Montag, 29. Juni 2009

Die Schiedsrichterinnen bei der EM 2009

29.06.2009 10:15 Frauen-EM 2009

Steinhaus und Wozniak zur Frauen-EM 2009

Pfeift bei der EM: Bibiana Steinhaus
Pfeift bei der EM: Bibiana Steinhaus

Große Ehre für Bibiana Steinhaus: Als eine von nur neun Schiedsrichterinnen ist die 30-Jährige aus Hannover von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) für die EM-Endrunde der Frauen in Finnland vom 23. August bis 10. September berufen worden.

Darüber hinaus wird Marina Wozniak aus Herne bei den Titelkämpfen in Skandinavien als Schiedsrichter-Assistentin zum Einsatz kommen. Neben der 29-Jährigen wurden noch elf weitere Assistentinnen für die insgesamt 25 Partien berufen. Komplettiert wird das Feld der Unparteiischen von drei Vierten Offiziellen.

Als Assistentin dabei: Marina Wozniak
Als Assistentin dabei: Marina Wozniak

Die neun EM-Schiedsrichterinnen

Bibiana Steinhaus (Hannover), Dagmar Damkova (Tschechien), Alexandra Ihringova (Russland), Kirsi Heikkinen (Finnland), Gyöngyi Gaal (Hungarn), Cristina Dorcioman (Ungarn), Natalia Avdonchenko (Russland), Jenny Palmqvist (Schweden), Kateryna Monzul (Ukraine)

Die zwölf Schiedsrichter-Assistentinnen

Marina Wozniak (Herne), Ella De Vries (Belgien), Lada Rojc (Kroatien), Natalie Walker (England), Tonja Paavola (Finnland), Conrinne Nadine Lagrange (Frankreich), Judit Kulcsar (Ungarn), Romina Santuari (Italien), Hege Steinlund (Norwegen), Maria Lisicka (Slowakei), Maria Luisa Villa Gutierrez (Spanien), Helen Karo (Schweden).

Die drei Vierten Offiziellen

Ivana Zukovski (Finnland), Efthalia Mitsi (Griechenland), Esther Staubli (Schweiz)

Der DFB greift tief in die Tasche

Frauen: WM-Kampagne TEAM 2011 startet

Der DFB greift tief in die Tasche

Stolze 19,3 Millionen Euro lässt sich der DFB die Aktivitäten zur Frauen-WM 2011 kosten. Zentraler Punkt ist die am Mittwoch beginnende Kampagne TEAM 2011 für die rund 35.000 Schulen und etwa 26.000 Vereine im Land.

Steffi Jones, Dr. Theo Zwanziger (re.)
Will noch mehr Mädchen für den Fußball begeistern: DFB-Chef Theo Zwanziger, li. WM-OK-Präsidentin Steffi Jones.
© imago Zoomansicht

Ziele sind die Erhöhung der Anzahl von Mädchenteams in den Vereinen, ein Anstieg der Mädchenfußball-Arbeitsgemeinschaften in den Schulen und verstärkte Kooperationen zwischen Schule und Verein.

"Uns bietet sich durch die Frauenfußball-WM im eigenen Land die einmalige Chance, noch mehr Kinder, vor allem aber auch Mädchen und Frauen, für die Faszination des Fußballs zu begeistern. Wir haben zwei Jahre Zeit, die Kampagnen an die Basis zu tragen. Wir wollen dies über die 1000 Minispielfelder, das DFB-Mobil und attraktive Qualifizierungsmaßnahmen mit der Kampagne TEAM 2011 tun", sagt DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger.

Schulen und Vereine können sich anmelden und drei von vier Aufgaben selbstständig lösen. Um an die attraktivsten Preise zu gelangen, müssen beide beim vierten Baustein kooperieren. Der Hauptgewinner darf zum Eröffnungsspiel der WM 2011 nach Berlin. Die Schirmherrschaft für die Kampagne haben Männerbundestrainer Jogi Löw und Frauen-Cheftrainerin Silvia Neid übernommen.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter team2011.dfb.de

EM 1989: Teil 3

29.06.2009 10:45 Frauen-Nationalmannschaft DFB.DE SPEZIAL

Sabine Töpperwien live auf Sendung bei "Sternstunde"

Premieren-Jubel: die Europameisterinnen auf der Ehrenrunde in Siegen  © Bongarts/GettyImages
Premieren-Jubel: die Europameisterinnen auf der Ehrenrunde in Siegen

Am 28. Juni 1989 geschah Revolutionäres im deutschen Fernsehen: Erstmals wurde ein Frauen-Länderspiel live übertragen. Die ARD hatte sich entschieden, das EM-Halbfinale zwischen Deutschland und Italien in Siegen in voller Länge im ersten Programm zu zeigen.

Mit der Kommentierung wurde Sabine Töpperwien beauftragt. Seinerzeit ahnte die damals 27-Jährige nicht, welchen Stellenwert die Übertragung und die EM-Endrunde erhalten sollte. Heute weiß sie: „Das war ein Türöffner für den deutschen Frauenfußball. Zwar wurde dem Sport danach nicht sofort der rote Teppich von den Fernseh-Machern ausgerollt, aber wo vorher Vorbehalte waren, wurde er nun wesentlich wohlwollender betrachtet.“

Teil drei der DFB.de-Serie "20 Jahre Frauen-EM-Titel".

"Wow, das ist eine Riesenchance für mich!"

Über die Entscheidung, dass die Begegnung übertragen wird, wurde Sabine Töpperwien von NDR-Sportchef Fritz Klein informiert. „In den Entscheidungsprozess selbst war ich nicht direkt involviert. Als bekannt wurde, dass die EM in Deutschland ausgetragen wird, wurde halt in der Redaktion darüber diskutiert, wie man damit umgeht“, berichtet Sabine Töpperwien. Letztlich kam man zu dem Schluss, dass man an einer Fußball-Europameisterschaft auf deutschem Boden nicht vorbeikam.

Somit stellte sich die Frage, wer die Partie kommentiert. Eine Frau sollte es machen. Schließlich wurde der Job Sabine Töpperwien angeboten. „Ich dachte: Wow, das ist eine Riesenchance für mich!“, erinnert sie sich. Doch der zweite Gedanke war kritischer. „Aber man musste auch abwägen. Es gab auch Stimmen, man könne schnell verbrannt sein. Es hat sich nämlich keiner um die Kommentierung gerissen, aus Sorge, das Spiel könnte kein Niveau haben, worunter dann auch der Reporter leiden würde“, erzählt die Journalistin.

"Fußball war schon immer mein Metier"

Vor diesem Hintergrund wurde der Familien-Rat einberufen. Und sprach ein klares Votum aus. Selbstbewusst ging Sabine Töpperwien die Aufgabe dann an. „Ich habe mir gesagt, dass ich mir das zutraue, schließlich war Fußball schon immer mein Metier.“

Also machte sie sich an die Arbeit und sammelte Informationen für die Übertragung. Keine leichte Aufgabe, schließlich war die Berichterstattung über den Frauenfußball insgesamt damals noch recht überschaubar. „Ich hatte mir daher vorher alles geholt, was unser Archiv hergab, und viele Gespräche geführt. Mein Leuchtturm war jedoch Hannelore Ratzeburg. Sie hatte mich unterstützt, wo es nur ging“, so Sabine Töpperwien.

Großer Rückhalt: Torfrau Isbert  © Bongarts/GettyImages
Großer Rückhalt: Torfrau Isbert

Nicht den Überblick verloren

Die Informationen der heutigen DFB-Vizepräsidentin für Frauenfußball reichten schließlich auch für die reguläre Spielzeit, die Verlängerung und das Elfmeterschießen. Wobei Töpperwien einräumt, dass sie so von dem Spiel mitgerissen wurde, dass sie „irgendwann alle Konzepte, die ich mir zurecht gelegt hatte, über Bord schmiss“.

Allerdings verlor sie nicht den Überblick. Als abzusehen war, dass die Partie in die Verlängerung ging, lechzte sie nach Informationen aus der Regie, ob denn das Spiel bis zum Ende übertragen werden würde. „Ich wurde kribbelig, weil ich nicht wusste, wie es weitergeht. Nach meinem Kenntnisstand gab es keinen Plan für diesen Fall“, berichtet die heutige Leiterin der Sportredaktion des WDR-Hörfunks.

Später erfuhr sie: „Hinter den Kulissen wurde fieberhaft telefoniert. Es musste ja schließlich ein Konsens zwischen den ganzen ARD-Sendern gefunden werden. Das ist schließlich gelungen, und zwar zu Gunsten eines spannenden Spiels und der deutschen Frauen-Nationalmannschaft.“

Spannung und Dramatik faszinierten Zuschauer

Und diese Entscheidung muss richtig eingeordnet werden. „Es musste das Programm geändert und Werbung gekippt werden – was eigentlich eine heilige Kuh ist“, so Sabine Töpperwien.

Doch auch in den Senderzentralen sollte danach niemand die Entscheidung bereuen. „Ich kann mich nicht mehr genau an die Quote erinnern“, so Töpperwien, „aber gerade zu dem Zeitpunkt, als es spannend wurde, es in die Verlängerung und ins Elfmeterschießen ging, schalteten sich viele Zuschauer zu. Das Spiel kam sehr gut an.“

Und damit auch der Frauenfußball. Die Gründ dafür lagen auf der Hand. „Die Faszination dieses Spiels waren die Spannung und Dramatik. Es hatte sich ein regelrechter Krimi entfacht. Das war die ideale Situation, um den Frauenfußball fernsehfähig zu machen“, analysiert Sabine Töpperwien.

"Der erste Schritt auf einem steinigen Weg"

Aber nicht nur die Leistung stimmte, es präsentierten sich auch Persönlichkeiten. „Da waren eine Silvia Neid, eine Sissy Raith oder eine Martina Voss dabei. Das sind alles Namen, die noch heute aktiv und wichtig im deutschen Frauenfußball sind, das sind Säulen des deutschen Frauenfußballs“, sagt die Kommentatorin.

Deshalb lautet ihr Fazit: „Das war eine Sternstunde des deutschen Frauenfußballs. Es war der erste Schritt auf einem steinigen Weg. Ich behaupte, dass der Frauenfußball in Deutschland ohne den Erfolg von 1989 nicht diese Entwicklung genommen hätte. Und ich hoffe, dass mit der WM 2011 im eigenen Land die nächste Stufe erklommen werden kann.“