Samstag, 8. August 2009

Ordentliche Generalprobe

07.08.2009 18:34 Frauen-Nationalmannschaft

Ordentliche Generalprobe

Jubeln mit Paule: Annike Krahn, Nadine Angerer und Kim Kuhlig (v.l.)  © Bongarts/GettyImages
Jubeln mit Paule: Annike Krahn, Nadine Angerer und Kim Kuhlig (v.l.)

Abgekämpft aber auch zufrieden waren die deutschen Fußballerinnen nach der Hitzeschlacht gegen Russland bei der Generalprobe für die Europameisterschaft in Finnland (23. August bis 10. September). Mit dem 3:1-Sieg im Bochumer rewirpowerSTADION war der letzte Test vor der EM geglückt. DFB-Trainerin Silvia Neid zog denn auch ein positives Fazit: "Ich habe eine starke russische Mannschaft gesehen, die organisiert und nickelig gespielt hat. Es war keine einfache Aufgabe heute, aber wir haben sie gelöst."

In der ersten Halbzeit fand das deutsche Team noch keine Mittel um die kompakte Abwehr der Russinnen zu überwinden. Das Timing fehlte ein wenig. Entweder stimmt der Zeitpunkt des Abspiels oder die Laufwege nicht. "Dadurch haben wir uns das Leben selbst schwer gemacht und mussten über Zweikämpfe ins Spiel kommen," analysierte Neid, "aber das haben wir nach der Pause besser gemacht."

"Besser jetzt, als bei der EM"

Als die DFB-Auswahl in der zweiten Hälfte ins Spiel fand und durch Kerstin Garefrekes (52.) in Führung ging, musste sie postwendend den Ausgleich (53.) durch einen Konter hinnehmen. "Das 1:1 geht ganz klar auf unsere Kappe. Da haben wir in der Innenverteidigung gepennt", gestand Annike Krahn, die bei ihrem Heimspiel in Bochum 90 Minuten durchspielte, "aber besser, so ein Fehler passiert jetzt, als bei der EM. Wir werden die Lehren daraus ziehen."

In der Viererkette hat Neid viel gewechselt und ausprobiert. Auf eine Stammformation wollte sie sich auch nach dem Test unter der Beobachtung der EM-Gruppengegner Norwegen und Frankreich sowie der englischen Nationaltrainerin bewusst nicht festlegen. "Wir sind so flexibel, dass wir innerhalb des Turniers die Spielerinnen wechseln und uns gezielt auf den Gegner einstellen können", erklärte die ehemalige Nationalspielerin.

Spielerisches Potenzial bewiesen

Erschöpft, aber erleichtert: Die deutschen Frauen  © Bongarts/GettyImages
Erschöpft, aber erleichtert: Die deutschen Frauen

Ihr gewohntes spielerisches Potenzial bewies das deutsche Team kurz vor dem Abpfiff, als die eingewechselte Martina Müller (90.) nach einer mustergültigen Kombination von Celia Okoyino da Mbabi und Kerstin Garefrekes traf. Zuvor hatte ein von der Russin Xenia Zybutowitsch (63.) per Kopf ins eigene Tor gelenkter Freistoß von Linda Bresonik zum 2:1 geführt.

Der verdiente Sieg wurde jedoch ein wenig von der Verletzung von Simone Laudehr überschattet. Die Duisburger Offensivspieler verdrehte sich bei einem Pressschlag (51.) das rechte Knie. Die schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich aber nicht. Die 23-Jährige erlitt nur eine Innenbandzerrung und kann mit nach Finnland reisen. "Simone Laudehr muss zwei bis drei Wochen mit dem fußballspezifischen Training pausieren. Insofern gehen wir von ihrer Einsatzfähigkeit bei der EURO aus", sagte DFB-Mannschaftsarzt Bernd Lasarzewski.

Im abschließenden sechsten Lehrgang (10. bis 14. August) und nach der Abreise nach Tampere am 19. August hat der zweimalige Welt- und sechsmalige Europameister noch Gelegenheit, an den Defiziten zu feilen. Am 24. August beginnt gegen Norwegen die Mission Titelverteidigung, es folgen die Partien gegen Frankreich (27. August) und Island (30. August).

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