24.07.2009 11:00 Frauen-Nationalmannschaft
Stegemann: "Überrascht, wie gut es läuft"
Kerstin Stegemann ist eine Kämpfernatur: Aufgeben kommt für die Nationalspielerin nicht in Frage. Auf dem Platz hat die Abwehrspielerin diese Tugenden in ihrer Karriere bereits oft genug unter Beweis gestellt. In der jüngsten Vergangenheit konnte die zweimalige Weltmeisterin jedoch auch abseits des Fußballfeldes auf ihren Kampfgeist zählen.
Der Schock saß tief im Januar dieses Jahres, nachdem sich Stegemann beim Hallenturnier in Bielefeld-Jöllenbeck schwer verletzt hatte. Die Diagnose damals: Teilverrenkung der Kniescheibe. Ein operativer Eingriff und monatelange intensive Reha-Maßnahmen waren die Folge.
Langer Weg zurück
Erst am 11. April feierte Stegemann beim damaligen Frauen-Bundesligisten Herforder SV im Ligaspiel gegen den Hamburger SV ihr Comeback – ein erster Lichtstreif am Horizont. Im Kampf gegen den Abstieg konnte die 31-Jährige ihrem Klub aber nicht mehr entscheidend helfen. Zusätzliche Belastung auf dem langen Weg zurück in die Weltspitze.
„Es hat länger mit der Reha-Phase gedauert als erwartet. Zwischenzeitlich habe ich sogar überlegt aufzugeben. Aber das habe ich Gott sei Dank nicht gemacht“, blickt Stegemann auf die harten Wochen zu Beginn des Jahres zurück.
Ein Glücksfall auch für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft, die sich derzeit auf die Europameisterschaft in Finnland (23. August bis 10. September) einstimmt. Denn in der Vorbereitung mit an Bord ist auch wieder Kerstin Stegemann, die mit ihren 187 Länderspiel-Einsätzen die zweiterfahrenste Spielerin im Kader von DFB-Trainerin Silvia Neid ist.
"Plötzlich ging es aufwärts"
Daran hätte Stegemann noch vor ein paar Wochen selbst nicht geglaubt. “Plötzlich ging es aufwärts. Von heute auf morgen konnte mein Knie wieder alles mitmachen. Ich bin immer noch dabei und selbst überrascht, wie gut es läuft“, freut sich die dreimalige Europameisterin. Gerne würde sie in diesem Jahr in Finnland einen vierten kontinentalen Titel hinzufügen.
Ob es für den Sprung auf den EM-Zug reicht, wird sich schon in den kommenden Testspielen gegen die Niederlande am Samstag (ab 18 Uhr, live in der ARD) in Sinsheim sowie in einem weiteren Vorbereitungsspiel am Mittwoch gegen Japan in Mannheim (ab 16 Uhr, live im ZDF) zeigen. Denn nach diesen beiden Tests wird Silvia Neid ihren 22-köpfigen EM-Kader bekannt geben, mit dem sie die Generalprobe am 6. August in Bochum gegen Russland (17.25 Uhr, live in der ARD) bestreiten will. Gestrichen werden aus dem derzeitigen 26-köpfigen Aufgebot, das sich am heutigen Freitag in einer öffentlichen Trainingseinheit ab 18 Uhr den Fans in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena präsentiert, noch drei Feldspielerinnen und eine Torhüterin.
"Stelle keine Ansprüche"
Die Teilnahme an den Vorbereitungslehrgängen war für Stegemann bereits ein großer Schritt in Richtung Comeback im Nationaltrikot. In Bezug auf ihre EM-Chancen bleibt sie dennoch realistisch: “Ich stelle momentan keine Ansprüche. Aber ich merke, dass ich von Lehrgang zu Lehrgang fitter geworden bin.“
Ihren bis dato letzten Einsatz für die deutsche Auswahl bestritt Stegemann am 1. Oktober vergangenen Jahres beim 3:0 im EM-Qualifikationsspiel gegen die Schweiz. Am Samstag gegen die Niederlande könnte Stegemann, ebenso wie Abwehrkollegin Ariane Hingst nach überstandener Knieverletzung, ihr Comeback feiern. DFB-Trainerin Silvia Neid ist jedenfalls schon einmal „sehr zufrieden mit der Entwicklung“.
Und Defensivspezialistin Stegemann will angreifen. „Ich möchte mir am Ende der Vorbereitung nicht sagen, ich hätte nicht alles probiert“, betont sie. Eine Kämpfernatur eben.
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