04.08.2009 19:18 Frauen-Nationalmannschaft
Nadine Angerer - Halten bis die Handflächen glühen
Kein Gegentor gegen die Niederlande, kein Gegentor gegen Japan. Das klingt gut. Und es weckt bei dem einen oder anderen vielleicht ein bisschen Hoffnung auf die Wiederholung einer Serie. Dass Nadine Angerer bei der WM 2007 in sechs Spielen in Folge ohne Gegentreffer blieb, ist vielen noch in guter Erinnerung. Und die deutsche Nummer 1 macht alles, um bei der EM wieder der große Rückhalt ihrer Mannschaft zu sein.
Aber Angerer möchte vor dem dritten und letzten EM-Test gegen Russland am Donnerstag, 6. August (17.25 Uhr, live in der ARD) im Bochumer rewirpowerSTADION keine zu hohen Erwartungen wecken. "Die WM 2007 ist Vergangenheit. Dafür können wir uns heute nichts mehr kaufen. Eine solche Serie ist nicht beliebig wiederholbar", sagt sie, "dennoch habe ich das Gefühl, dass die Abwehr schon wieder ganz gut steht, obwohl noch ein, zwei Dinge verbessert werden können."
Auch bei der EURO 2009 vom 23. August bis 10. September in Finnland muss, wer den Titel holen will, in sechs Partien bestehen. Intensiv und akribisch trainiert die DFB-Auswahl deswegen auf das Turnier hin. Das gilt für das gesamte Team, aber insbesondere für die Torhüterinnen. Nadine Angerer bildet mit Ursula Holl und Lisa Weiß sowie Torwart-Trainer Michael Fuchs eine Trainingsgruppe, die zu jeder Einheit eine halbe Stunde vor der restlichen Mannschaft auf dem Platz steht. Unzählige Bälle haben sie seit dem Beginn der Vorbereitung am 22. Juni gefangen, gefaustet oder geklärt. Bis die Handflächen geglüht, die Knie wund und die Hüfte blau waren. Kein Aufwand wurde gescheut.
Defensive als Grundlage für mannschaftliche Geschlossenheit
Immerhin haben die deutschen Frauen in Finnland erneut Großes vor. "Wir wollen Europameister werden", hatte DFB-Trainerin Silvia Neid unlängst als Ziel ausgegeben. Erreicht werden soll es auf bewährte Art und Weise. Als Einheit. Über mannschaftliche Geschlossenheit. Und die fängt in der Defensive an. Dort muss sich die eine Spielerin auf die andere verlassen können. Vor allen Dingen muss die Abstimmung untereinander stimmen. Deswegen wurde der Defensivarbeit im Rahmen der Vorbereitung auch ein entsprechender Platz eingeräumt. Frei nach dem amerikanischen Motto: Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive gewinnt Meisterschaften.
Und scheinbar funktioniert die Hintermannschaft auch schon ganz gut. Zumindest attestierte Nadine Angerer ihrer Mitspielerin Annike Krahn ein gutes Zwischenzeugnis, als sie in einer Pressekonferenz in Bochum darauf angesprochen wurde. "Ich habe keine Beanstandungen. Sie hat sehr gute Leistungen gezeigt", erklärte die Torhüterin des 1. FFC Frankfurt. Und schob augenzwinkernd hinterher: "Ich kann ja auch nichts anderes sagen, wenn sie neben mir sitzt." Was aber auch dafür spricht, dass die Stimmung im Team derzeit gut ist.
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