin sehe ich keinen Mehrwert für mich, das ist keine Quelle der Inspiration oder Motivation.

Stationen einer einzigartigen Karriere

DFB.de: Wie ordnen Sie denn dann Ihr 200. Länderspiel ein?

Prinz: Sie haben ja das Thema Empirie aufgeworfen, insofern könnte ich jetzt erst einmal zurückfragen: In welchem Kontext? Sport allgemein? Da wären 200 Länderspiele nicht so ungewöhnlich, wenn man sich mal anschaut, wie viele Einsätze in der Nationalmannschaft beispielsweise die Handballer, Basketballer oder Eishockeyspieler aufweisen. Oder im nationalen oder internationalen Vergleich? Da relativieren sich 200 Länderspiele ganz schnell, wenn man sieht, dass zum Beispiel eine Kristine Lilly deutlich mehr als 300 Länderspiele für die USA bestritten hat.

DFB.de: Verstanden. Dann fügen wir die Konstanten Fußball und Deutschland ein. Wie fällt in diesem Zusammenhang Ihre Deutung aus?

Prinz: Mir ist schon bewusst, dass im deutschen Fußball noch niemand 200 Länderspiele vorweisen kann. Aber rein wissenschaftlich betrachtet, sollte ich diese Frage wegen Befangenheit nicht beantworten müssen.

DFB.de: Bedeutet Ihnen denn dieses Jubiläum gar nichts?

Prinz: Das habe ich nicht gesagt. Natürlich freue ich mich, eine solche Marke erreicht zu haben. Aber das zu bewerten, möchte ich anderen überlassen.

DFB.de: Andere bezeichnen Sie mitunter als Ikone des Frauenfußballs. Was sagen Sie dazu?

Prinz: Ich muss gestehen, dass ich mit dieser Aussage bisher nicht konfrontiert worden bin. Keine Frage, dass sie mir schmeichelt. Aber ich sehe eine Ikone eher in einem kirchlichen Kontext.

DFB.de: Sie gelten auch als Vorbild für Jugendliche. Wie gehen Sie damit um?

Prinz: Ganz natürlich, wenn ich mich dafür verbiegen müsste, wäre es schwierig. Als Sportlerin habe ich hohe Ansprüche an mich selbst und wenn andere darin einen Weg sehen, der nachahmenswert ist, sehe ich das als Kompliment an. Und was mein Verhalten außerhalb des Feldes angeht, so denke ich, habe ich eine ordentliche Kinderstube genossen, die es mir auch erlaubt, so aufzutreten wie ich bin.

DFB.de: Wie sehen Sie sich selbst?

Prinz: Als Mensch. Als Fußballerin. Nicht als Star. Ich habe mit dem Fußballspielen angefangen, weil es mir Spaß gemacht hat. An diesem Ansatz hat sich bis heute nichts geändert. Die Kombination aus Fußball und meiner Persönlichkeit sind die Faktoren, aus der sich meine Motivation nährt. Es ist nicht so, dass ich dank meiner Leistungen in die Öffentlichkeit will. Da fühle ich mich nicht Zuhause. Die Pressearbeit gehört zwar zum Fußball dazu, dessen bin ich mir bewusst, und ich habe es auch mal eine Weile versucht, sie intensiv zu begleiten, aber es ist nicht meine Welt. Ich bin nicht der Mensch, der von einem Interview zum nächsten und von einer Sendung zur anderen gehen will.

DFB.de: Sie spielen nun seit 16 Jahren in der Nationalmannschaft. In dieser Zeit hat sich nicht nur die Resonanz in den Medien verändert. Welche Entwicklung hat der Frauenfußball Ihrer Meinung nach genommen?

Prinz: Eine gewaltige! Meiner Meinung nach sind Verbesserungen in allen Bereichen festzustellen. Hauptgrund dafür ist, dass die Fußballerinnen eine immer intensivere und umfangreichere Betreuung erhalten. Dadurch werden die Spielerinnen einfach besser ausgebildet. Das spiegelt sich in allen Aspekten wider. In punkto Athletik, taktische und technische Schulung sind immense Fortschritte erzielt worden. Man merkt das auch daran, dass die Konkurrenz national wie international immer größer wird sowohl auf Vereins- als auch auf Nationalmannschaftsebene.

DFB.de: Welche Veränderungen sind die gravierendsten?

Prinz: Beschreiben kann man das wohl am ehesten mit der wachsenden Professionalisierung des Frauenfußballs. Es werden immer bessere Voraussetzungen geschaffen. Auf dem Platz macht sich das durch ein höheres Spieltempo und intensiveres Zweikampfverhalten bemerkbar.

DFB.de: Haben Sie das Gefühl, selbst zu einer Entwicklung beigetragen zu haben?

Prinz: Nein, so weit würde ich nicht gehen. Im Endeffekt geben die Trainer mit den Trainingsinhalten die Trends vor. Natürlich wird man von den Trainern immer mal wieder darauf hingewiesen, dass man sich mal anschauen soll, wie die eine Spielerin das und die andere Spielerin jenes macht. Aber ich hatte deswegen nicht das Gefühl, kopiert zu werden. Was ja auch insofern schwer wäre, da jede Spielerin ganz individuelle Voraussetzungen mitbringt. Da gleicht keine der anderen.

DFB.de: Sie bringen ganz offensichtlich hervorragende Voraussetzungen mit. Wie schaffen Sie es so lange auf höchstem Niveau zu spielen?

Prinz: Da muss ich leider enttäuschen. Ich kann mit keinem Patentrezept oder irgendwelchen Geheimnissen aufwarten. Ich habe einfach das Glück, dass ich das, was ich mache, gerne mache.

Bescheiden im Erfolg: Prinz  © Bongarts/GettyImages
Bescheiden im Erfolg: Prinz

DFB.de: Hatten Sie schon einmal das Gefühl, an Ihre Grenzen zu stoßen?

Prinz: Ja, natürlich. Ich empfinde das als einen großen Reiz im Sport. Sich stetig verbessern zu können, seine Grenzen immer wieder neu zu stecken und zu erfahren, da gibt es trotzdem noch unausgereiztes Potenzial. Das müssen keine großen Fortschritte sein, da reichen auch kleine. Einfach festzustellen, sich verbessert zu haben, ist ein persönlicher Erfolg. Daraus generiert sich Freude und Zufriedenheit. Und das ist der Spaß am Sport, der mich motiviert.

DFB.de: Was möchte die Fußballerin Birgit Prinz denn noch an sich verbessern?

Prinz: Da gibt es einige Dinge. Ich finde immer etwas. In dieser Hinsicht bin ich recht kreativ. Ich bin fern davon zu behaupten, ich sei perfekt.

DFB.de: Das klingt, als hätten Sie noch einiges vor. Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?

Prinz: Mit der Nationalmannschaft ist natürlich die Teilnahme an WM 2011 im eigenen Land mein Ziel. Ich hoffe, dass ich gesund bleibe und eine Form haben werde, die eine Nominierung für das Turnier rechtfertigt.

Weitere Stimmen zu Birgit Prinz

15.02.2010 10:20 Frauen-Nationalmannschaft

"Leuchtendes Beispiel für künftige Generationen"

Auch der UEFA-Präsident gratuliert: Birgit Prinz und Michel Platini (r.)  © Bongarts/Getty Images
Auch der UEFA-Präsident gratuliert: Birgit Prinz und Michel Platini (r.)

Mit ihrem 200. Länderspiel durchbricht Birgit Prinz in ihrer einzigartien Karriere eine weitere Schallmauer. Entsprechend groß fällt die Resonanz darauf aus. Viele Prominente würdigten diese Leistung. Neben FIFA-Präsident Joseph Blatter und UEFA-Präsident Michel Platini äußern mit Abby Wambach, Ingvild Stensland und Kelly Smith auch viele internationale Weltklassespielerinnen ihre Anerkennung.

Joseph Blatter, FIFA-Präsident: Liebe Frau Prinz, seit fast 16 Jahren spielen Sie in der deutschen Nationalmannschaft. Das heißt, Sie bewegen sich seit Ihrem Debüt am 27. Juli 1994 beim Länderspiel gegen Kanada in Montreal auf allerhöchstem Niveau. Mehr noch: Sie haben sich in einer Weltklassemannschaft dauerhaft als Leistungsträgerin bewährt und somit maßgeblich zu den Erfolgen beigetragen. Dennoch: Erfolge kann man nicht alleine erzielen. Dazu brauchen wir ein Team, dazu brauchen wir eine gemeinsame Vision - und Mission. Mit einer gezielten Förderung und Unterstützungsprojekten im Frauen-Fußball will die FIFA eine nachhaltige Entwicklung bewirken. Ziel dabei ist vordergründig der Sport, aber auch die bessere Stellung der Frau in der Gesellschaft bei der Überwindung sozialer und kultureller Hindernisse. Sportlicher und organisatorischer Glanz strahlen auch mit entsprechenden Persönlichkeiten - vielmehr mit Botschafterinnen. Und der deutsche Fußball hat zweifelsohne mittlerweile viele bekannte Namen hervorgebracht. Aber einer, den selbst Laien sofort mit ihm in Verbindung bringen, ist der von Birgit Prinz. Ihre Leistungen - dazu erwähne ich als FIFA-Präsident insbesondere die Auszeichnung als dreifache weltbeste Spielerin - und Ihre vielen großartigen Erfolge mit Ihrem Verein und dem Nationalteam machen Sie zu einem Aushängeschild des deutschen Fußballs. Weil Sie sich selbst aber nicht nur an Titeln und Toren messen, sondern Ihren Sport mit Leidenschaft und viel Herzblut betreiben und auch für Werte wie Teamgeist und Verantwortungsbewusstsein und Fairness stehen, sind Sie eine perfekte Botschafterin für Ihren Sport auf der ganzen Welt. Ich gratuliere Ihnen als außergewöhnliche Athletin und Ausnahmefußballerin auf diesem Weg zu einem besonderen Jubiläum. In 200 Länderspielen zum Einsatz gekommen zu sein, ist eine Auszeichnung, die für sich selbst spricht.

Michel Platini, UEFA-Präsident: Der deutsche Frauenfußball kann sich einer echten Legende rühmen. Mit den Weltmeistertiteln von 2003 und 2007, den Europameistertiteln 1995, 1997, 2001, 2005 und 2009 sowie drei olympischen Bronzemedaillen aus den Jahren 2000, 2004 und 2008 kann Birgit Prinz bereits auf eine mehr als außergewöhnliche Karriere zurückblicken. Hinzu kommen drei wohlverdiente Auszeichnungen als Weltfußballerin 2003, 2004 und 2005. Nach 15 Jahren im internationalen Fußball schickt sich der Superstar aus Deutschland nun an, dieser einzigartigen Erfolgsgeschichte ein weiteres Kapitel hinzuzufügen: Das Länderspiel gegen Nordkorea wird das 200. sein, das Birgit Prinz im Trikot des DFB-Teams bestreitet. Dies stellt einen absoluten Rekord im deutschen Fußball dar, dem man nur Respekt zollen kann. Ich durfte Birgit Prinz beim Finale der UEFA Women’s EURO 2009 in Finnland beobachten und kann nur bestätigen, dass sie über herausragende Torjägerqualitäten und eine exzellente Technik verfügt, die sie stets in den Dienst der Mannschaft stellt. Es ist mir deshalb heute ein besonderes Anliegen, Birgit Prinz zu ihrer fantastischen Laufbahn zu gratulieren und ihr zu wünschen, dass sie dem Fußball noch viele Jahre als leuchtendes Beispiel für künftige Generationen erhalten bleibt.

Ingvild Stensland, Weltklasse-Spielerin aus Norwegen: Herzliche Gratulation zum 200. Länderspiel! Es ist mir eine Ehre, gegen Sie gespielt haben zu dürfen. Ich hoffe, Ihr 200. Länderspiel wird Ihnen in Erinnerung bleiben, und ich hoffe, es werden noch einige Spiele folgen! Für die Zukunft wünsche ich Ihnen nur das Beste. Bis bald wieder auf dem Feld!

Lob: Abby Wambach  © Bongarts/GettyImages
Lob: Abby Wambach

Abby Wambach, Weltklasse-Angreiferin der USA: Seit dem Beginn meiner Karriere ist Birgit eine Spielerin, dem das US-Nationalteam immer großen Respekt gezollt und große Aufmerksamkeit auf dem Platz geschenkt hat. Sie hat viele Tore erzielt und war maßgeblich daran beteiligt, zahlreiche Titel, unter anderem zwei Weltmeisterschaften, für ihr Land zu gewinnen. Generell aber sind 200 Länderspiel eine Leistung, auf die man sehr stolz sein kann. Der Frauenfußball hat in den vergangenen zehn Jahren eine tolle Entwicklung genommen, und Birgit hatten großen Anteil an den Verbesserungen und der wachsenden Popularität weltweit. Ich gratuliere Birgit zu ihrem 200. Länderspiel. Es ist eine Auszeichnung, die sie sich verdient hat.

Kelly Smith, Mittelfeldspielerin aus England: Birgit Prinz ist eine Inspiration. Sie dient so vielen junge Mädchen und Spielerinnen als Vorbild. Sie geht als gutes Beispiel voran – sowohl auf als auch neben dem Platz. Auf dem Feld bewegt sie sich schon eine enorm lange Zeit auf dem allerhöchsten Niveau. Ich wünschte, ich hätte die Gelegenheit gehabt, mal mit ihr in einer Mannschaft spielen zu dürfen, anstatt so häufig gegen sie antreten zu müssen.

Stimmen zu Birgit Prinz

15.02.2010 10:19 Frauen-Nationalmannschaft

Löw: "Enormes Spielverständnis, ungemein mannschaftsdienlich"

Gratuliert zum Jubiläum: Dr. Theo Zwanziger
Gratuliert zum Jubiläum: Dr. Theo Zwanziger

Beim Länderspiel am Mittwoch in Duisburg gegen Nordkorea (16.30 Uhr, live in der ARD) peilt Birgit Prinz einen weiteren Meilenstein in ihrer einzigartigen Karriere an. Gegen die Asiatinnen durchbricht die Spielführerin mit ihrem 200. Länderspieleinsatz eine weitere Schallmauer. Ein Rekord, der bei der nationalen Prominenz von Dr. Theo Zwanziger über Franz Beckenbauer und Joachim Löw bis hin zu Silvia Neid großes Lob und viel Respekt hervorruft.

Dr. Theo Zwanziger, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes: Birgit Prinz ist sicherlich die überragende deutsche Fußballerin der vergangenen zehn Jahre. Viel wichtiger jedoch: Sie ist auch eine wunderbare Frau, die sich tiefgründig und nachdenklich für viele weitere Facetten unseres Lebens interessiert.

Hannelore Ratzeburg, DFB-Vizepräsidentin: Das ist schon sensationell, was Birgit geleistet hat. Man muss ja nur mal in die Statistiken schauen, dann sieht man, dass es nicht alle Tage vorkommt, dass jemand so viele Länderspiele absolviert. Die Leistungsfähigkeit über einen so langen Zeitraum zu erhalten, ist sicherlich eine Gnade, denn es bedeutet, von schweren Verletzungen verschont zu bleiben. Andererseits heißt es, mit großer Begeisterung bei der Sache zu sein, vor allem viel Zeit zu investieren, was bei Birgit besonders erwähnenswert ist, da sie ja eine Ausbildung abgeschlossen hat und derzeit ihr Psychologie-Studium zu Ende bringt. Sie kann schon jetzt auf eine tolle Karriere zurückblicken. Dennoch wünsche ich ihr, dass sie fit bleibt, ihre Leistung hält und dann eine riesige WM 2011 spielt, das wäre ein krönender Abschluss ihrer aktiven Laufbahn.

Steffi Jones, Präsidentin des WM-OK: Birgit war schon da, als ich noch keine zehn Länderspiele bestritten hatte. Und Birgit ist immer noch da, obwohl ich vor drei Jahren meine Karriere beendet habe. Dabei habe ich es immerhin auch geschafft, 14 Jahre in der Nationalmannschaft zu spielen. Mehr ging aber einfach nicht. Beim besten Willen nicht. Insofern habe ich den allergrößten Respekt vor der Leistung von Birgit. Das ist der Wahnsinn. Ich hoffe, dass sie gesund und fit bleibt. Denn, Birgit, die ganz Welt freut sich darauf, Dich bei der WM 2011 in Deutschland zu sehen.

Silvia Neid, Trainerin der Frauen-Nationalmannschaft: 200 Länderspiele sprechen für eine unglaublich lange Zeit, die Birgit Prinz nun schon der Nationalmannschaft angehört. Man kann nur den Hut davor ziehen, dass sie es schafft, dauerhaft auf einem derart hohem Niveau zu spielen. Dazu noch mit einer enormen Effizienz. Und damit will ich nicht allein auf die 125 Tore anspielen, die sie für die DFB-Auswahl erzielt hat, Birgit Prinz leistet mehr als das für ihr Team. Ich gratuliere ihr daher ganz herzlich zu diesem außergewöhnlichen Jubiläum.

Doris Fitschen, Managerin der Frauen-Nationalmannschaft: Ich erinnere mich noch gut an Birgits erstes Länderspiel. Gegen Kanada kam sie als Joker in die Partie und hat gleich das Siegtor geschossen. Damit hat sie einen ersten Eindruck hinterlassen, den sie in der Folge mehr als bestätigte. Sie zählt seit vielen Jahren zu den weltbesten Fußballerinnen. Darüber hinaus ist sie für mich die herausragende Persönlichkeit im Frauenfußball. Ich wünsche ihr, insbesondere für die WM im kommenden Jahr, viel Glück und Erfolg!

Wolfgang Niersbach, DFB-Generalsekretär: Birgit hat Phänomenales geleistet. Sie ist eine absolute Ausnahmeerscheinung und daher ein Glücksfall für den Frauenfußball. Ich bin mir sicher, dass sie ihre Super-Karriere krönen wird mit einer tollen WM 2011 vor eigenem Publikum.

Joachim Löw, Bundestrainer: Birgit Prinz ist eine der weltbesten Spielerinnen. Seit vielen Jahren ist sie extrem torgefährlich, verfügt über ein enormes Spielverständnis und tritt außerdem ungemein mannschaftsdienlich auf. Ihre Ausnahmestellung und Extraklasse wird auch durch die Zahl von 200 Länderspielen dokumentiert – das sagt mehr als viele Worte. Ich bewundere sie, dass sie schon so lange auf derart hohem Niveau spielt und hoffe, dass sie dem deutschen Fußball noch lange erhalten bleibt und eine tolle WM 2011 erlebt.

Oliver Bierhoff, Manager der Nationalmannschaft: Erfolge in Mannschaftssportarten wie Fußball haben viele Namen. Dennoch gibt es auch in einem Team populäre Persönlichkeiten, die herausragen. In der deutschen Frauen-Nationalmannschaft ist dies zweifellos Birgit Prinz. Denn sie verfügt über Führungsqualitäten und ist auch durch ihre Leistung immer ein Vorbild. Das sind Qualitäten, die Birgit Prinz zu einer außergewöhnlichen Fußballerin machen. Ihr 200. Länderspiel ist ein weiteres Mosaiksteinchen in ihr glanzvollen Karriere. Ich gratuliere ihr herzlich zum heutigen Jubiläum.

Thomas de Maiziere, Bundesminister des Innern: Birgit Prinz kann man ohne Übertreibung eine Ausnahmeathletin nennen. Ihre Erfolge aber vor allem auch ihr Auftreten machen sie zu einer prägenden Botschafterin für den Frauenfußball und für Deutschland. Sie verbindet Eigenschaften, die sie zu einem Vorbild für die Jugend machen. Denn Birgit Prinz bringt einen hohen Grad an Leistungsbereitschaft mit, ohne den es nicht möglich gewesen wäre, mehr als 15 Jahre auf höchstem internationalen Niveau in der deutschen Nationalmannschaft zu spielen. Dabei ist es ihr dennoch gelungen, sich selbst treu zu bleiben. Denn trotz ihrer großen Verdienste um den deutschen Frauenfußball stellt sie sich nicht selbst in den Vordergrund, sondern stets in den Dienst der Mannschaft. Das macht Birgit Prinz zu einem authentischen und sympathischen Star. Ohne Birgit Prinz hätte der deutsche Frauenfußball nicht das Ansehen und die Beliebtheit, die er heute hat. Ich wünsche mir daher, dass sie uns noch für viele weitere Länderspiele erhalten bleibt.

Lothar Matthäus, Rekordspieler der Männer-Nationalmannschaft: Ich kann nur sagen, Glückwunsch zu diesem tollen Jubiläum. 200 Länderspiele, dies ist eine Zahl, die ihresgleichen sucht im Fußball. Das ist eigentlich nur zu erreichen, wenn man 20 Jahre auf höchsten Niveau unverletzt durchspielt und die diversen Trainer in dieser Zeit immer auf einen stehen. Noch wichtiger ist dabei, dass sie mit diesen Spielen an Titeln alles gewonnen hat. Keine andere Spielerin auf der Welt hat wohl solche Erfolge und die damit verbundenen Ehrungen erreicht. Ich drücke Birgit Prinz die Daumen, dass sie vor schweren Verletzungen verschont bleibt und die WM 2011 im eigenen Land zum krönenden Höhepunkt und tollen Abschluss ihrer einzigartigen Karriere im Weltfußball der Frauen wird.

Lob und Ehre von höchster Stelle: Franz Beckenbauer  © Bongarts/GettyImages
Lob und Ehre von höchster Stelle: Franz Beckenbauer

Franz Beckenbauer: Vor dieser Marathon-Leistung muss man höchste Achtung haben. Vor allem, weil sie verbunden ist mit grandiosen Erfolgen. Wo der deutsche Frauenfußball heute weltweit steht, das verkörpert Birgit Prinz. Siegreich auf höchstem Niveau, effektiv und zielstrebig und immer im Dienst der Mannschaft. Ein Star ohne Allüren, der sich nicht in den Vordergrund drängt und dennoch das Gesicht unseres Frauenfußballs geworden ist.

Tina Theune, ehemalige Trainerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft: Birgit hat ihr erstes Länderspiel 1994 bestritten und seither an jedem großen Turnier mit der Nationalmannschaft teilgenommen. Mehr noch: Sie hat bei WM, EM und Olympischen Spielen die Geschichte der deutschen Mannschaft mitgeschrieben. So wie auch zuletzt bei der EURO, als sie sich vorbildlich in ihre Aufgabe reingekniet und ihre tolle Leistung im Endspiel auch mit Toren unterstrichen hat. Mit ihrer direkten Art und ihrem beeindruckendem Leistungswillen prägt sie das Spiel einer Mannschaft. Sie verfügt über einen starken Charakter. Sportlich erkennt man dies daran, dass sie sich ständig weiterentwickelt, auch in kleinen Details. Aber auch ihr außersportlicher Werdegang steht dafür: Sie ist ausgebildete Physiotherapeutin, hat die Trainer-A-Lizenz erworben und steht vor dem Abschluss ihres Psychologie-Studiums. Damit schafft sie selbst auf beruflicher Ebene Berührungspunkte zum Leistungssport. Ich schätze Birgit als sehr überlegte und gradlinige Persönlichkeit. Aus diesem Grund freue ich mich, dass sie dieses ganz besondere Jubiläum feiern kann. 200 Länderspiele – das hat noch niemand im Fußball in Deutschland erreicht. Für mich ist es ein ganz besonderer Anlass, um bei dem Spiel gegen Nordkorea im Stadion dabei zu sein.

Kerstin Stegemann, zweite in der Liste der deutschen Redkordnationalspielerinnen: Birgit und ich sind 1994 gemeinsam zum ersten Mal zu einem Lehrgang der Frauen-Nationalmannschaft eingeladen worden. Wir kannten uns schon damals über die Juniorinnen-Nationalmannschaft. Und wir sind anschließend noch ein gutes Stück gemeinsamen Weges gegangen. Irgendwann hatten wir sogar mal die Idee, gemeinsam in der Nationalmannschaft aufzuhören. Das war allerdings vor meinem Knieschaden. Mit ihrem 200. Länderspiel hat Birgit jetzt neun Länderspiele mehr als ich – das wird schwer für mich, sie noch einzuholen. Aber Spaß beiseite: Ich wünsche Birgit viel Glück und Gesundheit für die Zukunft, hoffe, dass sie noch viele Länderspiele für den DFB absolvieren wird und gratuliere zu ihrem Jubiläum von Herzen.

Länderspielkarriere von Birgit Prinz

15.02.2010 10:18 Frauen-Nationalmannschaft

Meilensteine einer einzigartigen Karriere

Birgit Prinz: Erste Länderspiele 1994  © Bongarts/GettyImages
Birgit Prinz: Erste Länderspiele 1994

Birgit Prinz hat Maßstäbe gesetzt. Mit der deutschen Frauen-Nationalmannschaft hat sie so viele Erfolge errungen, dass es schwer ist, den Überblick zu wahren. Sie ist zweimal Weltmeisterin, fünfmal Europameisterin geworden und holte dreimal Bronze bei den Olympischen Spielen. Aber nicht nur die großen Titel sind erwähnenswert. Gegen Nordkorea absolviert die Spielführerin der DFB-Auswahl ihr 200. Länderspiel. Grund genug, um einen Blick auf ihren Karriereverlauf in der Nationalmannschaft zu werfen.

1. Länderspiel: Am 27. Juni 1994 wird die damals 16 Jahre alte Angreiferin vom FSV Frankfurt in der 72. Minute des Länderspiels zwischen Kanada und Deutschland von Trainer Gero Bisanz eingewechselt. Es passt in den Verlauf der einmaligen Karriere, dass die junge Frankfurterin bei ihrem Länderspiel-Debüt die damalige Rekordtorschützin der DFB-Auswahl, Heidi Mohr, ersetzen muss. Der erste Länderspieltreffer von Birgit lässt in Montreal nicht lange auf sich warten. 17 Minuten nach der Einwechslung erzielt sie den 2:1-Siegtreffer. Ein Einstand nach Maß, der sie gleich zur festen Größe im Kader werden lässt. Von den nächsten acht Länderspielen des Jahres 1994 verpasst Birgit nur noch eine Partie.

6. Länderspiel: Der erste Doppelpack. In der EM-Qualifikation am 21. September 1994 in Sindelfingen gegen Kroatien wurde Birgit in der 62. Minute eingewechselt. Und wieder kann die Stürmerin die Chance nutzen. Zum 8:0-Sieg steuert sie zwei Tore bei.

10. Länderspiel: Dass Birgit Prinz eine Spielerin ist, die Spiele entscheiden kann, hat die Frankfurterin bereits bei ihrer DFB-Premiere bewiesen. Auch in ihrem zehnten Länderspiel erzielt sie den entscheidenden Treffer. Am 23. Februar 1995 traf die deutsche Nationalmannschaft in Bochum im EM-Halbfinale auf England. Es stand 1:1, als sich Gero Bisanz entschied, Birgit Prinz in der zweiten Halbzeit für Patrizia Brocker einzuwechseln. In der 79. Minute erzielte sie das 2:1 – und Deutschland stand zum zweiten Mal im EM-Endspiel. Klar, dass die Frankfurterin zum 3:2 gegen Schweden im Finale am 26. März in Kaiserslautern auch einen Treffer beisteuerte.

20. Länderspiel: Eine bittere Niederlage musste Birgit Prinz mit der Nationalmannschaft in ihrem 20. Länderspiel hinnehmen. Gegen Norwegen unterlag die DFB-Auswahl im Endspiel der Weltmeisterschaft 0:2 in Stockholm. Auch die Ausnahmestürmerin hatte keinen guten Tag erwischt, wurde in der 43. Minute ausgewechselt.

42. Länderspiel: Der nächste Titel: Wieder haben sich die deutschen Frauen ins Endspiel der Europameisterschaft gespielt. Gegen Italien gewinnt Deutschland am 12. Juli in Oslo mit 2:0. Birgit Prinz erzielt den Treffer zum 2:0.

50. Länderspiel: In der WM-Qualifikation treffen Weltmeister Norwegen und Europameister Deutschland aufeinander. Der Weltmeister behält an diesem 17. Juni 1998 die Oberhand, siegt 3:2 – trotz eines Treffers von Birgit Prinz. Die DFB-Auswahl muss in die Relegation gegen die Ukraine und qualifiziert sich locker durch ein 5:0 und ein 1:1 für die WM 1999 in den USA. Insgesamt drei der sechs deutschen Tore steuert Birgit Prinz bei.

67. Länderspiel: Vier auf einen Schlag: Vor der Partie am 11. Mai 2000 in der Ukraine standen für Birgit Prinz 24 Länderspieltreffer zu Buche. Das Spiel in Kiew wurde am Ende eine echte Birgit-Prinz-Show. Gleich vier Mal traf die Stürmerin beim 6:1-Sieg in der EM-Qualifikation. Das Kunststück „Vier Tore in einem Spiel“ gelang Birgit Prinz noch zwei Mal: Am 15. November 2003 gegen Portugal (13:0) und am 11. August 2004 gegen China (8:0).

75. Länderspiel: Ein Hochgefühl Down Under - dank eines 1:0 durch Ariane Hingst, der langjährigen Zimmerkollegin von Birgit Prinz bei der Nationalmannschaft, siegte das deutsche Team im letzten Gruppenspiel der Olympischen Spiele gegen Schweden am 19. September 2000 in Melbourne mit 1:0. Fünf Tage später weicht die Freude der Trauer. Im Olympischen Halbfinale unterliegen die deutschen Frauen Norwegen unglücklich mit 0:1. Am Ende gewinnt die Mannschaft das Kleine Finale 2:0 gegen Brasilien (ein Treffer Prinz) und erhält die Bronzemedaille.

83. Länderspiel: Eigentlich ist das 5:0 am 27. Juni 2001 das unspektakulärste Spiel der deutschen Nationalmannschaft bei der EURO im eigenen Land. Doch irgendwie ist die Partie bezeichnend für den dritten EM-Erfolg von Birgit Prinz. Im eigenen Land ist die Ausnahmestürmerin in jedem Spiel im Einsatz. Die Glanzpunkte setzen diesmal aber die anderen. Claudia Müller erzielt den 1:0-Siegtreffer im Finale gegen Schweden (7. Juli 2001 in Ulm), Doris Fitschen feiert ihren Abschied, Sandra Smisek erzielt ebenso wie Claudia Müller drei Tore und beide werden Torschützenkönigin des Turniers. Für Birgit Prinz steht am Ende ein Treffer zu Buche – eben beim 5:0 gegen Russland.

100. Länderspiel: Ein besonderes Jubiläum: Am 27. März 2003 absolvierte Birgit Prinz ihr 100. Länderspiel. Beim 5:0 gegen Schottland in Potsdam feiert die Frankfurterin mit knapp 5000 Zuschauern und – standesgemäß – mit zwei Treffern. Der Sieg ist ein wichtiger Schritt in der Qualifikation für die EM 2005. Doch im Frühjahr des Jahres 2003 hat die Stürmerin des 1. FFC Frankfurt ein anderes Ziel vor Augen: die WM 2003 in den USA. In ihrem 100. Länderspiel verwandelt Birgit Prinz einen Elfmeter zum 1:0. Es ist ihr 46. Länderspiel-Tor. Dennoch ist es ein besonderer Treffer, da es bisher ihr einziger verwandelter Strafstoß in der Nationalmannschaftskarriere ist.

110. Länderspiel: Die Krönung einer Ausnahmekarriere! Zwar erzielte Birgit Prinz in ihrem 110. Länderspiel am 12. Oktober 2003 in Carson in den USA keinen Treffer, doch nach dem WM-Finale gegen Schweden (2:1 n.V.) war die Ausnahmespielerin dennoch gefragt wie nie. Mit sieben Treffer wurde die Frankfurterin Torschützenkönigin der WM und zudem mit dem Goldenen Ball als beste Spielerin des Turniers geehrt.

133. Länderspiel: Am 21. April 2005 traf Birgit Prinz beim 3:1 gegen Kanada in Osnabrück zum zwischenzeitlichen 2:1. Eigentlich kein spektakulärer Treffer. Es war kein Pflichtspiel, die deutsche Mannschaft hoch überlegen. Dennoch: Mit diesem Treffer schrieb die Frankfurterin wieder einmal Geschichte. Es war der 83. Länderspieltreffer von Birgit Prinz. Damit zog sie in der Liste der DFB-Rekordtorschützinnen mit der bisherigen Spitzenreiterin Heidi Mohr gleich. Mit ihrem Treffer zum 1:0 gegen Italien im EM-Gruppenspiel (9. Juni 2005, Endergebnis 4:0) übernahm Birgit Prinz die alleinige Spitze der Rekordliste.

138. Länderspiel: Wieder einmal standen die deutschen Frauen im Endspiel der Europameisterschaft. Diesmal gewannen die Spielerinnen um Birgit Prinz am 19. Juni 2005 in Blackburn gegen Norwegen mit 3:1. Für die Frankfurterin der mittlerweile vierte EM-Titel.

150. Länderspiel: In der WM-Qualifikation für China 2007 gibt sich der Weltmeister keine Blöße – auch die Aufgabe in Irland am 26. August wird souverän erledigt. Die Führungspersönlichkeit in der deutschen Mannschaft ist Birgit Prinz. Natürlich trifft sie auch in Dublin, steuert einen Treffer zum 3:0 bei. Insgesamt erzielt sie in der WM-Qualifikation acht Tore.

154. Länderspiel: Im Länderspiel gegen England (5:1) am 25. Oktober 2006 hat Birgit Prinz dreifachen Grund zum Feiern. Sie wird an diesem Tag 29 Jahre alt, zieht mit Bettina Wiegmann als Rekordnationalspielerin des DFB gleich und erzielt den Treffer zum 3:1 – es ist ihr 100. Länderspieltor. Die Marke im dreistelligen Bereich konnte noch kein Spieler im DFB erreichen.

155. Länderspiel: Beim Länderspiel am 23. November 2006 in Karlsruhe gegen Japan hat Birgit Prinz ihr 155. Länderspiel bestritten. Damit hat sie die bisherige Bestmarke von Bettina Wiegmann überboten und ist damit alleinige Rekordnationalspielerin des DFB.

171. Länderspiel: Die DFB-Frauen holen zum zweiten Mal den WM-Titel. Spielführerin Birgit Prinz führt ihr Team beim 2:0-Sieg über Brasilien am 30. September 2007 in Schanghai zum Sieg. Den Erfolg leitet die Angreifer mit dem Führungstreffer in der 52. Minute selbst ein.

Gewinn der EURO: Prinz trifft im Endspiel  © Bongarts/GettyImages
Gewinn der EURO: Prinz trifft im Endspiel

175. Länderspiel: Am 5. März 2008 läuft es gar nicht im Spiel der deutschen Mannschaft. Die Partie gegen Dänemark im Rahmen des Algarve Cups geht mit 0:1 verloren. Bei Birgit Prinz mag deswegen keine richtige Jubiläums-Stimmung aufkommen.

187. Länderspiel: Der Traum von Gold bei den Olympischen Spielen platzt am 18. August 2008. Im Halbfinale in Schanghai verliert die DFB-Auswahl mit 1:4 gegen Brasilien. Am Ende gewinnen die deutschen Frauen wieder die Bronze-Medaille dank eines 2:0-Erfolgs über Japan im Spiel um Platz drei.

198. Länderspiel: Zum fünften Mal gewinnt Birgit Prinz mit der deutschen Nationalmannschaft die EURO. In einem hochklassigen und unterhaltsamen Endspiel gegen England gewinnt die DFB-Auswahl mit 6:2. Birgit Prinz erzielt die Treffer zum 1:0 und 6:2. Das zweite Tor ist ihr 125. Treffer im Nationaltrikot.

Jörg Daniel Interims-Torwarttrainer bei DFB-Frauen

15.02.2010 08:27 Frauen-Nationalmannschaft

Trainiert bis Mai die DFB-Torfrauen: Jörg Daniel
Trainiert bis Mai die DFB-Torfrauen: Jörg Daniel

Es ist ein neues Gesicht und doch ein alter Bekannter: Jörg Daniel übernimmt bis Mitte Mai bei der Frauen-Nationalmannschaft, die sich derzeit auf das Länderspiel gegen Nordkorea (Mittwoch, ab 16.30 Uhr/live in der ARD) vorbereitet, das Amt des Torwarttrainers. Der erfahrene Fußballlehrer vertritt Michael Fuchs, der in dieser Zeit sein Lehramts-Referendariat absolviert. Nach der Beendigung desselben wird der etatmäßige Torwart-Trainer der DFB-Auswahl wieder auf seinen Posten zurückkehren.

Jörg Daniel trifft bei seinem Engagement auf vertraute Gesichter. Schon 1999 bis 2003 war er als Torwarttrainer bei der Frauen-Nationalmannschaft aktiv. Weshalb der 58-Jährige auch nicht lange überlegen musste, als ihn die Anfrage von DFB-Trainerin Silvia Neid erreichte. „Ich habe meine Termine gecheckt und geschaut, ob es zeitlich möglich ist. Und es hat gepasst“, erzählt er. Die Aufgabe bereitet dem studierten Diplom-Sportlehrer große Freude.

Zurück zu den Wurzeln bei Fortuna Düsseldorf

Denn schon während seiner Zeit als Verbandstrainer im Badischen Fußballverband, sammelte er Erfahrungen im Frauenfußball. Schon damals arbeitete er mit den Torfrauen der verschiedenen DFB-Auswahlen zusammen, unter anderem mit Nadine Angerer und Ursula Holl. „Deshalb war es für mich ja auch so interessant, diese Aufgabe erneut zu übernehmen“, betont Jörg Daniel, der von der Entwicklung der National-Torfrauen beeindruckt ist.

Jörg Daniel verfügt über weitreichende Erfahrungen im Fußballgeschäft. 112 Bundesliga-Spiele absolvierte er für Fortuna Düsseldorf, bei der er fünf Jahre unter Vertrag stand. In eben jenem Stadion, in dem sich die Frauen-Nationalmannschaft seit Sonntag für ihr Länderspiel in Duisburg gegen Nordkorea vorbereitete – dem Paul-Janes-Stadion – war Jörg Daniel während der erfolgreichsten Zeit seiner Karriere zu Hause. Zur Auftakteinheit mit der DFB-Auswahl kehrte er an seine frühere Wirkungsstätte zurück. „Das ist sicherlich etwas Besonderes“, gibt der Fußballlehrer zu, der während seiner aktiven Laufbahn mit der Fortuna zwei Mal DFB-Pokalsieger wurde, zudem 1979 im Europapokal-Endspiel der Pokalsieger gegen den FC Barcelona stand – und dieses knapp mit 3:4 nach Verlängerung verlor.

Freut sich auf die Aufgabe: DFB-Trainer Jörg Daniel
Freut sich auf die Aufgabe: DFB-Trainer Jörg Daniel

Gomez, Podolski und Adler geformt

Nach seiner aktiven Laufbahn schloss er sein Studium an der Sporthochschule in Köln ab, erwarb zudem die Fußballlehrer-Lizenz und wurde schließlich Verbandstrainer des Badischen Fußballverbandes, sammelte dort auch Erfahrungen im Frauenbereich. 1999 erfolgte schließlich der Wechsel zum Deutschen Fußball-Bund.

Dort war er verantwortlicher Trainer für die Junioren-Mannschaften von der U 15 bis zur U 17-Auswahl. Talente wie Mario Gomez, Rene Adler, Lukas Podolski oder Jerome Boateng durchliefen seine Mannschaften. Zudem übernahm er die Sportliche Leitung des DFB-Talentförderprojektes, eine Aufgabe, die mittlerweile den Großteil seiner Arbeit ausmacht. Was jedoch nicht bedeutet, dass Jörg Daniel keine Energie für weitere Projekte hätte: Das Neueste: Entwicklung und Aufbau einer Torwartlehrer-Lizenz. Doch zunächst widmet er seine ganze Kraft der Aufgabe bei der Frauen-Nationalmannschaft.

Bresonik und Grings treffen Düsseldorfer Prinzenpaar

14.02.2010 20:59 Frauen-Nationalmannschaft

Zu Besuch: Grings (l.) und Bresonik (r.) beim Prinzen Dirk Kemmer  © Kobow
Zu Besuch: Grings (l.) und Bresonik (r.) beim Prinzen Dirk Kemmer

"Jeck, we can!" Unter diesem Motto vereinnahmt derzeit der Karneval die Menschen in Düsseldorf. Von daher war es klar, dass sich die Spielerinnen der Frauen-Nationalmannschaft, die in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt für das Länderspiel gegen Nordkorea in Duisburg am kommenden Mittwoch (16.30 Uhr, live in der ARD) Quartier bezogen, dem bunten Treiben nicht ganz verschließen konnten. Linda Bresonik und Inka Grings trafen deswegen am heutigen Sonntag das Düsseldorfer Prinzenpaar. Dabei übergaben die beiden Nationalspielerinnen ein Originaltrikot mit Unterschriften an Prinz Dirk und Venetia Janine. Und ernteten nicht nur dafür reichlich Komplimente von den Tollitäten.

"Ich bin ein absoluter Fußball-Fan", sagt Prinz Dirk. "Ich finde, was die Frauen leisten, ist fantastisch. Das ist ganz große Kontinuität. Wenn eine Mannschaft Weltmeister wird, dann sind das unsere Frauen." Da stimmt ihm Venetia Janine uneingeschränkt zu. "So sind wir Frauen eben", ergänzt sie augenzwinkernd. Aber die beiden können die Leistung tatsächlich gut einschätzen, schließlich müssen sie auch eine gute Kondition haben. Denn seit November haben sie etwa 400 Veranstaltungen begleitet.

Inka Grings ist großer Karnevalsfan

Insofern könnte man der Meinung sein, dass das Düsseldorfer Prinzenpaar dem Aschermittwoch entgegensehnt. Um eventuell mal etwas zu unternehmen, was nicht mit Karneval zu tun hat. Etwa in Duisburg ins Stadion gehen und die Frauen-Nationalmannschaft anfeuern. "Hätte ich auch liebend gerne gemacht. Ich wäre sofort gekommen, wenn wir nicht nach Teneriffa fliegen würden. Dort fängt der Karneval dann erst an", so Prinz Dirk.

Geschenk für den Prinzen: Linda Bresonik (r.) und Inka Grings (3.v.r.)  © Kobow
Geschenk für den Prinzen: Linda Bresonik (r.) und Inka Grings (3.v.r.)

Ein wenig neidisch schauen da manche Nationalspielerinnen auf die gekrönten Häupter des Karnevals. Besonders Inka Grings als gebürtige Düsseldorferin: "Ich bin natürlich mit dem Karneval aufgewachsen. Und ich freue mich jedes Jahr drauf, besonders auf den Straßenkarneval", erzählt die Torjägerin, die in ihrer Kindheit gerne Funkenmariechen geworden wäre, aber es nicht durfte. Insofern blickt sie dem Länderspiel mit leicht gemischten Gefühlen entgegen. "Klar, ist es schade, dass es diese Terminüberschneidung gibt, schließlich ist ja nur einmal im Jahr Karneval", sagt Inka Grings. Doch sie tröstet sich schnell selbst. "Umgekehrt freue ich mich auf das Länderspiel", so die Angreiferin des FCR 2001 Duisburg. Und Linda Bresonik unterstützt sie in diesem Gedanken. "Die Vorbereitung auf die WM 2011 läuft. Nordkorea wird ein guter Test für uns sein. Ich hoffe, dass er erfolgreich für uns verläuft", erklärt sie.

DFB-Auswahl absolvierte öffentliches Training

14.02.2010 19:01 Frauen-Nationalmannschaft

Öffentlich: Am Sonntag wurde in Düsseldorf trainiert  © Bongarts/GettyImages
Öffentlich: Am Sonntag wurde in Düsseldorf trainiert

Auf schneebedecktem Kunstrasen absolvierte die Frauen-Nationalmannschaft am Sonntag unter den Augen interessierter Fans ihr erstes gemeinsames Training vor dem Länderspiel gegen Nordkorea (Mittwoch, ab 16.30 Uhr/live in der ARD). In der Nacht gefallener Neuschnee hatte das Paul-Janes-Stadion in Düsseldorf in eine weiße Winterlandschaft verwandelt. Nicht die bestmöglichen Bedingungen , doch die Spielerinnen von DFB-Trainerin Silvia Neid sahen es pragmatisch.

Wie etwa Celia Okoyino da Mbabi: „Klar ist das nicht optimal, vieles wird unberechenbar. Aber wir müssen es ohnehin nehmen, wie es kommt“, so die torgefährliche Angreiferin, die mit einem Schmunzeln in Richtung Torfrau Nadine Angerer hinzufügte: „Für ein paar Tore hat es aber gereicht.“

Sonnige Stimmung trotz schlechten Wetters

Trotz der widrigen Wetterbedingungen ist die Stimmung im Lager der DFB-Auswahl bestens. Schließlich brennt das Team auf den Auftakt zur Vorbereitung auf die WM 2011 in Deutschland. Die Begegnung gegen den Asienmeister aus Nordkorea gilt als erster Härtetest einer Reihe von Länderspielen, die schon in diesem Jahr gegen starke Kontrahenten anstehen. „Das ist ein hochkarätiger Gegner, der uns mit Sicherheit nichts schenken wird“, sagt auch Annike Krahn, eine von fünf Spielerinnen vom FCR 2001 Duisburg, die in der MSV-Arena ein echtes Heimspiel erwartet.

Karten für das Duell der Top-Teams können noch bis Dienstag, 14 Uhr über die DFB-Ticket-Hotline (Telefon: 0 18 05 / 11 02 01, 0,14 €/min) erworben werden. Auch in allen CTS-Vorverkaufsstellen und in ausgewählten Ticketshops werden Eintrittskarten angeboten. Die Tickets kosten zwischen fünf Euro (Stehplatz Gruppenkarten) und 35 Euro (Sitzplatz Kategorie 1).

Trainieren wie die Weltmeisterinnen

14.02.2010 11:51 Frauen-Nationalmannschaft

Im Training: Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft  © Bongarts/Getty Images
Im Training: Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft

Allzeit gepackt und griffbereit. Das sind die Kriterien für die Sporttasche einer Nationalspielerin. Denn das Trainingspensum, dass eine Welt- und Europameisterin abspulen muss, um Leistungen auf internationalen Top-Niveau abliefern zu können, ist enorm. Das Beispiel der Nationalspielerinnen des FCR 2001 Duisburg verdeutlicht dies.

Die Grundlage allen fußballerischen Schaffens wird dabei im Heimat-Verein gelegt. Das durchschnittliche Trainings-Pensum im Klub ist jedoch schwer zu beziffern. Schließlich hängt es von der Belastbarkeit der Spielerinnen ab und variiert mit den Einsätzen, die der Spielplan vorgibt. „Mindestens vier-, maximal sechsmal in der Woche trainieren wir beim FCR“, sagt Annike Krahn. Davon werden vier oder fünf Einheiten am Abend absolviert, sie sind Pflicht für alle Duisburger Spielerinnen. Darüber hinaus bietet Cheftrainerin Martina Voss-Tecklenburg zweimal pro Woche ein Vormittagstraining für diejenigen an, deren schulische oder berufliche Belastung eine Teilnahme zulässt.

Individueller Trainingsplan für jede Nationalspielerin

Aber damit ist das fußballerische Wochenwerk noch längst nicht abgedeckt. Neben den Punkt-, Test- und Auswahl-Spielen haben die Nationalspielerinnen weitere Gelegenheiten, um an der Form zu arbeiten. So schiebt, wer den Adler auf der Brust trägt, regelmäßig Sonderschichten. „Ich mache Krafttraining, gehe laufen oder fahre auf dem Ergometer“, berichtet Annike Krahn. Um gezielt an sich arbeiten zu können, erhalten die Nationalspielerinnen eine entsprechende Unterstützung vom DFB. Für jede Auswahl-Spielerin entwirft DFB-Konditionstrainer Dr. Norbert Stein einen individuell Trainingsplan.

Der Dozent an der Sporthochschule Köln orientiert sich dabei an den Daten, die bei den regelmäßig durchgeführten Leistungstests erhoben werden. Die letztlich empfohlenen Übungen können die Nationalspielerinnen mit Hilfe eines Trainingsbuchs umsetzen, das Dr. Norbert Stein in Zusammenarbeit mit dem DFB-Trainerteam und den Physiotherapeutinnen der Frauen-Nationalmannschaft zusammengestellt hat. Darin finden Inka Grings, Linda Bresonik & Co. die theoretischen Grundlagen für die Übungen in einem Spektrum von Schnelligkeits- bis Krafttraining. Zusätzlich erhalten alle Nationalspielerinnen bis zur U 17 hinunter vom DFB eine so genannte Fitness-Box, mit der ihnen eine Vielzahl von Trainingsgeräten zur Verfügung gestellt wird.

Aber die Nationalspielerinnen müssen nicht nur einsam ihre Runden drehen. Regelmäßig bietet Dr. Norbert Stein auch Athletik-Stützpunkte an. In Köln und Frankfurt ist er einmal die Woche vor Ort, um für ein exklusives Angebot für die Kandidatinnen für die WM 2011 zu sorgen.

Training in Tampere: Silvia Neid und das DFB-Team  © Bongarts/GettyImages
Training in Tampere: Silvia Neid und das DFB-Team

Neid: "Unsere Angebote kommen sehr gut an"

Eine speziellen Service erhalten auch die Nationalspielerinnen, die wie Simone Laudehr, der Sportförderkompanie der Bundeswehr angehören. Immerhin neun Fußballerinnen fanden dort mittlerweile Aufnahme und profitieren nun von den umfangreichen Leistungen dieser Einheit. Sie können sich mittlerweile komplett auf ihren Sport konzentrieren. Dazu gehört, dass DFB-Trainerin Ulrike Ballweg mit diesem Kreis von Spielerinnen einzelne Trainingseinheiten und auch Lehrgänge an den verschiedenen Bundeswehr-Standorten durchführen kann.

„Alle unsere Angebote kommen bei den Spielerinnen sehr gut an“, sagt die Assistentin von Silvia Neid. „Die Spielerinnen aus allen Altersklassen kommen ja häufig von sich aus auf uns zu, und fragen, was sie machen können, um sich weiter zu verbessern. Aus diesen Gesprächen gewinnen wir den Eindruck, dass sie dankbar sind für die Unterstützung, die wir bieten.“ Und so wird das DFB-Trainer-Team auch nicht müde, nach weiteren Möglichkeiten zu suchen, die Nationalspielerinnen zusätzlich zu fördern. Etwa dadurch, dass DFB-Torwarttrainer Michael Fuchs regelmäßig zu den Nationaltorhüterinnen wie Ursula Holl kommt, um ganz fachspezifisch mit ihnen Extraschichten zu schieben.

Einrichtungen können unentgeltlich genutzt werden

Aber es werden auch indirekte Fördermaßnahmen vom DFB initiiert, von denen die Nationalspielerinnen profitieren. Zum Beispiel wurde eine Vereinbarung mit den Olympiastützpunkten getroffen, wonach deren Einrichtungen von den Kader-Angehörigen des DFB unentgeltlich genutzt werden können. Und das beinhaltet die Krafträume genauso wie die physiotherapeutischen Einheiten oder die Laufbahnberatung.

Also, Gelegenheiten zum Trainieren bieten sich den Nationalspielerinnen genug. Bleibt nur die Frage, wer die vielen Trainingsklamotten wäscht.

Perspektive WM 2011: Talentförderung des DFB erfolgreich

13.02.2010 09:30 Frauen-Nationalmannschaft

Will in der Frauen-Nationalmannschaft durchstarten: Alexandra Popp  © Bongarts/Getty Images
Will in der Frauen-Nationalmannschaft durchstarten: Alexandra Popp

Vor knapp einem Jahr, als die Frauen-Nationalmannschaft in Bielefeld gegen China antrat, sorgten damals zwei 19-Jährige mit ihrem Debüt für Aufsehen: Kim Kulig (Hamburger SV) wirbelte im defensiven Mittelfeld, Bianca Schmidt (1. FFC Turbine Potsdam) zeigte in der Viererkette ihre Qualitäten. Längst sind die beiden nicht mehr wegzudenken aus dem Team von DFB-Trainerin Silvia Neid.

Wenn die DFB-Auswahl am Mittwoch (ab 16.30 Uhr) in Duisburg gegen Nordkorea spielt, werden die Zuschauer erneut ein frisches Gesicht in den Reihen des Europameisters entdecken: Die 18-jährige Alexandra Popp vom FCR 2001 Duisburg ist zum ersten Mal im Kreis des A-Teams dabei. „Sie ist uns in jüngster Vergangenheit sehr positiv aufgefallen, sie hat sich gut entwickelt. Jetzt wollen wir sehen, wie sie ins A-Team reinpasst, ob sie das Tempo auf dieser Ebene schon mitgehen kann“, erklärt Silvia Neid.

Über die DFB-Juniorinnen in die Nationalmannschaft

Die Berufung von Alexandra Popp passt in die Philosophie, die die DFB-Trainerin seit ihrem Amtsantritt konsequent vertritt. Sukzessive baut sie junge Spielerinnen in ihr Team ein, setzt seit Jahren auf die behutsame Integration von Talenten. Und was zuletzt mit Kim Kulig und Bianca Schmidt gelang, wird nun mit Alexandra Popp angegangen.

Die Liste der Talente, die sich in der Frauen-Nationalmannschaft etablieren konnte, ist sehr prominent besetzt. Bevor beispielsweise Annike Krahn, Melanie Behringer oder Simone Laudehr zu Stützen des Teams von Silvia Neid wurden, holten sie bei der U 19-WM 2004 den Titel. Fatmire Bajramaj und Babett Peter zählten zwei Jahre später zum Kader der U 20-Frauen bei der WM in Russland. Kim Kulig und Bianca Schmidt belegten 2008 bei der U 20-Weltmeisterschaft in Chile mit der DFB-Auswahl den dritten Platz. Und nun also Alexandra Popp.

Große Entdeckung der vergangenen Saison: Kim Kulig  © Bongarts/GettyImages
Große Entdeckung der vergangenen Saison: Kim Kulig

Fördern und fordern

Dass immer wieder Talente den Sprung von den Nachwuchs-Teams des DFB in die Frauen-Nationalmannschaft schaffen, unterstreicht die Effektivität der Jugendförderung des Verbandes. Fördern und fordern lautet die Maxime, die von den DFB-Trainerinnen und -Trainern mit hoher Kompetenz umgesetzt wird. Die beiden Weltmeisterinnen Maren Meinert und Bettina Wiegmann gehören zum Trainer-Team, das eng mit Silvia Neid zusammenarbeitet. Maren Meinert ist für die U 19- und U 20-Frauen zuständig, Bettina Wiegmann begleitet die U 15-Juniorinnen. Hinzu kommt DFB-Trainer Ralf Peter, der für die U 17-Juniorinnen verantwortlich zeichnet. Komplettiert wird das Team durch die Torwart-Trainer Silke Rottenberg und Michael Fuchs. Fuchs zählt ebenso wie Assistenztrainerin Ulrike Ballweg, die auch die U 23 betreut, zum Trainer-Team der Frauen-Nationalmannschaft. Perspektivisch werden die Spielerinnen aus den Nachwuchs-Mannschaften für das Team von Silvia Neid aufgebaut, wobei die DFB-Trainer permanent in einem intensiven Austausch stehen.

Intensiv ist nicht nur die Zusammenarbeit innerhalb des DFB-Trainerstabs. Durch Fortbildungsmaßnahmen für Vereinstrainer fördert der Verband seine Auswahlspielerinnen zudem indirekt. Verantwortlich für die Weiterbildung ist Tina Theune. Die ehemalige Trainerin der Frauen-Nationalmannschaft fungiert seit 2005 als DFB-Sportlehrerin mit besonderen Aufgaben. Neben der Organisation der Trainer-Fortbildung gehören unter anderem die Koordination der Talentförderung einschließlich des Schulfußballs für Mädchen im Leistungsbereich und die Koordination sportwissenschaftlicher Projekte im Frauen- und Mädchenfußball zu ihren Aufgaben. Die vielfältigen Aktivitäten zur Optimierung der Nachwuchsförderung sollen auch für die WM 2011 in Deutschland Früchte tragen. Viele verheißungsvolle Talente spielen in den Jugend-Nationalmannschaften, die sich über die U 20-WM 2010 in Deutschland für das Frauenfußball-Ereignis ein Jahr später empfehlen wollen. Kim Kulig, Bianca Schmidt und Alexandra Popp sollen nicht die letzten Namen sein, die in dieser Rubrik genannt werden.

Lisa Weiß für Nordkorea-Spiel nominiert

12.02.2010 15:16 Frauen-Nationalmannschaft

Rückt ins Team: Lisa Weiß  © Bongarts/Getty Images
Rückt ins Team: Lisa Weiß

Ursula Holl fällt für das Länderspiel der deutschen Frauen-Nationalmannschaft gegen Nordkorea am kommenden Mittwoch, 17. Februar (16.30 Uhr, live in der ARD), in der MSV-Arena in Duisburg aus. Die Torfrau des FCR 2001 Duisburg muss auf Grund von Knieproblemen passen.

Für die dreimalige Nationalspielerin nominierte DFB-Trainerin Silvia Neid nun Lisa Weiß nach. Die Torfrau der SG Essen-Schönebeck gehörte bereits bei der EURO 2009 dem Kader des deutschen Teams an.








Interview mit Milan Sasic

12.02.2010 09:17 Frauen-Nationalmannschaft

Sasic: "Warum nicht auch vom Frauenfußball lernen?"

Klopft ans Tor zur Bundesliga: Milan Sasic  © Bongarts/GettyImages
Klopft ans Tor zur Bundesliga: Milan Sasic

Mit dem MSV Duisburg versucht Milan Sasic den Aufstieg in die Bundesliga zu realisieren. Eine Aufgabe, die die ganze Aufmerksamkeit des Fußballlehrers fordert. Trotzdem schaut er noch links und rechts des Wegesrands. So signalisiert er mehr als nur Interesse für den Frauenfußball. Wobei der MSV-Trainer im Gespräch mit DFB.de-Redakteur Niels Barnhofer auch offenbart, aus erster Hand über das Thema informiert zu werden.

DFB.DE Herr Sasic, wie geht das Länderspiel der DFB-Auswahl gegen Nordkorea aus?

Milan Sasic: Mein Wunsch ist natürlich, dass die deutsche Mannschaft gewinnt.

DFB.DE Fließt in diesen Wunsch auch Expertenwissen ein?

Sasic: Ein großer Experte auf dem Gebiet des Frauenfußballs bin ich nicht. Aber ich habe mir schon ein Spiel der deutschen Nationalmannschaft angesehen, das war im vergangenen Sommer in Sinsheim die Partie gegen die Niederlande. Das Stadion war voll und es herrschte eine fantastische Atmosphäre.

DFB.DE Wie schätzen Sie ihr Fachwissen auf dem Gebiet des Frauenfußballes ein?

Sasic: Die Spielerinnen der deutschen Nationalmannschaft kenne ich und ich habe mir auch einige Spiele von Bundesliga-Teams angeschaut. Zuletzt war ich beim DFB-Pokalspiel zwischen Bad Neuenahr und Frankfurt in Koblenz. Also, ich kenne mich im deutschen Frauenfußball schon ein wenig aus. Über den Frauenfußball in anderen Ländern kann ich hingegen weniger sagen. Ich denke aber, dass das Spiel gegen Nordkorea keine leichte Aufgabe sein wird.

DFB.DE Wie stehen Sie zum Frauenfußball?

Sasic: Ich habe ein sehr positives Bild vom Frauenfußball. In den Spielen sehe ich sehr viele schöne Spielzüge. Natürlich ist das Tempo beim Frauenfußball nicht zu vergleichen mit dem im Herrenbereich, aber taktisch und technisch sind die Frauen sehr gut geschult. Im Länderspiel gegen die Niederlande hat mich vor allem begeistert, wie intelligent die Spielerinnen agiert haben. Wenn sie in Bedrängnis gekommen sind, haben sie sich immer mit durchdachten Aktionen befreien können.

DFB.DE Wie kommt es zu Ihrem doch großen Interesse am Frauenfußball?

Sasic: Seit ein paar Jahren ist mein Sohn mit Celia Okoyino da Mbabi befreundet. Celia ist eine sehr nette und intelligente Frau und zudem noch eine gute Fußballerin.

DFB.DE Sind Sie durch den Kontakt zu ihr auf den Frauenfußball aufmerksam geworden?

Sasic: Durch den Kontakt ist mein Interesse größer geworden. Ich denke, wenn man in Deutschland lebt und fußballbegeistert ist, wird man zwangsläufig auf den deutschen Frauenfußball und ihre Erfolge aufmerksam.

DFB.DE Kommt es vor, dass Sie Celia Tipps geben?

Sasic: Nein, wir diskutieren über die Spiele, die ich mir anschaue. Speziell über Celias Aktionen. Ich gebe ihr aber keine Anweisungen, wie sie zu spielen hat. Das ist nicht nötig, denn in den meisten Fällen sind wir ohnehin gleicher Meinung. Ich respektiere ihre Leistungen. Sie ist eine unheimlich laufstarke Spielerin, was mir im Allgemeinen gut an Fußballern gefällt. Und sie ist vielseitig einsetzbar. Sie spielt mit unheimlich viel Leidenschaft und ist in Ihrem jungen Alter eine Spielerin, die Verantwortung übernimmt.

DFB.DE Haben Sie etwas von Celia oder dem Frauenfußball lernen können?

Sasic: Man kann von vielen Sachen lernen. Warum nicht auch vom Frauenfußball? Bei jedem Spiel, das ich mir anschaue, lerne ich als Trainer hinzu. Von Celia kann man vor allem lernen, wie man als junge Person souverän durch das Leben geht. Sie weiß was sie will, nicht nur im Fußball, sondern auch im privaten Leben, und das finde ich sehr bewundernswert.

Hält viel vom Frauenfußball: MSV-Coach Sasic  © Bongarts/GettyImages
Hält viel vom Frauenfußball: MSV-Coach Sasic

DFB.DE Gibt es Aspekte, die Sie vom Frauenfußball in den Herrenbereich transferieren wollen?

Sasic: Es wäre wünschenswert, wenn die Spieler auch bei immer höherem Spieltempo die Fähigkeiten hätten, um Situationen spielerisch so sauber zu lösen wie die Frauen. Bei den Herren werden viele Problemsituationen mit Spielunterbrechungen gelöst, was nicht sehr schön ist.

DFB.DE Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Frauenfußballes allgemein?

Sasic: Sehr positiv! Sehr großen Anteil daran hat der DFB. Allen voran DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger. Er unterstützt den Frauenfußball wirklich enorm. Auch die Idee, in den Bundesliga-Vereinen eine Frauenmannschaft zu organisieren, finde ich gut. Unsere Gesellschaft braucht den Frauenfußball.

DFB.DE Fiebern Sie der FIFA WM 2011 entgegen?

Sasic: Ja, selbstverständlich! Jeder, der die WM 2006 in Deutschland und diese sensationelle Atmosphäre erleben durfte, freut sich schon auf das nächste Jahr. Ich bin mir sicher, dass wir bei der Frauen WM eine ähnliche Stimmung im Land haben werden.