Samstag, 4. Juli 2009

Steffi Jones in den USA: Teil 3

03.07.2009 08:50 Frauen-WM 2011

Steffi Jones: "Obama ist mein amerikanisches Idol"

Gruppenbild in L.A.: Steffi Jones wurde von US-Sportlerinnen empfangen  © Bongarts/GettyImages
Gruppenbild in L.A.: Steffi Jones wurde von US-Sportlerinnen empfangen

Steffi Jones startete am Donnerstag in Frankfurt eine Blitztour in die USA, mit Los Angeles als erstem Etappenziel. Die Visite in ihrer zweiten Heimat - die OK-Präsidentin besitzt die US-Staatsbürgerschaft und spricht perfekt Englisch - erinnert sie an zwei ihrer größten Erfolge, den Gewinn des WM-Titels 2003 und die US-Meisterschaft mit Washington Freedom im gleichen Jahr.

Im DFB.de-Exklusivinterview mit WM-OK-Redakteur David Noemi beschreibt die 111-malige deutsche Nationalspielerin in Los Angeles ihre Beziehung zu den Vereinigten Staaten und erklärt, was sie an der amerikanischen Kultur am meisten schätzt.

Frage: Was bedeuten Ihnen die USA?

Steffi Jones: Ich habe sowohl die deutsche als auch die amerikanische Staatsangehörigkeit und war früher ein paar Mal in den USA. Zudem habe ich 2002 und 2003 für Washington Freedom in der US Profiliga gespielt. Ich fühle mich mit den USA verbunden, auch wenn ich mich klar als deutsche Staatsbürgerin sehe, denn hier bin ich geboren und aufgewachsen.

Frage: Inwiefern sind Sie von der amerikanischen Kultur geprägt?

Jones: Ich mag den Stil und die Mentalität der Amerikaner. Die Menschen in den USA sind freundlich und offen und gerade, was das Sportliche angeht, wahnsinnig ehrgeizig.

Frage: Haben Sie mal daran gedacht, für das Nationalteam der USA zu spielen?

Jones: Nein. Weil ich in Deutschland groß geworden bin, war für mich immer klar, dass ich für Deutschland spielen will. Dennoch: als ich in den USA für Washington Freedom spielte, habe ich die Nationalhymne mitgesungen, einfach, weil ich mich mit der US-Frauen-Profiliga identifizierte und damit meinen Respekt gegenüber den Amerikanern zeigen wollte.

Frage: Was ist die schönste Erinnerung an Ihre Zeit beim Washington Freedom?

Jones: Die schönste Erinnerung bleibt der Titelgewinn 2003 sowie der erste Tag, als alle meine Mitspielerinnen Spalier standen. Ich wusste, dass das eine Profiliga war und dass dort Mia Hamm und Abby Wambach spielten. Zudem hat mich meine Zeit bei Washington Freedom noch mehr motiviert, meine Vorbildrolle als Sportlerin anzunehmen und mich um hilfsbedürftige Menschen zu kümmern. Auch vom Teamgeist meiner Mitspielerinnen war ich begeistert. Bei den Leistungstests haben die Spielerinnen mit den besten Ergebnissen, diejenigen, die mehr gefordert waren, angefeuert und sind sogar für sie eingesprungen. Das zeigte ganz deutlich, dass der Teamgeist im Vordergrund stand.

Frage: Schauspieler werden im Walk of Fame in Hollywood verewigt, Boxer kommen in die Hall of Fame in Canastota. Jetzt werden Sie in die Hall of Freedom einziehen. Sind Sie aufgeregt?

Jones: Es macht mich sehr stolz. Ich fühle mich wahnsinnig geehrt, denn gerade diese beiden Jahre in Washington waren eine wichtige Zeit in meinem Leben. Ich war fitter als je zuvor. Alles war sehr lehrreich.

Stadion-Guide: Karina Le Blanc zeigt Jones die Arena  © Bongarts/GettyImages
Stadion-Guide: Karina Le Blanc zeigt Jones die Arena

Frage: Wäre für Sie das Spiel Deutschland gegen USA das Traumfinale der WM 2011?

Jones: Ich würde mich freuen, wenn Deutschland im Endspiel steht. Ich bin aber der Meinung, dass die beiden besten Teams sich durchsetzen sollten. Wenn die USA oder irgendeine andere Mannschaft den Einzug ins Finale schafft, würde ich mich ebenso freuen.

Frage: Was erwarten Sie vom Freundschaftsspiel gegen die USA am 29. Oktober in Augsburg?

Jones: Das Spiel ist für das OK eminent wichtig, denn wir werden auch im Herbst den Ticketverkauf starten. Dann wird sich zeigen, wo wir zwei Jahre vor der WM stehen. Sportlich gesehen ist Deutschland gegen die USA ein Klassiker des Frauenfußballs, vergleichbar zu Deutschland gegen Brasilien. Das wird sicherlich ein spannendes Spiel mit einer tollen Kulisse in einem brandneuen Stadion.

Frage: Haben Sie ein amerikanisches Idol?

Jones: Jetzt ist es Barack Obama. Dass es einen farbigen US-Präsidenten gibt, hätte ich mir niemals erträumt. Ich glaube, dass das generell die Welt schon verändert hat.

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