01.09.2009 07:45 Frauen-EM 2009
Silvia Neid vertraut in Finnland einem Spezialisten-Team
1982 wurde das erste Frauen-Länderspiel der DFB-Auswahl ausgetragen. Damals als Spielerin dabei: Silvia Neid, die die Nationalmannschaft zurzeit als Cheftrainerin bei der EURO in Finnland zum Titel führen will. Die 111-malige Nationalspielerin hat die fortschreitende Entwicklung im Frauenfußball in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten hautnah erlebt. Mehr noch. Sie selbst forciert die Professionalisierung der Strukturen innerhalb der Nationalmannschaft unentwegt.
Noch sehr gut kann sie sich an vergangene Zeiten erinnern: „Wenn ich daran denke, wie das damals war, als ich mein erstes Länderspiel gemacht habe. Wir hatten einen Trainer, einen Physiotherapeuten, einen Arzt und einen Zeugwart. Und das war es dann. Ansonsten gab es nichts, außer die Mannschaft.“
Silvia Neid integrierte Experten in ihr Team
Diese Zeiten haben sich allerdings grundlegend geändert. Bei der EURO steht für die Frauen-Nationalmannschaft eine ganze Reihe von Spezialisten zur Verfügung, die Silvia Neid bei ihrer Arbeit unterstützen. Zug um Zug integrierte sie Fachleute in ihr Team hinter dem Team. „Ich habe sehr hohe Erwartungen an meine Spielerinnen“, erklärt Silvia Neid die Entwicklung. „Deshalb muss ich dafür sorgen, dass sie das Beste geboten bekommen und von Spezialisten umsorgt werden.“
Im Trainerteam steht neben ihr selbst noch Assistenztrainerin Ulrike Ballweg. Neid: „Meine rechte Hand und Vertrauensperson.“ Zudem zählen U 20-Trainerin Maren Meinert und Torwartcoach Michael Fuchs dazu. „Gerade in den vergangenen vier Jahren hat sich im Trainerteam viel getan“, berichtet Silvia Neid. „Früher waren Tina Theune und ich nur zu zweit, nun sind wir zu viert. Das ist bedeutend, weil wir so in Gruppen arbeiten können. Außerdem ist es wichtig für die Torfrauen einen Spezialisten zu haben, der viele Feinheiten erkennt, die ich gar nicht sehen kann.“
Gegnersichtung, Videoanalyse, Management
Für die Gegnersichtung bei der EURO ist Bettina Wiegmann zuständig. Die Spiele der Teams, auch die der DFB-Auswahl, werden zudem aufgezeichnet, wichtige Szenen zur Videoanalyse von Marco Diaz zusammengeschnitten. Diese bilden die Grundlage bei den obligatorischen Mannschaftsbesprechungen. Ging früher viel Zeit verloren, weil die entscheidenden Szenen erst mühsam mit der Vor- und Rücktaste des Videorekorders gefunden werden mussten, so macht die moderne Technik nun eine effektive, zeitnahe und zügige Besprechung möglich.
Jüngstes Mitglied im Team hinter dem Team ist Managerin Doris Fitschen. Für die 144-malige Nationalspielerin ist die EURO in Finnland das erste große Turnier in neuer Funktion. „Sie hält mir den Rücken frei und ist für mich auch eine absolute Vertrauensperson“, bekräftigt Silvia Neid.
Medizinische Abteilung eingespieltes Team
Die medizinische Abteilung besteht aus den Mannschaftsärzten Ulrich Schmieden, der zu Beginn der EURO dabei war und Dr. Bernd Lasarzewski, der einige Tage später zur DFB-Delegation stieß. Als Physiotherapeuten stehen Christel Arbini, die schon seit 1983 zum Team gehört und Shyrin Spreitzer zur Verfügung. An Spieltagen werden diese beiden von zwei externen Physiotherapeuten unterstützt, die beim so genannten „ausmassieren“ der Spielerinnen zur Hand gehen. Sportpsychologe Arno Schimpf zählt zudem seit Februar zum Team.
Zeugwart Matthias Lau ist dafür zuständig, dass Trainings- und Spielausstattung immer griffbereit vorliegen. Teammanagerin Patrizia Hell hat die Aufgabe, dass die Organisation rund um Mannschaft und Betreuerstab reibungslos vonstatten geht. Sie kümmert sich beispielsweise um die Unterbringung, das Trainingsgelände, hält Kontakt zur Organisationsebene bei der UEFA. Auch die DFB-Pressestelle ist durch zwei Personen vertreten, so dass nicht nur die Journalisten vor Ort optimal betreut werden können, sondern auch eine umfassende Information auf dfb.de gewährleistet ist. Zudem produziert eine Cutterin vor Ort die Beiträge für das Videoportal DFB-TV.
Hannelore Ratzeburg an der Spitze der Delegation
In Finnland nicht vor Ort dabei, aber bei der Vorbereitung auf die EM entscheidend eingebunden war Dr. Norbert Stein. Der Fitnesstrainer legte zu Beginn der Lehrgänge gemeinsam mit dem Trainerteam die Grundlage in Sachen Kraft, Ausdauer und Athletik.
An der Spitze der Delegation steht DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg. Sie vertritt die Interessen des DFB während der EURO bei der UEFA, ist bei allen wichtigen Meetings vor Ort dabei und immer nah an Mannschaft und Trainerteam. Zusammen mit der Vize-Präsidentin haben insgesamt 17 Personen im Team hinter dem Team ein gemeinsames Ziel: die Leistung der Mannschaft zu optimieren, damit der Traum vom siebten EM-Titel wahr wird.
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